Sonntag, 13. November 2016

Hilfsmittel, die nicht helfen

Neulich war ich mal wieder auf eine Hilfsmittelausstellung, da ich im Rahmen unseres Radioprojektes über neue und interessante Dinge berichten will. Ich hatte schon jahrelang von einem sprechenden Kurzzeitwecker für die Küche geträumt, aber es hieß immer, es gäbe nur die zum Tasten, und die könne man nicht mit einem Magneten am Kühlschrank befestigen, da sie zu schwer sind. Ich hatte mal einen, der war in einem Halter, den man am Kühlschrank fest kleben konnte, die Halterung bekam man nie wieder ab. So war ich also auf dieser Ausstellung, wobei ein Anbieter aus einem anderen Bundesland sehr viele Dinge dabei hatte, unter anderem eben auch diesen Kurzzeitwec so schlug ich zu, denn meine Küchenwaage, die ebenfalls sprach, war kaputt, die Knöpfe waren total hinüber, alles war verklebt und verdreckt, und das Ding sagte Hallo und guten Tag. Dann kaufte ich mir auch noch einen Verteiler für Tabletten, der nicht ganz so scharfes Werkzeug hatte, da es etwas eingelassen war. Man konnte ihn auch als Aufbewahrungsort für Tabletten nutzen, wobei ich diese Stelle noch nicht gefunden habe, und es gibt noch eine Möglichkeit, Tabletten zu verstoßen. Der Kurzzeitwecker probierte ich zu Hause aus, ich sollte noch eine Gebrauchsanleitung erhalten, da ich ja die Schwarzschrift nicht lesen kann, sondern auf eine per E-Mail wartete. Es kam aber nichts, und ich dachte, ich weiß ja, wie man ihn bedient. Ich muss mich aber ein paar Mal verdrückt haben, denn das Ding hängte sich dann auf einmal auf, und selbst als drei verschiedene Sehende die Batterien herausnahmen und wieder einsetzt, war er immer wieder am selben Standpunkt so rief ich dort an und fragte, ob sie mir einfach einen neuen Wecker zuschicken könnten aus Kulanz, denn es würde sich nicht mehr lohnen, den 15 € teuren Wecker zurückzuschicken, dann auch noch selbst das Porto zu bezahlen und auf die Zusendung eines neuen Weckers zu warten. Daraufhin sagte man mir, aus rechtlichen Gründen müsse man schon den alten Weg erhalten, man würde ihn entweder reparieren oder mir einen neuen schicken. Am 3. November schickten mein Assistent und ich also das Päckchen los, wobei mein Assistent die Adresse aus meinem Briefkopf abschrieb, den Brief dann zu dem Wecker dazu steckte, damit die dort wussten, was zu tun war, und dann verschickten wir den Wecker ganz normal, denn eine Warensendung hätte zu lange gedauert, und für 0,80 € mehr lohnt es sich nicht, den Umschlag offen zu lassen, wie man das bei einer Warensendung eben machen soll. Am Montag rief ich dann bei diesem Laden an und fragte nach, der Wecker war noch nicht da. Im Laufe der Woche schickte ich dann zwei Mails und fragte nach, ob denn der Wecker mittlerweile eingetroffen sei, erhielt aber keine Antwort. Nun war mir auch mein Fieberthermometer kaputtgegangen, welches ich erst bei unserem Blindenverband gekauft hatte. Dort hatte ich schon einmal ein sprechendes Blutdruckmessgerät und auch eine sprechende Uhr gekauft, die das gleiche Schicksal erleiden mussten. So rief ich also bei dem Laden an, wo ich den Kurzzeitwecker eingeschickt hatte, und ich fragte nach, ob sie mir vielleicht auch ein Fieberthermometer dazulegen könnten, welche sich dann bezahlen würde. Daraufhin sagte man mir, dass alle Fieberthermometer diese Qualität hätten, man würde also sowieso nichts Besseres finden als das, was ich hätte. Ich ging also zur Apotheke, denn mir wurde geraten, mir eines von der Krankenkasse bezahlen zu lassen. Mein Arzt im Transplantationszentrum hat mir auch bereitwillig ein Rezept gegeben, ein Attest hierfür ist unterwegs. In der Apotheke hieß es, man würde versuchen, Knopfzellen für das alte Gerät zu besorgen, vielleicht hätte ich es einfach nur falsch bedient. All meine Beteuerungen, dass das Gerät einfach gar nicht mehr spricht oder mitten im Satz abbricht, und ich nichts falsch mache, blieben unerhört. Die Dame rief mich dann an und meinte, sie hätten kein Fieberthermometer im Großhandel gefunden, und es hätte keines eine Hilfsmittelnummer. Mittlerweile hatte ich auch bei der Kasse angerufen, wobei man mir dort sagte, ein Fieberthermometer sei ein Gegenstand des täglichen Gebrauches, und seine Anschaffung läge daher in der Zuständigkeit des Versicherten. Ich habe dann, als ich noch einen Chigong Kurs beantragte, der im Januar stattfinden sollte, noch einmal in die Mail eine genauere Begründung hierfür hineingeschrieben, und man sagte mir, wenn ich die Rechnung sowie das Attest vorlegen würde, könnte ich vielleicht ein neues Fieberthermometer bekommen. Mir geht es nicht um die 3,50 €, sondern ich möchte ein wirklich hochwertiges Gerät. Die Apothekerin sagte mir nämlich durchs Telefon auch, dass sie für 60,01 € Gerät gefunden hätte, dass man für die Stirn oder fürs Ohr benutzen könnte. Da ich aber eine schlechte Feinmotorik habe und befürchte, dass ich das wieder nicht schaffe, da ich noch nie mit so einem Thermometer gearbeitet hatte und mich wahrscheinlich nicht um gewöhnen konnte, will ich lieber nach einem guten Thermometer für unter den Arm suchen. Das steht jetzt noch aus. Denn das Thermometer hat genau in einem wichtigen Moment versagt, dazu aber dann in einem anderen Beitrag. Wenn jemand über meine Zähne lesen will und die Folgen, dann kommt auch das Fieberthermometer vor. Das Attest sollte nun kommen, und ich rief noch mal bei der Transplantationsambulanz an und bat sie, wie auch ein Rezept für ein ausgegangenes Medikament dazu zufügen, wobei die Dame meinte, der Arzt hätte gar nicht gewusst, was er mit dem Attest machen solle, ob ich es selbst abholen würde, oder ob er es schicken musste. Das war mein Glück, jetzt packt sie ihm das Rezept noch dazu, und ich hoffe, dass es nicht wieder so einen Zirkus gibt, bis dann auch wirklich Rezept und Attest bei mir ankommen. Den Chigong Kurs gibt ein blinder Mann, und ich hatte ja während meiner Reha Qi Gong kennengelernt, wobei ich ja als blinde in einer Gruppe eines jeden Leiters nicht so gut folgen konnte, aber motiviert war, die Sache zu Hause weiterzuführen. Diese Gelegenheit bot sich nun hiermit. Dann wollte ich auch zur Belohnung für meine Transplantation und all die Strapazen, die ich auch in anderen Blogeinträgen bereits beschrieben hatte, wie zum Beispiel das Rothervirus usw., mir eine neue Uhr anschaffen. Die Uhr sollte Funk haben und Solar, ein schwarzes Zifferblatt und ein goldenes Zugarmband aus Metall. Wir suchten sehr lange, und meine Helferin wurde dann bei Amazon fündig. Ich freute mich schon, aber als die Uhr kam, war ich den Tränen nahe, denn sie sah aus wie für einen alten Opa. Das konnte man natürlich auf dem Bild nicht richtig erkennen, da die Größenverhältnisse einer solchen Uhr dort nicht ersichtlich sind. Zuvor hatte ich nämlich schon eine gebrauchte Tastatur gekauft, die 50 € kostete, wobei es hieß, es seien weiße Zahlen und Buchstaben auf schwarzem Grund. Ich kenne blinden Tastaturen, wo eben für Sehbehinderte die Zahlen und Buchstaben extrem kontrastreich und grell dargestellt sind auf einem schwarzen Untergrund. Diese kosten normalerweise 200 €, und ich war schon glücklich, so ein Schnäppchen gemacht zu haben. Als die Tastatur kam, waren die Buchstaben zwar weiß auf schwarzem Grund, aber sie waren wesentlich kleiner als die, die auf meiner jetzigen Tastatur sind. Diese war aber mittlerweile kaputt. Somit musste ich wohl oder übel mit der anderen Tastatur vorlieb nehmen, wobei zumindest einige Kern angebracht waren, und ich bei der alten Tastatur immer Klebepunkte verwenden musste, die dauernd wieder abfielen. Da kam das mit der Uhr noch hinzu, und ich war wirklich unglücklich. Ich musste nun mit Mühe und Not dafür sorgen, dass ich nicht auch noch Porto bezahlen musste, denn da ich keine Begründung für die Rücksendung angegeben hatte, vermutete man, dass mir die Uhr einfach nicht gefiele, und bei Nichtgefallen müsste man eben Porto zahlen. So rief ich an und begründete, dass meine Assistenz die Uhr für mich gekauft hätte, sie aber die Größenverhältnisse im Katalog im Internet nicht sehen konnte, und ich eben aufgrund meiner starken Sehbehinderung die Uhr auch nicht begutachten konnte, bevor ich sie kaufe. So durfte ich dann die Sache unfrei losschicken. Bei einem anderen Hilfsmittelanbieter, der auf Uhren für Senioren und für blinde spezialisiert ist, fand ich dann genau das Exemplar, was ich suchte. Die Leute hatten aber wenig Ahnung und konnten mir zum Beispiel nicht sagen, ob man anstatt des Silberarmbandes mit schließe, mit der ich nicht zurecht kam, ein goldenes Zugarmband anbringen konnte. Zum Glück rief ich meinen Juwelier an, der mir früher immer die Batterien in meine dort gekaufte sprechende Uhr einsetzte, und die waren so nett, einmal diese Uhr im Internet zu begutachten. Sie meint, ich könne sie getrost bestellen, man könne ein Gold-Silber-Farben des Zugarmband zu kaufen. So bestellte ich die Uhr, und wir brachten das schöne Zugarmband an, wobei sowohl das Band als auch die Uhr selbst sündhaft teuer waren. Ich war wirklich glücklich über diese Uhr. Vor einigen Tagen hatte ich riesengroßen Hunger, ich saß am Esstisch, und alles fiel mir von der Gabel, so das ich einmal auf den Tisch klopfte. Dabei ging dann nach einer halben Stunde der Deckel ab, und die Uhr sprach nicht mehr. Mein Nachbar konnte den Deckel wieder montieren, aber die Uhr bekam kein Funksignal mehr. Wir vermuten nun, dass der Funk kaputt ist, und dass ich vielleicht bestenfalls die Uhr noch ohne Funk weiterbetreiben kann. Morgen werden wir also zum Juwelier gehen. Ich bin wirklich unglücklich, denn ich hatte mich so auf diese Uhr gefreut. Wegen des kaputten Fieberthermometers hatte ich, als ich krank war, meine Nachbarn angerufen, der ein Thermometer hatte, mir aber die Zahl vorlesen musste. Das Thermometer musste er leider wieder mitnehmen, denn er fuhr nach Hause. Als ich bei einem anderen Nachbarn anrief, meinte der ziemlich kurz angebunden, sie hätten kein Thermometer. Daraufhin pustete ich im Facebook einen Aufruf, da dort viele blinde meine sogenannten Freunde sind, wer wie vielleicht eines leihen könnte. Im Facebook hat man ihr nur Freunde. Es hat nur einer geantwortet, der gab mir den Link zu einer Seite, wo man ein Fieberthermometer kaufen konnte. Das war schon nett, denn er wohnte er ziemlich weit weg von mir. Dann sendete ich in unserer Mailingliste auch noch einen Aufruf, wobei eine einzige bekannte mich anrief, einer reagierte und meinte, er habe kein Thermometer, es waren die beiden üblichen Verdächtigen, die etwas näher mit mir befreundet sind. Diese Bekannte meinte eben, ich könne mir doch von der Kasse so ein Thermometer bezahlen lassen. Ich zweifelte schon an dieser Aussage, ich dachte, man könne der Sache aber mal nachgehen. Aber wie gut, dass es Facebook und Co. gibt, und welche Freunde man dort hat. Oder hat eben keine ansprechendes Thermometer. Ich habe mir auch noch ein Smartphone gekauft, aber dazu dann in einem anderen Beitrag, denn dies ist ein ganzes Kapitel für sich. Ich kann nur hoffen, dass ich irgendwann meine Kurzzeitwecker zurückerhalte, oder dass sie mir einen neuen geben, die werden daran nicht arm, und mir würde es gut tun. Ich hoffe auch, dass ich meine Uhr weiter benutzen kann, und dass ich irgendwann mal ein gescheites, qualitativ hochwertiges im Preis Leistungsverhältnis stimmiges sprechendes Thermometer finden kann. Aber langsam habe ich die Nase voll, dass mir ein Ding nach dem anderen kaputt geht. Diese Hilfsmittel sind doch für mehrfachbehinderte und blinde oder Schwerstbehinderte konzipiert, daher sollten Sie doch auch ihre Behandlung standhalten. Sonst hätte es sich überlegen dürfen und eben kein Fieberthermometer oder auch kein Kurzzeitwecker werden dürfen.

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