Samstag, 28. November 2015

Ein Fall für die Couch

Diesen Spätsommer, als ich wieder mit meinen Freundinnen zu der tollen Messe ging, die wir jedes Jahr in meinem Heimatort haben, fuhr ich mit einem Bekannten. Meine Freundin sagte, dass sie bei ihrem Umzug ihren schönen großen Teppich nicht mitnehmen würde. Spontan fragte ich sie, ob ich ihn haben könnte, da er mir schon immer sehr gut gefallen hatte. Sie meinte, ich müsse nur jemanden haben, der den Teppich transportiert. Da ich meinem Bekannten so von meinem Heimatort und der alljährlich stattfindenden Messe vorgeschwärmt hatte, war ihm der Mund wässrig geworden, und er wollte dies selbst miterleben. Daher fragte ich ihn auch, ob er den Teppich bei meiner Freundin in deren alten Wohnung abholen könnte. Wir fuhren also zu ihrer Wohnung, wo sie noch einige andere Dinge hatte, die sie nicht in die neue kleine Wohnung mitnehmen wollte. Neben dem Teppich fanden dann auch ein Waffe leisen und einige Sachen aus Keramik einen neuen Platz bei mir. Da aber jetzt das alte Sofa, welches auch schon ziemlich abgewetzt war, zu dem neuen Teppich ziemlich langweilig aus sah, da es mit diesem ziemlich Ton in Ton war, beschloss ich, mir ein neues Sofa zu kaufen. Die Herausforderung lautete, ein Ecksofa zu finden, bei dem die Ottomane auf der richtigen Seite war, welches einen abwaschbaren Bezug hatte, dass man zu einem Bett ausziehen konnte, und das auch noch obendrein eine schöne passende Farbe haben sollte. Zunächst einmal, da mein Budget begrenzt war, beschlossen wir, in die Gebrauchtwarenläden zu fahren. Deren gibt es mindestens vier in meiner Region. Beim ersten Laden, in dem es auch ziemlich muffig roch, fanden wir kein Sofa, beschlossen aber, immer mal wieder hin zu fahren. Als ich dann mit einer meiner Helferinnen erneut zu einem anderen Gebrauchtwarenhof fuhr, sah ich dort ein wunderschönes Sofa in Schoko-Braun. Es hatte aber sehr breite Sitzflächen, es gab keine wirklichen lehnen, sondern man musste sich gleich farbige Kissen im Rücken zurechtrücken, und wenn ich ganz mit dem Rücken auf dem Kissen lehnte, reichten meine Beine gerade mal bis zum Ende der Sitzfläche, und ich konnte sie nicht mehr auf den Boden stellen. Dies fand ich ziemlich umständlich. Das Sofa würde mit seinen breiten Sitzflächen auch sehr weit in den Raum hineinragen. Somit verwarf ich den Plan, ist mir vielleicht anzuschaffen. Als ich dann mit meinem Helfer in ein weiter entfernt gelegenes Gebrauchtwarenhaus fuhr, habe ich mich sofort in ein Sofa mit der Farbe Bordeaux verliebt, welches zahlreiche Funktionen hatte und farblich genau in mein Zimmer gepasst hätte. Aber die einzelnen Teile waren zu lang. Man hätte einen Sitz herausnehmen können, doch dann hätten die Proportionen nicht mehr gestimmt, und es hätte wirklich doof ausgesehen. Somit trauerte ich dem Sofa noch eine Weile nach, fand mich aber dann damit ab, dass es eben nicht passte. Wir fuhren immer mal wieder in einen der Gebrauchtwarenhöfe, da uns gesagt wurde, dass immer mal wieder ein neues Sofa reinkommen könnte. Dann fuhren wir auch noch in ein Lager, in welchem Arbeitslose Möbel und Geräte reparierten und verkauften. Auch hier fand ich nichts. In einem anderen Trödelladen, der mir empfohlen wurde, wurde ich auch nicht fündig, denn der ganze Laden war total muffig und verstaubt, und es sah wirklich nicht einladend dort aus. Da ich langsam feststellte, dass ich kein gebrauchtes Sofa finden würde, da zu viele Kriterien anstanden, die erfüllt werden mussten, beschloss ich, zu einem billigen Möbelhaus zu gehen. Wir fuhren also in die Gegend, wo auch einer der Gebrauchtwarenhöfe war, gingen aber dieses Mal in eine Möbelkette. Ich dachte, vielleicht bekomme ich etwas um die 400 €. Aber dies war utopisch, wenn ich nicht ein total hässliches Sofa mit einer lächerlichen ausziehbaren Ottomane in Form eines Fußbänkchens haben wollte. Neben dem Möbelhaus gab es einen wunderbaren Becker, dort sind wir dann immer eingekehrt, wenn wir nach einem Sofa geschaut haben. Das war eigentlich das Beste an der ganzen Suche in dieser Gegend. Nun beschloss ich, das Budget aufzustocken, da ich auch Unterstützung von zu Hause bekam in Form von Geburtstagsgeld und Weihnachtsgeld. Da fanden wir auch tatsächlich ein Sofa, welches in meinem gesteckten Rahmen lag, und wo ich sogar noch den Bezug aussuchen konnte. Ich hatte zuvor mein Preislimit durchgegeben, wobei der Mann, der uns dieses Mal bediente, sofort sagte, ich müsse ein sogenanntes Plan-Sofa nehmen, für den Preis , wofür ich es wollte, gäbe es kein fertiges Sofa. Ich wollte schon wieder gehen, da kam aber die Verkäuferin, die das letzte Mal da war, und fand tatsächlich ein Sofa, das passen könnte. Denn obwohl mein Sofa zu Hause sehr wuchtig wirkt, ist es eines der kürzesten, die es als Ecksofa gibt. Somit habe ich auch nicht den Stellplatz, den die meisten Ecksofas bräuchten. Bei dem Angebot, welches sie mir bis Samstag den 21. machte, gab es ein Sofa, welches aber mit der Sitzfläche ziemlich weit vom Boden weg war, so das alles unter das Sofa hätte rollen können, oder man hätte ein Brett als Blende davor machen müssen. Da ich nun sehr viel zusammen gespart hatte, und bei der Finanzprüfung unseres Bezirkes weit über die Obergrenze gekommen war, wurde mir auferlegt, mir ein teureres Sofa anzuschaffen, um wieder unter die Vermögensobergrenze zu kommen. Ich fand dies blödsinnig, doch ging der Sachbearbeiter sogar so weit zu verlangen, ich müsse EIGENTLICH sogar ein Sofa nehmen, welches teurer sei als mein Freibetrag, da ich eigentlich nichts zusätzlich hätte sparen dürfen, sondern das Sofa von meinem Freibetrag hätte kaufen müssen. Dies wollte ich überhaupt nicht, denn es braucht ja nur einmal ein Gerät wie zum Beispiel die Waschmaschine oder die Spülmaschine kaputt zu gehen, dann hätte ich das Geld brauchen können. Hätte ich zuvor ein Sofa gefunden, wäre das Geld sowieso weg gewesen. Dann wäre ich gar nicht über diesen Freibetrag gekommen, als die Finanzprüfung anstand. Nun zogen wir also los und gingen in ein richtig gutes Möbelhaus. Mein Helfer hatte sogar von dort einen Gutschein, den wir bei seinem Bruder abholten. Da würde ich noch einmal 10 % Nachlass bekommen, da mein Helfer momentan keine Möbel kaufen wollte, und er brauchte den Gutschein daher nicht. In dem besseren Möbelhaus fanden wir dann sofort wieder ein Sofa, in welches ich mich sofort verliebt hatte. Es hatte wieder diese wunderschöne Farbe, es hatte viele Funktionen und eine elegante Ottomane mit Rundecke. Aber, ach, es war mal wieder zu lang. So zeigte uns die Verkäuferin einige andere Sofas. Mir wollte nichts so richtig gefallen. Daher beschlossen wir, in das benachbarte billigere Möbelhaus zu gehen und uns dort der formhalber einmal um zu sehen, vielleicht hatten auch die dort Sofas von besserer Qualität. Dort fanden wir aber nichts, und mir fiel dann ein, dass mir doch ein anderes Sofa von dem teureren Laden eigentlich ganz gut gefallen hatte. Es hatte eine Ottomane mit zwei Sitzen, wobei ein Sitz eine Lehne mit Kopfstütze hatte, der andere Sitz hatte keine Lehne. Das sah ziemlich blöd aus. Wenn man die Kopfstütze, die zusätzlich noch 80 € gekostet hätte, Weg machte, sah das Sofa eigentlich doch ganz gut aus. Wir suchten dann einen schönen Stoff aus Mikrofaser, da ich die Stärke von Alcantara haben wollte, damit es strapazierfähig ist und häufig abgewaschen werden kann. Ich lernte die Einheit "Scheuer" kennen, die besagt, wie häufig man das Sofa abwischen kann. In meinem Fall kann man das Sofa 45.000 mal abreiben. Wir fanden ein schönes Schoko-Braun, dass beim einen Hersteller Cappuccino und beim anderen Herstellerzins hieß. Das Sofa ist in Wildlederoptik gehalten. Außerdem habe ich noch ein Stück Stoff für meinen Hocker gekauft, wobei der untere Teil dieses Hockers von meinem Bekannten gezimmert wurde, der mit auf die Messe gefahren war, und dem ich Englisch unterrichtete, wobei er mir im Tausch dafür Sachen schreinerte. Den gepolsterten Deckel des Hockers, der von einem alten Hocker stammt, den die Katzen seinerzeit komplett ramponiert hatten, würden wir mit diesem Stoff neu beziehen. Außerdem ist im Preis noch der Abtransport des alten Sofas inbegriffen. Auch dies hat uns der Verkäufer etwas billiger gegeben. Da ich sofort bezahlt habe, bekam ich 3 % Skonto, es gab eine Aktion, bei der die Mehrwertsteuer vom Geschäft übernommen wurde und 5 % Rabatt gegeben wurden. Der Gutschein brachte weitere 5 %. Somit hatte ich neben dem Erlass der Mehrwertsteuer und dem Skonto 10 % Rabatt. Ich musste also 500 € weniger für das Sofa bezahlen, obwohl ich auch noch einen anderen Bezug bestellt habe. Auch die Füße konnte ich mir aussuchen, wobei ich zwischen Holz und Metall wählen konnte. Ich nahm Holz, wobei der Verkäufer mir ein dunkles Holz empfahl. Die Ottomane hat sogar noch einen Bettkasten, wo ich dann das Gästebett verstauen kann. Das Sofa ist leicht auszuziehen, ich hoffe, dass ich das dann auch allein schaffen werde, wenn Besuch kommt. Der Liefertermin ist Ende Januar, ich hoffe, dass es noch vor meinem Geburtstag kommt. Es passt sehr schön zu dem neuen Teppich und zu den vielen bunten Sofakissen. Ich freue mich schon sehr darauf. Ich war nicht ganz so mutig, die Farbe Bordeaux zu nehmen, und ich hätte lieber eine Rundecke gehabt, und eine Lehne an der Ottomane, die schräg abfällt, wie es bei einigen Ecksofas der Fall ist. Aber dann hätte ich noch ewig weiter suchen können. Für diesen Preis ist das Sofa sehr schön, und es wirkt auch wesentlich zierlicher als mein jetziges Sofa, obwohl es nur unwesentlich kürzer ist. Endlich habe ich ein Sofa gefunden, und ich hoffe, dass es, zumal ich ja jetzt keine Katzen mehr habe, sehr lange halten möge. Ich werde mir vornehmen, die Ecke, in der ich es mir immer gemütlich mache, immer gut sauber zu reiben, damit sie nicht zu stark nachdunkelt wie bei meinem alten Sofa, welches aber auch sehr hell war. Nun wäre auch diese Aktion geschafft!