Mittwoch, 16. November 2011

Ein paar A...-löchrige Erlebnisse

Heute aus aktuellem Anlaß mal wieder ein paar a...lochige Erlebnisse, weil's halt sein muß, daß man sich das von der Seele schreibt, und weil es ruhig jeder mal lesen sollte.

Heute war ich an der Dialyse. Neuerdings kleben die Pflaster (Steriblocks), die ich auf die Haut bekomme, so stark, daß ich schon Schmerzen beim Abreißen kriege. Mehreren Pflegern ist das schoon aufgefallen, daß die den Kleber -- wohl zu Gunsten eines billigeren aber festeren Klebers -- ausgetauscht haben. Dazu muß man wissen, daß wir in unserem Zentrum diese Steriblocks sowohl nach der Dialyse auf die Punktionsstellen kriegen, als auch während der Dialyse zur Fixierung der Nadeln drüber geklebt bekommen.

Heute entspann sich mit einem Pfleger folgender A...-Loch-Dialog:

Ich: Die Dinger werden immer fester, neulich hat es richtig wehgetan.
Pfleger A: Sie haben ja noch eine gute Haut, aber die alten Leute kriegen da bald Probleme.
Ich: Ich hab Neurodermitis, und da juckt das umso mehr.
A: Sie haben ja noch 'ne gute Haut, aber die Leute mit Pergamenthaut, die Cortison nehmen, bei denen ist das erst schlimm.
Nochmals mein Hinweis auf Neurodermitis, dann: Warum kann man denn nicht einfach einen Tupfer auf die Nadel legen und dann ein Pflaster drüber machen?
A: Weil die Steriblocks eingepackt sind, sonst kommt es zur Infektionsgefahr.
Ich: Ich kaufe mir Steristrips in der Apotheke und bring sie mit, dann kann ich die doch auf die Nadeln kleben, oder sind die genauso wie Steriblocks?
A: Nein, das heißt nur so ähnlich, aber die sind teuer.
Ich: Warum kann man nicht einfach einen vorher abgepackten sterilen Tupfer auf die Nadel legen und dann einen Pflasterstreifen drüber machen?
A: Ja, ich mach das einfach das nächste Mal, aber ob das die anderen Pfleger auch machen, wenn halt das Ganze abgeht, dann bin ich dran.
Ich: Aber in anderen Zentren benutzen Sie doch auch keine Steriblocks.
A: Ich war schon in sehr vielen Zentren, und da benutzen die alle Steriblocks.
Ich: Ich war schon sehr häufig in fremden Dialysezentren, weil ich viel unterwegs bin, und wenn ich da sagte, ich krieg 'nen Steriblock, haben die mir immer gesagt, das haben wir nicht, also müssen die ja auch irgendwas anderes nehmen.
A: Vielleicht haben die sich über Ihren Ton geärgert und haben Ihnen deshalb gesagt, daß sie das nicht haben.
Ich: Ich hab aber nachgefragt, und da hieß es immer, daß die Patienten das höchstens selbst auf eigene Kosten mitbringen können. Und wieso, was für einen Tonfall denn?
A: Na, wenn Sie sagen: "Ich krieg 'nen Steriblock", ohne "Bitte".
Ich: Na, ich hab ja auch nicht kommandiert, ich hab nur rein inforrmativ gesagt, daß ich Steriblocks kriege, so wie man sagt, daß man einen bestimmten Kanister kriegt oder ein bestimmtes Medikament.
Später bin ich dann extra hereingekommen: Würden Sie mir BITTE das Pflaster wechseln, es ist leider abgegangen. Können Sie dann BITTE auch noch vorlesen, was auf dem Wiegezettel steht? Und können Sie mir BITTE da auch ein neues Pflaster draufmachen, da ist Blut durchgersickert.
A: Demonstrativ Bitte?
Ich: Ich laß mir doch nicht nachsagen, daß ich unfreundlich sei.
A: Das hab ich ja nur gesagt, weil Sie nachgefragt haben.
Ich: Ich sagte, daß die anderen Zentren keine Steriblocks benutzen, und SIE sagten, daß die mir das nur nicht gegeben hätten, weil ich so einen unfreundlichen Ton gehabt hätte.
A: Ich weiß doch, daß Sie es nicht wirklich so gesagt haben, ich mein ja nur, es war ja auch nur Spaß.
Ich: Na klar, natürlich, das glaub ich Ihnen jetzt aufs Wort.
Nur, weil er nicht zugeben wollte, daß ich schon in mehreren Zentren war, und daß ich da mindestens genauso viel Erfahrung habe, nur um Recht zu behalten, hat der mir das reingedrückt mit dem Tonfall. Denn als Patient bin ich ja sicher schon an mehr Zentren gewesen als jemand, der an einem Zentrum arbeitet, denn es würde nicht grade für ihn sprechen, wenn er schon so häufig die Arbeitsstelle gewechselt hätte, wie ich an verschiedenen Zentren herumgereist bin. Und da habe ich meistens die Erfahrung gemacht, daß aus Kostengründen bestimmte Dinge nicht so gemacht werden wie beispielsweise bei uns und umgekehrt. Jedes Zentrum macht viele Dinge anders, und da kann man höchstens sagen, daß man da andere Erlebnisse hatte als der andere. Mich ärgett so etwas, außerdem trifft es mich ganz genau, wenn jemand sagt, ich hätte so einen barschen Tonfall. Und schlagfertig hätte ich sein müssen und sagen: "SOSO, jetzt weiß ich, wie das läuft, wenn einem die Nase nicht paßt, werden bestimmte Therapiemittel verweigert! Schließen Sie da etwa von sich auf andere?" Dann hätte ich hinterher auch sagen können, war doch nur Spaß. Es ärgert mich, daß aus jeder harmlosen Unterhaltung bei mir ein Streitgespräch wird, weil andere mir grundsätzlich niemals Recht geben und dies mit allen, wenn auch den fiesesten Mitteln zu verhindern versuuchen und mich da treffen, wo es am meisten wehtut.

Zweites A-Loch-Gespräch:

Ein Bekannter von mir kommt immer zur Nachhilfe, und er hat sich bei mir einige Bücher aussuchen können, weil ich wegen der Umstellung auf Blindenschrift die Schwarzschriftbücher verhökere oder verschenke. Da entdeckte er bei mir "The Picture of Dorian Gray" von Oscar Wilde. Zunächst meinte er noch, 1984 sei auch von Oscar Wilde. Ich verneinte, aber mir viel George Orwell auf die Schnelle nicht ein. Dann meinte ich: ACH JA, Orwell war das. Und er: "Das hätte ich jetzt auch gewußt." Naja, so sind halt die Menschen. Dann erklärte er mir, er habe den Film zu dem Buch "Das Bildnis von Dorian Gray", und ich wollte mir den eh schon längst mal ansehen. Ich bat ihn, mir den mal mitzubringen. Das nächste Mal hatte er ihn vergessen. Das übernächste Mal meinte er: "Oh, ich hab wieder den Film vergessen." Ich: "Das nächste Mal dann halt." Er: "Aber Du wolltest mir doch eine Mail zur Erinnerung schreiben." Da, ich war also wieder schuld, daß ein anderer was vergessen hatte. Jedesmal, wenn meine Mutter ihr Nähzeug vergißt, wenn sie bei mir was nähen soll, sagt sie, ich hätte sie ja auch dran erinnern können. Wenn sich jemand mit mir verabredet und den Termin vergißt, kommt die Aussage: "Du hast mich nicht mehr dran erinnert." Schuld bin immer ich. Andere machen niemals Fehler von sich aus, und wenn, dann nur, weil ich zuvor irgendwas getan oder nicht getan habe, so daß sie einen Fehler machen. Ich sagte zu dem Bekannten: "Nein, das war nicht ausgemacht, daß ich Dich erinnere." -- "Nein, nicht?" Ich: "Dafür habe ich vergessen, Dir das Stück zu schicken, das Du Dir mal auf der Gitarre ansehen solltest." "Ach ja, dann sind wir ja quitt!" Na GOTT sei Dank! Ein GLÜCK!!!
Wenn ich im Laden stehe und falsch raus bekomme, dann sagt die Verkäuferin immer: "Sie haben mich ja auch abgelenkt." Bei andren hab ich extra mal aufgepaßt, da sagen die Verkäuferinnen immer: "Oh, Entschuldigung, hab ich ins falsche Fach gefaßt", oder Ähnliches. Wenn zwischen mir und anderen etwas schiefläuft, dann ist nie der andere mal schuld, weil er von sich aus vielleicht mal was verkehrt gemacht hat, weil er einen schlechten Tag hat, mal kurz unkonzentriert war, oder was auch immer. Wenn andere bei mir Fehler machen, dann hat das immer mich zur Ursache. Ich hab kein Problem damit, Fehler zu machen und erst recht keines, sie zuzugeben. Aber ich habe ein Problem damit, immer schuld zu sein, nur weil andere prinzipiell (mir gegenüber) keine Fehler zugeben können. Ich muß immer die Komplexe der anderen ausbaden, weil die perfekt sein müssen und keine Fehler machen dürfen, muß ich als Schuldschwamm herhalten. Und wenn ich mich dagegen wehre, wird behauptet, ich hätte ein Problem damit, Fehler zuzugeben. Dann heißt es immer: "Komm, ist doch egal, ist doch nicht so schlimm." So nach dem Motto: Stell Dich nicht so an, man muß sich doch nicht dauernd wehren, wenn einem ein Fehler in die Schuhe geschoben wird, da kann man doch mal locker drüber wegsehen. Der andere konnte aber vorher ja auch nicht "locker drüber wegsehen", denn sonst hätte er es ja nicht nötig gehabt, MIR den Fehler schnell in die Schuhe zu schieben. Mir werden immer Komplexe angedichtet, nur, weil ich nicht bereit bin, immer der Sündenbock sein zu wollen. Und dann bin ich auch noch dran SCHULD, daß ich immer an allem schuld bin. Dann heißt es noch: "Dann nimm halt die Schuld nicht an." Wie soll man das denn machen, ich weiß zwar, daß ich unschuldig bin, aber es geht mir ja um meine Ehre, daß nicht nur ICH das für mich im stillen Kämmerlein weiß, sondern, daß die Situation offiziell geklärt ist, und daß es mir eben NICHT egal ist, daß immer ich schuld bin. In dem Gutachten, das wegen der Weiterführung meiner Betreuung über mich geschrieben wurde, steht: "Sie nimmt schnell die Sündenbockrolle ein." Als ob ich freiwillig von mir aus immer sage: "OH, da war bestimmt jetzt wieder ICH schuld." Keiner wäre drauf gekommen, aber weil ich mich erst angeboten habe, "nehmt mich", deshalb hat man mir die Schuld aufgeladen, als ob ich sagen würde: "Ladet es ruhig hier ab, ich hab einen breiten Rücken." So breit kann ein Rücken gar nicht sein, daß man ein Leben lang immer für alles die Schuld tragen kann.

Nächste Super-Ar...-Loch-Begebenheit:

Ich hatte eine meiner beiden Helferinnen angerufen, wobei ein Familienmitglied am Apparat war, die natürlich vergaß, ihr meine Sache auszurichten. Damals war es noch so, daß der Dienstag ein fester Termin war, aber daß wir eins ums andere Mal ausmachten, ob sie diesmal kommen sollte oder nicht. Am Donnerstag davor rief sie an und meinte, sie könne nun doch am Vormittag entgegen ihrer ursprünglichen Aussage. Ich solle ihr Bescheid geben, ob ich sie brauche oder nicht. Auf die Frage, wie ich denn die Mitteilung überbringen sollte, meinte sie, ich solle lieber eine Mail schreiben, da ihre Tochter sehr vergeßlich sei. Am Sonntag schrieb ich die Mail, daß ich sie am Dienstag nun brauchen könne, und daß sie mir bitte kurz Bescheid gibt, daß sie die Nachricht erhalten habe, und daß sie kommt. Ich dachte, dann hat sie es am Montagmorgen. Die Lesebestätigung, die ich mit eingestellt hatte, ist auch nicht zurückgekommen. Am Montag war immer noch keine Antwort von ihr da. Ich mailte ihr am Montagmittag nochmals und bat sie, mir nun KEINE Mail mehr zu schicken sondern auf den AB zu sprechen, da ich nun bald zur Dialyse gehen würde und abends erst spät heimkomme und dann keine Mails mehr lese, es also für eine Mail jetzt zu spät sei. Als ich heimkam, war kein Anruf auf dem AB. Genervt habe ich nochmals den Kasten angeschaltet und nach Mails gesehen. Es war tatsächlich eine Mail da mit der Antwort, daß sie morgen um 10 kommt. Ich schickte ihr, da ich nun schon mal online war, eine Mail, in der ich sie freundlich drauf hinwies, daß ich sie extra um telefonische Rückmeldung gebeten hatte, und daß ich nicht auf dem Handy anrufen will, weil mir das zu teuer ist, und daß ich nicht ohne Grund einen Anruf haben wollte und keine Mail. Am nächsten Tag kam sie und meinte: "Wir haben ausgemacht, daß ich immer komme, wenn Sie nichts Gegenteiliges sagen, und wenn Sie unbedingt eine Rückmeldung möchten, dann rufen Sie mich halt auf dem Handy an." Ich erklärte ihr, daß wir nicht ausgemacht hätten, daß wir grundsätzlich eine Verabredung haben und nur bei Absage anrufen, und nach ihrem Urlaub habe sie mich ja auch extra von sich aus angerufen, ob es klappt, und sie habe mich ja extra am Donnerstag nochmals angerufen. "DAS war ja nur, weil ich im Urlaub war, und weil ich wieder neu eingstiegen bin, und am Donnerstag habe ich ja nur gesagt, daß ich nun doch am Dienstagvormittag kann." Ich erklärte ihr, daß wir das aber nicht so ausgemacht hätten, daß wir nurbei Absage anrufen, sondern daß ich Bescheid gebe OB ich sie brauche oder NICHT, und daher bräuchte ich schon eine genaue Rückmeldung. Sie meinte. "Sie reden so viel, daher weiß ich nicht mehr, was wir ausgemacht haben." Ich finde das sehr unter die Gürtellinie, jemanden zu beleidigen, er redet soviel, daher habe ich sie durcheinander gebracht, dann muß sie es halt aufschreiben. Als ich sie fragte, warum sie denn nicht angerufen habe, es macht doch genauso viel Mühe, eine Rückmail zu schreiben oder mal eben kurz zum Hörer zu greifen, meinte sie: "Ich habe eben andere Prioritäten, und ich hatte keine Zeit." Es war auch dann nicht herauszukriegen, warum eine Mail weniger Zeit als eine AB-Aufsprache in Anspruch nimmt, und daß ich als Kundin so weit unten auf ihrer Prioritätenliste bin, läßt auch tief blicken. Dann meinte sie beleidigt, daß sie es ja zugibt, ja, sie habe einen Fehler gemacht. Aber ich merkte, daß sie es nicht ernst meint sondern es nur sagt, damit ich Ruhe gebe. Ich sagte ihr, daß ich kein Problem damit habe, wenn jemand sagt, er habe was vergessen, und daß ich nun so lange darum ringen mußte, finde ich schon traurig. Sie meinte, bei mir dürfe man beispielsweise nicht zu spät kommen, ich sei so spitzfindig. Ich sagte, daß mich das ärgert, weil andere das auch dauernd behaupten, und ich habe doch NIE was gesagt, wenn sie mal zu spät kam. Sie meinte. "SEHEN SIE, andere sagen das auch über Sie. Und gesagt haben Sie nichts, aber man merkt ja die Stimmung eines Menschen." Ich kann machen , was ich will, ich kann mir so wenig anmerken lassen, wenn mich etwas stört, aber andere empfinden es als doppelt so schlimm, wenn sie MIR gegenüber mal einen Fehler machen, obwohl ich NIE etwas sage und immer sage: "Ist nicht so schlimm." Aber irgend eine geheime Botschaft wird von mir abgesendet, die meine Aussage "Macht nichts" umdreht in übelste Vorwürfe. Das nenne ich "Vorschaltungen", als ob da etwas ist, was meine Äußerungen umdreht. Ich weiß nicht, wie friedlich ich noch reagieren soll, am besten sage ich: "ES ist total schön, daß Du das vergessen hast, es ist furchtbar lieb von Ihnen, daß Sie zu spät kommen." Und selbst dann haben andere noch ein massives Problem, daß sie verurteilt werden, wenn sie MIR gegenüber einen Fehler machen, den sie auf KEINEN Fall zugeben dürfen. Später erlebte ich dann, wie die Frau schon Bammel hatte, bei einer anderen Kundin zu spät zu kommen. Sie meinte: "Ohje, die haut immer ab, wenn ich nicht sofort da bin, die steht schon immer eine halbe Stunde vor der Türe. Die kann man vorher nicht erreichen, wenn man sich verspätet, die geht nicht ans Telefon und hat es abgeschaltet. Hoffentlich ist die nichtsauer. Meinen SIe, das macht viel aus, wenn ich da ein paar Minuten später komme?" Wenn sich jemand so aufführt wie diese andere Kundin, dann haben die Menschen wohl keine Probleme damit, aber wenn ich sage: "Macht nichts, ist nicht schlimm", oder wenn ich die Unpünktlichkeit diskret übergehe und mir nur meinen Teil denke, dann heißt es, bei mir hätte man solche Angst, sich zu verspäten, weil ich so spitzfindig sei, und mandas an der Stimmung schon merkt. Als ob ich ganz finster und bitterböse und demonstrativ auf die Uhr schaue. Freilich ärgert es mich, weil, wenn man das einreißen läßt, die Leute jedesmal einen Tick später kommen, und weil sie merken, mit der kann man's machen. Sage ich nichts, bin ich schuld, weil ich mich nicht wehre, wenn andere dann mit mir machen, was sie wollen. Sage ich etwas, bin ich die Böse, vor der man regelrecht Angst haben muß. Sie meinte dann in dem Tenor: "OK, ich werde mir Mühe geben, das nächste Mal IHRE Bedürfnisse zu berücksichtigen." Ich sagte ihr, daß das keine speziellen Bedürfnisse sind, wenn ich darum bitte, kurz angerufen zu werden, ob sie nun kommt, denn ich hätte ja außer Haus übernachten können und die Mail somit gar nicht bekommen, oder was auch immer. Und ich sagte ihr, ich mag es nicht, wenn man ganz normale Grundbedürfnisse oder ganz normale Grundregeln des menschlichen Anstandes als meine besondere Macke darstellt, als ob ich ein besonderes Bedürfnis hätte, was andere nicht haben. Sie: "Ich werde mir Mühe geben, wenn Sie SOVIEL Rückmeldung brauchen, das zu beachten, und wenn Sie sich durch diese Aussage blöd vorkommen, dann ist das IHR Problem." Ich bin also wieder mal schuld, daß ich so komisch bin, auf eine zweimalige Mail, die ich rechtzeitig rausgeschickt habe, einen Anruf zu erbitten, und ich bin komisch, wenn ich mich darüber ärgere, wenn das nicht gemacht wird. Und wenn ich mich komisch fühle, wenn jemand das als besonderes Bedürfnis darstellt, dann ist das auch meine Besonderheit.
Nur zur Information: Diese Helferinnen sind EIGENTLICH auch dafür da, meine Wahrnehmung zu bestärken und mir zu sagen, ob ein Bedürfnis normal ist, und ob eine Reaktion auch normal ist, und ob ein Wunsch OK ist, und ob der Ärger über dessen Nichterfüllung verständlich ist, unabhängig davon, ob sie die "Täterin" ist oder jemand anderer. Da ich wenig Rückmeldung in meinem Leben erhalten habe, ob ein Empfinden von mir verständlich ist oder nicht, brauche ich hier noch viel Untrstützung. Und so wäre es angebracht gewesen zu sagen: "Ihr Wunsch, daß ich Sie zurückrufe, wenn Sie mir bereits zwei Mails geschrieben haben, ist berechtigt, und Ihr Ärger darüber, extra nach der Dialyse nochmals an den PC zu müssen, ist auch verständlich. Ich hab es einfach vergessen, das tut mir Leid, und das ist aber auch nicht schlimm, das kommt vor." So wäre der ganze Zirkus vermeidbar gewesen. Stattdessen verhedderte sie sich noch in Widersprüche und meinte, Sie hätte vergessen, mich anzurufen, Sie habe gedacht, daß ich früh morgens noch meine Mails lesen würde, also was jetzt, vergessen oder sich was gedacht? Als ich sie drauf hinwies, daß das aber zwei verschiedene Sachen sind, wußte sie nicht mehr, was sie gesagt haben wollte oder nicht. So gewinnt man so richtig Achtung vor anderen Menschen, die so ehrlich sind.....

Ich möchte so gerne auch mal jemanden fertigmachen oder jemandem mal eine draufgeben. Ich möchte so gerne auch mal Recht haben oder mal nicht anwas Schuld sein. Ich hätte am liebsten, daß ein Schauspieler engagiert wird, der mal einen Fehler macht und dann sagt, daß er jetzt das gemacht hat, und daß das nicht mein Fehler war, oder daß ich in einer Sache recht habe, oder daß mein Argument stichhaltig ist, und daß ich dann mal "gewonnen" habe, und daß jemand mal sagt: "JA! JETZT hast DU gewonnen!" Und ich dürfte das dann so RICHTIG genießen!

Manchmal denke ich, selbst wenn mein Leben dabei draufginge, ich will einmal, daß nicht ICH ins Unrecht gesetzt werde! Denn andere gewinnen ja auch dauernd und ziehen alle Register, um sich gegenüber mir besser dastehen zu lassen. Manchmal bin ich so verzweifelt, daß ich sogar denke, ich könnte jemanden dafür umbringen. Bitte jetzt nicht die Polizei verständigen, keine Angst, es ist noch keiner im Visier. Aber manchmal hat man solche Gedanken. Nicht, daß das jetzt in "Monitor" oder "Fakt" erscheint mit dem Zitat und dem Kommentar: "Warum hat so lange keiner was gemerkt?" Aber ich würde zumindest so gern mal jemandem eins reinwürgen. Sorry, wenn ich das sage, und jetzt heißt es wieder: Das DARF man doch so nicht denken! Klar, es sind ja auch alle Menschen so lieb und so grundanständig, und alle sind immer ehrlich und achtbar! Das wäre schön! Ich will nicht allen anderen an allem die Schuld geben, aber sie sollen jetzt ENDLICH mal die Schuld abnehmen, die sie auch haben, und ihre Schuld, die sie dauernd bei mir abladen, jetzt ENDLICH mal wieder abholen! Ich hab leider keine Wahl, mir auszusuchen, ob ich gerne ein Sündenbock bin, denn für diese Rolle kann ich ebenso wenig! Ich würde alles tun, um sie loszuwerden!

Donnerstag, 10. November 2011

Mittwoch, 9. November 2011

Mein letzter Kinobesuch

Neulich bin ich mal wieder ins Kino. Es wurde ein Film gegeben, der sogar in der Stadt spielte, in der ich wohne. Ich dachte, der ist sicher beliebt, da melde ich mich gleich telefonisch an und reserviere eine Karte. Ich wollte es mir am 1. November, dem Feiertag, so richtig schön machen und eben mal wieder die Kinoatmosphäre erleben. Es ist doch was anderes, vor dem Fernseher auf der Couch zu lümmeln oder sich auf den Weg zu machen und in einem Saal mit vielen anderen Leuten gemeinsam ein Erlebnis zu haben.


Ich war rechtzeitig genug da, um meine reservierte Karte noch zu bekommen, da sie 20 Minuten vor Filmbeginn dann auch die reservierten Karten verkaufen. Als ich in den großen Kinokomplex mit Cafeteria, Gaststätten und vielen Kinosälen kam, wobei ich einen x-beliebigen Eingang des für mich unförmigen und unübersichtlichen Kinopalastes erwischte, stolperte ich erst einmal über tausend Stühle und war regelrecht in der Cafeteria „gefangen“, bis mich jemand herausfischte. Ich tastete mich zur Rampe, die hinauf zu den Kassen führte. Dort kam ich schnell dran und bat, daß mich doch jemand zu meinem Platz führen möge. Das Kino, in dem der Film stattfindens ollte, wurde noch geputzt, und so wurde ich auf einen Sessel in der obersten Reihe gesetzt, bis mich jemand von den Kinomitarbeitern auf meinen Platz brachte. Da saß ich dann eine Weile, bis auf einmal ein älterer Mann mit seiner Frau und noch ein-zwei Leuten kam. Offenbar waren nicht genügend Plätze für die kleine Gruppe vorhanden, denn sie kamen nicht alle auf ihren reservierten Plätzen unter. Da rief der Mann in meine Richtung: „Das kleine Fräulein sitzt falsch.“ Ich wunderte mich, daß mich jemand mit „kleines Fräulein“ anredete, bzw. über mich redete, was ja oft vorkommt, und tat so, als hätte ich nicht längst gemerkt, daß er mich meint. Ich fragte, wer denn das „kleine Fräulein“ sei, da meinte er, ich sei es. Ich ärgerte mich furchtbar und meinte, daß ich es eine Frechheit fände, als „kleines Fräulein“ bezeichnet zu werden. Davon abgesehen, daß diese Bezeichnung für eine unverheiratete Frau längst abgeschafft ist, ist es diskriminierend, nur weil man behindert ist und klein und kindlich wirkt, nicht als erwachsener Mensch angesprochen zu werden. So dachte ich, daß mich die Kinomitarbeiterin offenbar falsch plaziert hatte und rückte einen Sitz nach rechts. Dann kamen wieder Leute und meinten, ich säße falsch. Ich weigerte mich, aufzustehen, da ich reserviert hatte und bereits schon einmal den Platz wechseln mußte. Da stellte sich heraus, daß die älteren Herrschaften sich geirrt hatten, und ich wieder aufmeinen ursprünglichen Platz zurückrutschen mußte. „ACH, hat das ‚kleine Fräulein‘ offenbar DOCH nicht falsch gesessen,“ giftete ich den Mann laut und unüberhörbar für alle an. Aber die alte Frau neben mir meinte nur: „Ist doch nicht so schlimm.“ Es ging ja nicht um das Hin- und herrücken sondern um die Anrede, die noch nicht mal an mich selbst gerichtet worden war.

Ich war noch so verärgert von der Begebenheit, daß ich den Film gar nicht genießen konnte. Zu allem Überfluß sprachen sie anfangs nur Türkisch, wobei Untertitel eingeblendet waren, deren Vorhandensein ich zwar grade noch erkennen, sie aber nicht lesen konnte. Ich dachte ohnehin, daß was mit der Leinwand nicht stimmte, da ich im Gegensatz zu früheren Kinobesuchen, überhaupt nichts mehr sehen konnte außer Nebel oder mal ein weißes Hemd. Ich konnte gar nicht glauben, daß mein Sehvermögen mittlerweile so schlecht geworden war. Wegen dem Türkisch am Anfang fehlte mir der Hintergrund der Geschichte, so daß ich an vielenStellen nicht mitkam. Ich dachte, wenn die jetzt nicht sofort auf das Deutsche übergehen, gehe ich raus und fordere an der Kasse mein Geld zurück. Ich hatte 7,80 Euro ERMAESSIGT (!!!) zahlen müssen, und das war der Film für mich wahrhaftig nicht wert. Dann lachten dieLeute laufend, weil etwas Komisches passiert war, das mir natürlich entgangen war. So war ich den ganzen Film über nur noch angefressen. Einiges konnte ich mir zusammenreimen, aber ob es stimmt, kann ich natürlich nicht nachprüfen. Sonst gehe ich nur dann ins Kino, wenn ich der Ansichtbin, daß ein Film sicher „verbal“ genug ist, damit ich auch ohne Sehen mitkommen kann. Bei diesem Film hatte ich mich getäuscht. Die Orte aus unserer Stadt, an denen gedreht wurde, konnte ich natürlich absolut nicht erkennen und hatte nicht den Wiedererkennungseffekt, der dem Film sicher noch einen besonderen Charme verlieh, zumindest für die Kinobesucher dieser Stadt.

Auf dem Heimwehg begleitete mich dann ein älteres Ehepaar zur U-Bahn. Auf die Frage, wie mir der Film gefallen hatte, wollte ich nun nicht bloß irgendeine dumme Floskel bringen und meinte, daß ich gar nichts mitgekriegt hätte, und daß ich mir für DAS Geld den Film auch auf DVD ansehen hätte können. „JA, aber ist doch SCHÖN, wenn man mal rauskommt, und die Atmosphäre…“ Ich meinte, daß ich das nächste Mal nicht wieder ins Kino ginge und lieber gleich warte, bis die DVD rauskommt, dann könne ich die Audiodeskription, die dann vielleicht dem Film beigefügt ist, mit einschalten, bzw. mir den Film von jemandem in Ruhe erklären lassen. Natürlich kam dann auch gleich wieder die übliche Art der Gleichmacherei: „ICH muß zu Hause JEDEN Film mit Untertiteln ansehen, weil ich so schlecht höre.“ Ich meinte dann nur höflich und pseudo-anteilnehmend, daß er ja dann auch nicht viel von dem Film mitgekriegt haben könne, was er prompt bestätigte. Das nehme ich ihm nicht so ganz ab, denn mit mir spracher ganz normal, verstand mich auch, und außerdem hört er sicher nicht so schlecht wie ich sehe. Die Leute müssen immer sofort ihre eigenen Wehwehchen herauskramen, wenn ich mal sage, daß etwas nicht mehr geht, aber sie merken nicht, daß sie es dazu im Vergleich noch wesentlich besser haben. Ich sage das ja auch nicht vorwurfsvoll, aber man sollte es halt einfach mal als Tatsache anerkennen. Und man hat doch auch mal das Recht, zu meckern, daß etwas nicht mehr geht. Daß der tatsächlich alles mit Untertiteln ansieht und wirklich vom Film so wenig mitgekriegt haben will, glaube ich einfach nicht. Das machte mich dann noch trauriger, daß ich nie mal die Möglichkeit habe, mit jemandem darüber zu sprechen, daß ich nun auch da nichts mehr sehen kann, und daß ich niemanden habe, der das auch mal auffängt.

Dies warjetzt wirklich der letzte Kinobesuch, den ich gemacht habe. Früher hat es 4Mark gekostet, heute kostet es schon das Vierfache. Dafür kriegt man irgendwann die DVD, auch wenn man dann zur Couch-Potato mutiert, aber habe ich eine andere Wahl? Es gibt andere Veranstaltungen, Konzerte, Kabarett, wo ich mich aufmachen und die schöne Atmosphäre und das Gemeinschaftserlebnis genießen kann. Schade nur, daß der „schöne Tag“, den ich mir machen wollte, nicht so schön wurde, wie ich ihn mir aktiv gestalten wollte.

Ein kleiner Traum wird wahr

Hoher Besuch stellte sich bei mir ein. Schon immer mal wollte ich einen Igel anfassen, da ich in natura noch nie einen gesehen habe. Die sind zu schnell, und deren Tarnfarben machen es mir unmöglich , sie erkennen zu können. Im Filmhabe ich mal einen Igel gesehen, besonders, wenn ich das Bild angehalten habe, um das Tier in Ruhe zu betrachten. Ich hatte sogar bei der Wildtierstation in meiner Gegend angerufen, ob ich mal einen Igel anfassen dürfe. Aber mir wurde abgesagt, da die Igel möglichst ungestört und streßfrei gehaltn werden müssen, damit man sie später wieder in die Natur entlassen kann. Das mußte ich dann leider respektieren.


Als ich einmal wieder meine Helferin da hatte, meinte sie: „Wir haben Zuwachsbekommen, einen 170-Gramm-Igel.“ Igel! DA war ich sofort Feuer und Flamme. Ich bat sie, ihn doch mal mitzubringen. So brachte sie den Igel in einer Kiste mit Sägespänen im Auto mit. Er hatte ein kleines Holzhäuschen, in das er sich zurückziehen konnte. Er war zweimal in einen Schacht gefallen, wo er wohl fürchterlich geschrien haben mußte. Offenbar war er etwas traumatisiert. Er schnuffelte und hechelte und ließ sich gar nicht anfassen. Ich hab ihn gefüttert, und das Schmatzen und Schnuffeln habe ich mit meinem neuen Mikrophon aufgenommen. Es gab mehrere MP3-Tracks. Einen davon habe ich in Verbindung mit einem Tierrätsel für u nser Radioprojekt hergenommen. Hierbei habe ich als Igel gesprochen und erklärt: „Ich wiege 180 Gramm, und wenn ich 500 Gramm wiege, darf ich wieder raus. Ich war 35 Tage bei der Mama im Bauch, und nach 6 Wochen hat sie mich und meine Geschwister dann weggeschickt. Mein Gebiet kann bis zu 1000 Quadratmeter betragen. Wenn ich zwei Jahre alt bin, bekomme ich eine Frau, dann drehen wir uns im Kreis, und dann läßt sie mich aufsitzen, und es gibt neue von uns. Wenn ich groß bin, kann ich bis zu 1200 Gramm wiegen. Ich werde sieben-acht Jahre alt. So, wer bin ich?“ Bin mal gespannt, wieviele das Rätsel geknackt haben, denn es gab ja dann noch die Geräuschkostprobe des Schmatzens und Schnuffelns.

Eine kleine Photosession gab es auch. Ich durfte die Stachelkugel auf dem Schoß halten, wobei er sein Schnäuzchen etwas auf mein Hosenbein legte, und die Helferin machte ein paar Photos

Nach ein paar Wochen erzählte mir die Helferin, daß ihre Tochter noch einen Igel gefunden habe. Der sei sehr zahm und sehr neugierig. Er sei schon mal über sein Häuschen in die Sägemehlkiste des anderen Igels gekrabbelt, und dann hätten sie sich gekloppt. Ich bat sie, ihn mir doch auch mitzubringen. So brachte sie auch diesen Igel. Auch er wurde mit Futter bewirtet, und da er sehr friedlich war, konnte ich mit dem Mikro sehr nahe an ihn rankommen. Danach ließ er sich auf die Hand nehmen, und ich konnte den weichen Bauch abtasten, die Füßchen und das sehr weiche Stachelkleid. Er stupste meine Hand mit seinem feuchten Näschen, das sich wie eine Miniaturhundeschnauze anfühlte. Ich war begeistert. Auch er wurde in sämtlichen Posen photographiert, auf der Hand, auf dem Schoß usw.

Die beiden werden bei der Helferin überwintern, und im Frühjahr geht es wieder nach draußen.

Ich bin richtig glücklich darüber, daß ich so ein Erlebnis haben durfte, und daß ich endlich auch mal einen Igel anfassen und soweit es ging, ansehen konnte. Die Aufnahmen habe ich noch und behalte sie als Erinnerung.