Samstag, 25. Dezember 2010

Schöne Bescherung

Ich war nicht brav, daher gab es dieses Jahr keine Geschenke. Da ich eine Weihnachtsmuffeline bin, fahre ich schon lange nicht mehr nach Hause und tu mir den Familienstreß nicht an. Aber Bescherung sollte dennoch sein. So sende ich meine übers Jahr gesammelten Geschenke an Weihnachten an meine LEut und warte ebenso auf ein paar nette Sachen. Von den Eltern krieg ich ein paar Sachen finanziert, die ich mir selbst anschaffe. Ein Päckchen kam sogar am Sonntag. Das mußte von meiner Freundin sein, und standhaft, wie ich nunmal bin, dachte ich mir, heb es Dir auf bis WEihnachten, dann hast DU was zum Auspacken. Vorweg bedankte ich mich bei der Freundin schonmal für die ANkunft des Paketchens. Am 23. erhielt ich noch ein Paket mit einer undefinierbaren Dose, und ein Anruf bei einer Freundin, die mir jedes Jahr was schickt, machte mir klar, daß es sich um Shea-Butter handelt. Das hätte ich so jetzt nicht einfach aufgemacht, da es ja was Verderbliches hätte sein können. Da muß man vorab nachfragen, wenn man die Aufschrift einer Dose nicht lesen kann.

Am 24. schellte es nochmals, und ein weiteres Paket trudelte ein. Wer könnte mir denn noch was geschickt haben, eigentlich waren alle zu erwartenden Pakete eingetroffen. Als ich den Postler fragte, von wem das sei, meinte er, er wisse es nicht. Ich fragte noch: "Können Sie nicht lesen?" Aber da war er schon weg. Jedesmal ärgert es mich, daß sie mir nicht den Absender kurz vorlesen. Würden sie das bei jedem machen müssen, kämen sie nicht herum, aber sie müssen es ja NUR bei MIR machen, aber das ist denen schon zuviel!

Der Dialysetaxifahrer hatte mir ebenfalls ein großzügiges Freßpaket bereits am 21. überreicht, welches ich ebenfalls erst am 24. morgens öffnen wollte, um mich noch rechtzeitig bedanken zu können.

Nach der Dialyse, die diesmal vorgezogen war, damit unsere Schwestern daheim Heiligabend feiern können, aß ich erst mal die vorbereiteten Nudeln und Wiener Würstchen, und dann freute ich mich auf die Bescherung.

Als ich das große Päckchen meiner FReundin aufmachte, kamen sechs TAfeln Schokolade raus. DA war mir klar, das war nicht das Päckchen von meiner Freundin. Eine andere Freundin von mir war in der Schweiz gewesen, und da ich ihr meine letzten paar Fränkli zugeschickt hatte, die ich nicht mehr brauchte, hat sie mir ein paar Tafeln Schweizer Schokolade beim Mikros besorgt und sie mir, wie auch schon angekündigt, zugesendet. Da die Post momentan etwas überlastet ist, hat das einfach länger gedauert. Aber wo war nun das Päckchen meiner Freundin abgeblieben? Da war ja noch das unangekündigte Päcklein, das ich öffnete. Nanu, wer schenkt mir ein Buch? Alle, die michkennen, wissen, daß ich mittlerweile nicht mehr Schwarzschrift lesen kann, das muß jemand sein, der mich nicht sehr gut kennt. So nahm ich das Buch unters Lesegerät und entzifferte mühsam Autor und Titel: Christopher Moore: "Fool". Na klasse, da schenkt mir jemand ein Buch mit dem Titel "Depp"! Und eine Rechnung war auch noch dabei. Nun wurde ich stutzig und sah unterm Lesegerät genau die Adresse nach, und es stellte sich doch tatsächlich heraus, daß es nicht an mich adressiert war. Kein Geschenk meiner Freundin, und das andere Paket war für jemand anderen! Die Schokolade hatte ich ja schon länger erwartet, die war ja nicht zu Weihnachten. Das Buch muß ich so bald wie mö glich mit sehender Hilfe in den richtigen Briefkasten werfen. Vielleicht hat jemand das Paket, das an MICH adressiert war, und ich krieg es auch nboch. Die Post mag ja überfordert sein, aber die beschäftigen da neuerdings offenbar Analphabeten. Ich war so sauer, daß ich den PC anwarf und meine Mails nachsah. Und da war eine ÜBersetzung drin. So tat ich das, was andere das ganze Jahr über tun: arbeiten! Ich hab das ganze Jahr über frei und arbeite an Weihnachten. Was hab ich diesjahr zu Weihnachten gekriegt? Einen Übersetzungsauftrag. Kommt auch so gut wie nie oder selten vor! Ist daher auch ein "Geschenk".

Alles für die Katz'

Endlich, ist es erlaubt, wie nett
Handys dürfen auch sein im Dialysebett!
Und am 1. Dezember heut
Hat es natürlich auch gleich geläut’.
TASSO der Tiersuchservice war am Apparat:
„Stellen Sie sich vor, was sich ereignet hat!
Ihren Stoffel hat man gefunden
Bei einer alten Dame ist er seit ein paar Stunden.“
Ich häng hier fest und kann nicht weg,
alles Bitten und Betteln hat keinen Zweck.
Die Frau soll den Stoffel zum Tierarzt tragen,
und dort werden wir dann genau nachfragen,
ob es auch wirklich der Stoffel ist,
oder wieder ein Flop, -- so’n Mist!
-- wie ehedem, als man Lissy angeblich fand,
und die Finderin sie nicht mehr zurückgab aus der Hand.
Daher dachte ich, bist einmal hell,
und rufst beim Tierarzt an ganz schnell,
damit die den Stoffel holen bei der Frau,
um ihn zu untersuchen ganz genau.
Nur ja keine falschen Hoffnungen wagen,
ob er’s WIRKLICH ist, werden sie mir dann schon sagen!
Aber beim Tierarzt sagt man mir nur:
„Wir kommen hier nicht weg, sind nur da bis 12 Uhr!
Hier ist die Nummer der Finderin,
da wenden Sie sich jetzt bitte hin.“
Die alte Dame, bei der Stoffel weilte,
meinte, sie könne nicht weg, und es eilte,
sie könne Stoffel nur bis 13 Uhr behalten,
und es würde sich bereits schwierig gestalten,
er pinkele ihr die Wohnung voll,
und Sie käme nicht zum Tierarzt, na GANZ toll!
Beim Tierarzt rief ich an, und man sagte mir,
es gäb auch ein Taxi für das Tier.
Die Nummer gab man mir sodann,
und ich rief beim Tiertaxi an.
Dort gab es nur, ach herrjeee,
eine Handynummer auf dem AB,
die wählte ich gar hundertmal,
aber immer war sie falsch, was für ’ne Qual!
Endlich kam es zum Kontakt,
doch als es dann in der Leitung knackt,
war die Verbindung abgebrochen,
und ich fing schon an zu kochen!
Zum Glück hat er meine Nummer gesehen,
aber all mein Betteln, all mein Flehen,
halfen bei seinem Rückruf kein Stück,
denn ich hatte wieder kein Glück.
„Wir sind besetzt bis 16 Uhr,“
meinte er und blieb auch stur,
als ich ihm sagte, ich sei krank
und käm hier nicht weg, na vielen DANK!
So rief ich an bei der Frau ganz geknickt:
„Ich hätt’ Ihnen ja ein Tiertaxi geschickt,
aber keines ist da, was machen wir jetzt?
Nun wird die Katz halt wieder ausgesetzt.“
Die Frau meint, das Tierheim sei jetzt doch gekommen
Und habe den Kater mitgenommen.
Da wollt ich dann sofort hingehen
Und mir das Tierchen genau ansehen.
Zuvor rief ich im Tierheim an,
und da war eine rechte Zimtzicke dran.
Ob es der Stoffel sei, könne sie nicht sagen,
schließlich könne sie ihn ja nicht fragen.
Ich klärte sie aber auf im Nu,
sie solle mal schau’n nach Chip und Tattoo.
Sie verband mich sofort mit der „Quarantäne“
und nur damit ich es noch schnell erwähne,
ob die Katzen schon „in der Besprechung“ wären,
konnte ich sie fragend durchs Telefon hören.
Ja, die „Katzenkonferenz“ sei vorbei,
und ein Kater mit Markierung sei leider nicht dabei.
So schnell wollt ich aber doch nicht aufgeben
Und dachte mir, vielleicht ward es eben,
dass kein Chip unter der Haut und kein Tattoo im Ohr,
alles schnell entfernt im Versuchslabor.
Doch am Ende sah ich halt ein,
leider kann so etwas nicht sein.
Ein Telefonat mit der, die mir Stoffel einst gebracht,
hat mir dann alles klar gemacht:
Eine Frau las vor Wochen unser Plakat
und war bereit zur guten Tat,
hielt ihre Augen ganz weit offen
und hat einen roten Kater getroffen.
Das könnte doch der Gesuchte sein,
denkt sie sich und steckt ihn ein.
Über zwei Kilometer war die Route,
die sie ihn mit sich trug, die Gute,
um ihn über Stock, Stein und Treppen,
zu der tierlieben Schwiegermama zu schleppen,
die von der damaligen Stoffel-Vermittlerin,
denn die ist im Tierschutz drin.
Da war mir auf der Stelle klar,
dass das nie und nimmer der Stoffel war,
der sich da so ganz ohne Protest,
20 Minuten lang tragen lässt.
So war das End’ der ganzen Hatz’:
Wiedermal alles nur für die Katz’!