Dienstag, 29. Januar 2008

Schlaflabor

Vom siebten auf den achten und vom zehnten auf den elften Januar war ich im Schlaflabor, da ich so schlecht und so wenig schlafe. Achtzig Prozent aller Dialysepatienten leiden unter Schlafstörungen, so einer meiner Ärzte. Ich schlafe nur maximal sechs Stunden und wache oft nachts auf. Ich gucke schon nicht mehr auf die Uhr, um mich nicht aufzuregen, sonst schlafe ich gar nicht mehr ein. So bleibe ich liegen und schlafe dann doch noch mal eine Runde. Die erste Nacht war ich wegen eines Langzeit-EEGs drin. Die Aufzeichnung begann schon um 15:00 Uhr und sollte bis um drei Uhr nachmittags am nächsten Tag dauern. Ich durfte zum Glück fern sehen, was sie mir erst nicht gestatten wollten, damit das EEG nicht verfälscht wird. Hörbücher hatte ich auch genug dabei. Mit den Kabeln war es sehr schwierig. Ich bekam massenweise Kontaktgel auf den Kopf, da mein Haar ja so dick ist, damit die Leitfähigkeit gewährleistet ist. Das wurde laufend nachgespritzt über die Löcher in der Haube. Die Haube war rot mit weißen Punkten, so daß ich wie ein fliegenpilz aussah. Außerdem bekam ich noch einen Brustgurt und einen Bauchgurt zur Messung einmal der Atmung und einmal der Lage während der Nacht sowie ein EKG. Abends kamen noch Beinelektroden dazu, um Restless legs auszuschließen. Eine Sauerstoffsättigung und ein Nasenteil wurden auch noch angebracht sowie ein kleines Mikrofon zur Messung der Scharchgeräusche. Am Kinn und an den Augen waren Elektroden aufgeklebt zur Messung der Muskelspannung und der Augenbewegungen (REM) während der Traumphasen. Ich konnte mich kaum drehen und schlief daher schlecht, träumte viel und war früh schon bald wach. Um sechs Uhr wollten sie mich dann abkabeln, was ich nur verhindern konnte, indem ich sie auf die Abmachung mit der Ärztin hinwies, daß ich bis drei Uhr nachmittags bleiben sollte. Der Vormittag ging dann schnell herum. Sie spritzten nochmal ordentlich Gel nach, so daß ich mir nach dem Abkabeln die Haare waschen mußte.

Die zweite Nacht war dann eine Polysomnographie, wo außer dem EEG nochmal alles andere gemessen wurde. Wieder waren meine Haare vor lauter Gel verklebt. Das Ergebnis war: Mein Schlafprofil ist weitestgehend n ormal, ich soll lernen, mit dem 6 Stunden auszukommen. Leider hat das EEG-Gerät für fünf Stunden, ausgerechnet in denen, in welchen ich geschlafen habe, gestreikt, und ich muß nochmals hingehen. Ich bekome nun Lichtherapie, da ich wegen der schlechten Augen zu wenig Licht abekomme und somit einen schlechten Schlaf-Wach-Rhythmus habe. Da ich nicht n och zweiimal die Woche zusätzlich zu den Dialysefahrten noch wegen der Lichttherapie herumkutschiert werden will, lasse ich mir nun ein eigenes Lichtgerät verordnen. Außerdem habe ich der Schlaf-Expertin noch gesagt, daß ich am besten damit fahre, in Wachphasen gar nichts zu machen, damit ich dann nicht noch wacher werde. Zuerst wollte sie es nicht zugeben, daß das dann wohl das Beste für mich ist und widersprach mir laufend mit ihren "Erkenntnissen" (ich kann ja nicht recht haben, wie schon angemerkt), aber in der zweiten Sitzung sagte sie mir, daß sie sich "Gedanken" über meine Angaben gemacht habe, und ich solle doch die Wachphasen "gelassen" hinnehmen und einfach gar keine Sorgen deswegen haben. Nun, das hätte ich ja genauso gedacht, da dies auch meine Strategie ist. Sie gab mir noch etwas über progressive Muskelentsprannung nach Jakobsen mit, und wenn ich doch zu wach bin, solle ich dann aufstehen, bis ich wieder müde genug bin, um ins Bett zu gehen. Ich muß den heißgeliebten schwarzen Tee weglassen und kaufe jetzt Roybosch-Tee. Außerdem muß die lärmende Kühltruhe raus. Eigentlich soll auch der Radiowecker entfernt werden, aber den habe ich schon jahrelang, und die Schlafstörungen sind ja sehr neu. Ich hoffe also, daß ich künftig besser schlafen kann.

Nachtdialyse

Auf mehrmaliges Anraten meines Arztes, da es nun mit den zusätzlichen Dialysen pro Woche nicht geklappt hat, habe ich mich nun dazu entschlossen, die Nachtdialyse von acht Stunden durchzuführen (Wenn er mich jetzt noch einmal fragt, sage ich ja! :-) .) Ich kam um 22 Uhr ins Zentrum, legte mich hin und wurde um sechs Uhr geweckt, abgehängt, bekam ein Frühstück und fuhr nach Hause. Die erste Nacht hatte eine Schwester Dienst, die die Nadeln sehr gut fixieren konnte, so daß ich mich zu beiden Seiten hin drehen konnte. Ich schlief kaum, legte mich sogar einmal auf die Klingel und löste einen Ruf aus. War aber nicht weiter schlimm. Das Störendste waren die Maschinengeräusche. Ich dachte, mit Oropax könnte ich Abhilfe schaffen. Am Morgen war ich zwar müde, aber ich fühlte mich so, als hätte ich nie Dialyse gehabt, ganz normal, wie früher ohne Dialyse. Die Schwester meinte, ich würde eine gute Nachtpatientin werden. Daheim setzte ich mich erst mal für 1-2 Stunden aufs Sofa und hörte Hörbuch und sonst nichts. Am nächsten Tag konnte ich zwar etwas besser schlafen, aber trotz Oropax drangen alle Geräusche in derselben Intensität an mein Ohr, nur mit dem Unterschied, daß das Oropax Druckgefühle und Innenohrgeräusche auslöste, na toll! Auch mal wieder keine Lösung wie so oft. In der dritten Nacht schlief ich wieder ohne Oropax, und ich konnte genauso gut bzw. schlecht schlafen. Ich kenne mich gut, und ich kann sehr schnell einschätzen, ob sich etwas noch zum Besseren verändert, oder ob es so bleibt. Wenn sich etwas bessert, geht das bei mir üblicherweise sehr schnell oder eben gar nicht. Die meisten Menschen erleben es so, daß sich etwas nach und nach bessert, bei mir geht es ganz schnell auf ein bestimmtes Niveau, und da bleibt es dann aber auch. Daher war mir klar, daß die Nachtdialyse in puncto Schlaf nicht besser werden würde. Ein weiteres Manko war, daß sie nachts keine HDF fahren, da dies wegen des Materials zu teuer ist, denn man braucht eine hohe Menge an Substituat, das ja aus den drei Komponenten Osmosewasser, Elektrolyte und Bicarbonat hergestellt werden muß, wobei dann der Bi-Bag nicht die ganze Nacht reicht, und es dann laufend Alarm gibt. Obwohl die längere Dialysezeit die fehlende HDF eigentlich ausgleichen müßte, fehlte sie mir doch. Das machte sich schon nach der zweiten Nacht durch Augenflimmern bemerkbar, wo das doch sonst erst immer am Ende eines Intervalles, also kurz vor der nächsten Dialyse auftritt. Das Augenflimmern steigerte sich so sehr, daß ich immer weniger sehen konnte. Zudem wurde der Dialysatfluß von 500 auf 300 und die Blutpumpenumdrehungen von 350 auf 270 / Minute heruntergefahren, was zusätzlich noch eine Minderung der Effektivität für mich bedeutete. Man sagte mir zwar, daß die längere Zeit all das ausgleichen würde, aber ich empfand es eher als schlechter, da ich ja sonst immer sechs Stunden mit höheren Flußgeschwindigkeiten und HDF mache. In der vierten Nacht löste mein Umdrehen laufend Alarme aus, so daß ich gar nicht mehr schlafen konnte, aber auch ohne die Geräusche fand ich nicht in den Schlaf. Immer, wenn ich kurz davor war, einzuschlafen, zuckte ich zusammen und wachte wieder auf. Das Augenflimmern wurde immer stärker. In der fünften Nacht hätte ich mir beinahe die Nadel durch die Vene gebohrt beim Umdrehen. Wir konnten es nur dadurch verhindern, neu punktieren zu müssen, indem wir die Schäuche vertauschten, so daß der sich ansonsten bildende Bluterguß abgesaugt wurde. Ich bin wach geblieben, um sie dran zu erinnern, daß sie die Schläuche wieder zurücktauschen. Das mit dem Tauschen war meine Idee, da ich das schon öfter erlebt habe. Ich habe dann beschlossen, die Nachtdialyse sofort aufzuhören, denn wenn ich am Freitag nochmal in die Nachtschicht gegangen wäre, hätte ich dann das lange Intervall vor mir gehabt, und dann hätte ich vielleicht gar nichts mehr gesehen bis Montag. Schon von Mittwoch auf Freitag war es so schlimm, daß ich nur noch die dicken Zeiger meiner Uhr erkennen konnte.

Fazit: Die Nachtdialyse ist nichts für mich: Es ist zu laut durch die Maschine, die HDF fehlt mir, ich kann nicht schlafen, ich bin den Tag darauf müde, beim Umdrehen bohre ich mir die Nadel durch den Shunt, und der ist dann womöglich schon bald wieder ruiniert. Würden die Oropax helfen, gäbe es ein geeignetes Schlafmittel, das nicht abhängig macht dreimal die Woche, könnte ich HDF fahren, und könnte man die Nadeln so fixieren, daß nichts verrutscht, würde ich es gerne nochmal probieren. Nun fahre ich wieder sechs Stunden HDF mit voller Geschwindigkeit, und ich kann wieder klar sehen. Allerdings ist das viel anstrengender, sechs Stunden im Wachzustand anstatt acht Stunden im Halbschlaf zu verbringen. Ich werde mich daher nochmal mit der Kasse kurzschließen, da sie mir ja zugesagt haben, ein Zentrum für mich zu suchen, welches mich viermal pro Woche nimmt, da könnte ich dann viermal vier Stunden bzw. dreimal fünf und einmal drei Stunden machen und hätte das scheußliche lange Intervall nicht mehr. Mal sehen, ob das mal klappt.

Geburtstagsfeier

Am 20. Januar war es so weit! Ich feierte meinen 40. Geburtstag. Um fünf vor zwölf holte ich die Mehrheit der Gäste am Bahnhof ab. Dort hob man gleich zu einem Ständchen für mich an, mitten in der Bahnhofshalle. Wir gingen zum Barfüßer, wo alles schon schön in einem Nebenraum festlich eingedeckt war. Es standen zwei Leuchter mit je drei Kerzen auf der langen Tafel. Die beiden aus Ingolstadt waren bereits da. Eigentlich hatte ich ja gesagt, keine Geschenke, aber das Taxi für die vielen Pakete war dann auch gleich eingeplant für meine Rückfahrt. Ich bekam viele Hörbücher, ein paar Finanzspritzen, ein Feenkissen mit Dinkel und viele andere schöne Sachen. Die Katzenmotive waren auch reichlich vertreten. Wir bestellten dann jeder was zum Essen und Trinken. Ich hatte sogar Gemüse und Pilze dabei, und das Kalium war trotzdem am Montag sehr gut (4,7). Danach machten wir einen kleinen Spaziergang zum Hauptmarkt, zum schönen Brunnen, zur Lorenzkirche und Sebalduskirche, dann noch zum Ehekarrusell, wobei es etwas schwierig war, mich nicht zu verlaufen und alle in die Irre zu führen, aber wir kamen immer wieder an, wo wir hinwollten. Dann tranken wir im Barfüßer noch Kaffee und aßen guten Kuchen. Danach ging es für ale wieder heimwärts. Es war rundum eine schöne Feier mit guter Stimmung, was mich sehr gefreut hat. Nur die Katzen waren nicht dabei. :-)

Sonntag, 6. Januar 2008

Geburtstagsvorbereitungen mit Gedicht

Der Vierzigste naht, und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Da ich sehr selten eine richtig ordentliche Feier machen konnte, hatte ich erst gar nicht vor zu feiern. Aber da meine Eltern mich besuchen, wurde der Kreis doch immer größer, und nun ist auch schon ein Tisch in einem urigen Lokal bestellt, Kaffee und Kuchen sind organisiert, und ich hoffe, die Fahrkarten der Gäste sind auch schon bestellt. So Herr Schell von der DLG uns nicht doch noch einen Strich durch die Rechnung macht und die Lokführer streiken, und niemand krank wird, feiern wir am Sonntag den 20. Januar mit Mittagessen und Kaffeetrinken.

Da mich diese Fragen alle sehr beschäftigt haben, hat mich, wie sehr selten aber bei solchen Anlässen typisch für mich, die Muse geküßt. Ich wollte eine originelle EInladung und hatte zudem noch keinen Weihnachtswunsch an meine Patenkinder. Da diese wie auch meine Schwester handwerklich begabt sind, habe ich sie sogleich mit der Gestaltung meiner Einladungen beauftragt. Mir ist dann spontan, ohne große Überlegung, ein Gedicht eingefallen, was treffend meine Zweifel, Ängste und Hoffnungen auf eine richtig schöne Geburtstagsfeier ausdrückt. Das habe ich dann an die beiden gemailt, und da alle Gäste nun dieses Werk eh schon in Händen halten, kann und will ich es hier veröffentlichen.

Versuch einer Einladung

Jedes Jahr dasselbe Thema,

und es läuft im selben Schema.

Ich sage mir, ich feier nicht,

und nun probier ich’s mit Gedicht.

Erst denk ich mir, feier doch allein,

ach den lad ich dann doch noch ein.

Aber wenn ich den und den lad ein,

soll der und der aber auch da sein.

Und größer wird die kleine Liste,

doch dann kommt wieder dieser Miste:

Das Telefon es läut gar wild.

Deine Einladung uns zwar gilt,

doch können wir heut leider nicht,

es schneit, es regnet, fürchterlich.

Der XY hat heut auch sein Fest,

man den doch nicht im Stiche lässt.

Die große Liste wird immer kleiner,

am Ende kommt dann doch fast keiner.

Ich feier nie mehr diesen Tag,

weil ja eh keiner kann oder mag.

Da hab ich mich nicht mehr getraut,

und die Mauer um mich aufgebaut.

Auch, man kann es ja kaum fassen,

wollt ich den Vierzigsten auslassen.

Doch Eltern, G’schwister kommen heut,

warum dann nicht auch andre Leut?

Doch bracht ich’s fast nicht übers Herz,

zu groß wäre der Absageschmerz.

Da dacht ich mir mach’s doch richtig schlau,

engagier Dir eine Einladefrau.

Nun raff ich mich erneut hier auf,

und laß dem Ganzen seinen Lauf,

lad Euch alle zum Geburtstag ein,

und hoff, es wird ein schöner sein.

Als kleine arme Kirchenmaus,

lad ich Euch in ein schönes Haus.

Geschenke will ich keine haben,

dafür sollt Ihr Euch selber laben,

Das Trinken und den Kuchen nun,

da dürft Ihr Euch dann gütlich tun.

Auch die Anfahrt kommt Euch teuer,

aber es ist halt mein Vierzigster heuer!

Daß Ihr auf diese Weise an mich denkt,

ist, was Ihr mir heuer schenkt!

Daß wir schön zusammenhocken,

kann ich Euch da nach Nürnberg locken?

Bitte sagt mir bald wie’s ist,

der 31. Dezember ist die Frist.

Ich hoff, daß ich auf Euch kann zählen,

und muß mich nicht mit Zweifeln quälen,

kommen die jetzt oder kommt was dazwischen?

Wird uns der Schnee noch eins auswischen?

Das frag ich Euch mit ’nem Gedicht?

Kommt Ihr nun, oder kommt Ihr nicht!???

Mal was "Künstlerisches"

Behördenrap

Ich bin keine Dichterin, aber wenn mich was sehr beschäftigt, dann kommt es, ganz selten, mal über mich. Im Behördenstreß um meine Grundsicherung im Jahre 2006, der mich manche schlaflose Nacht gekostet hat, in denen mir die Platitüden der Sachbearbeiter immer wieder durch den Kopf hämmerten, ist zwangsläufig dieser Rap daraus entstanden.

Behörden-Rap

(Oder: In Teufels Küche)

"Das kann ich nicht, das darf ich nicht, ich komm in Teufels Küche"

Laß Diese Sprüche,

steck sie Dir sonst wo hin

mit Euch zu reden hat doch eh keinen Sinn

„Ich versteh Sie ja, doch sind die Hände mir gebunden“,

das hör ich schon seit Stunden,

der Verstand ist verschwunden

„Füll’n Sie den Antrag aus,

dann geh’n Sie mal nach Haus“.

Ich warte schon seit Wochen,

ich bin am Kochen,

was hab ich verbrochen

jedoch noch’n

Weilchen noch

In dem Behördenloch

Und meine Stimmungen

dann den Bestimmungen

und den Gesetzen

sich widersetzen,

ich will’n jetz’n

Positiivbescheid,

doch seid Ihr nicht bereit

Euch festzulegen.

Weswegen?

Weil die Kollegen,

die höheren Kollegen

Euch dann wegfegen.

Sie werden Euch bestrafen,

mit Euren Paragraphen

könnt Ihr ruhig schlafen.

Ach hör’n Sie auf zu wafen

von: "Ich würde, wenn ich dürfte, wenn ich könnte, was ich wollte,

doch was ich sollte,

ist nicht das Gleiche,

denn die Weiche

ist schon längst gestellt,

so ist das auf der Welt nun mal,

ich habe keine Wahl."

"Das kann ich nicht, das darf ich nicht, da könnt es Ärger geben,

denn mein Bestreben,

so ist das eben,

in diesem Leben

das geht nach oben,

damit sie mich dort loben.

Denn hier kann ich nichts gestalten,

Euch nur verwalten,

mein Gehalt erhalten."

Wie könn’n Sie das aushalten?!

Mit dem Rücken zur Wand,

nur mit Gesetzen zur Hand,

nur mit dem Sachverstand,

in diesem reichen Land,

wo ist der Menschenverstand?

Das ist doch hirnverbrannt!

Ich sag es ohne Hohn und dumme Sprüche,

denn in Wirklichkeit

tun Sie mir wirklich leid,

trotz hohem Arbeitslohn

sind Sie doch eh längst schon

in Teufels Küche!

Rückblicke -- Ausblicke

Zu jedem Jahreswechsel gehört ein Rückblick.

Letztes Jahr war viel los. Ich hatte im April eine Shunt-OP, im Juli eine Kur, habe das Dialysezentrum gewechselt und hatte im September eine Shunt-Aufdehnung, am 31. Oktober dann endlich eine neue Shunt-Anlage, die nun ganz gut läuft. Es dürfen nur ausgesuchte Leute punktieren. Es gibt nun auch schon Dialyse-Intervalle, in denen es mir richtig gut geht. Für jeden "guten Tag" gebe ich einen Euro in eine Spendendose. Es sind schon einige drin. Ich werde nun ab 14. Januar die Nachtdialyse machen und hoffe, daß es mir da noch besser geht. Leider gibt es nachts keine HDF, aber ich hoffe, die acht Stunden gleichen dieses Manko aus. Ich probier es einen Monat, dann entscheide ich, ob ich genug Schlaf kriege, um weiter nachts zu dialysieren.

Während meiner Kur habe ich meine Wohnung verschönern lassen. Das Schlafzimmer ist gestrichen, die Fensterrahmen sind weiß, die Vorhänge sind schön hell, der Boden ist aufgefrischt worden. Anfang 2007 sind ja auch die letzten neuen Möbel gekommen. Es gibt noch einiges mehr zu tun. Neben dem lelidigen Thema Abflußverstopfungen, das immer wieder auftritt und zu überzogenen Handwerkerrechnungen führt, muß ich eine Duschkabine bekommen. Das schönste Weihnachtsgeschenk dieses Jahr war, daß mir ein Mitpatient einen Handwerker vermittelt hat, der faire Preise berechnet. Ich hoffe, daß wir da einiges zusammen angehen können, da bei mir immer Bedarf ist. Es fallen immer wieder einmal kleinere und größere Handwerkstätigkeiten an.

Fridolilns Eosinophilie ist im Jahr 2007 sehr arg ausgebrochen. Es hat eine Weile gebraucht, einen Trick zu finden, ihm die erforderliche Medizin einzuflößen, was nun gelungen ist. Er kriegt neben allmonatlichen Cortisonspritzen nun auch Gestagene, die ich ihm am Tag zuvor in Wasser auflöse, damit er nicht checkt, daß ein Medikament im Futter ist. Er wurde dadurch von einem schlanken, drahtigen Kerlchen zu einem rechten Brummer mit Bäuchlein und Speckröllchen an den Seiten. Aber lieber rund und gesund als schlank und krank. Am Dienstag geht es zum Impfen, und ich hoffe, daß die Katzen sich in die Körbe eintüteln lassen, und daß er nicht wieder so ein Theater macht.

Am Dienstag und Donnerstag muß ich ins Schlaflabor. Ich hoffe, sie können die Ursache für meine Schlafstörungen finden. Eine davon ist wohl sicher der Kravall meiner Tiefkühltruhe, die ich an einen anderen Platz stellen muß.

Der zukünftige Führhund muß dann an die Stelle, wo nun die Tiefkühtruhe steht. Da wären wir nun auch beim Thema. Bald darf ich meinen Finn, den Königspudel sehen. Ich hoffe, wir kommen gut miteinander aus. Im Jahre 2009 darf ich ihn dann als meinen Führhund haben und muß die Gespannprüfung mit ihm bestehen. Ob er mit den Katzen auskommt, wird sich weisen, ich bin jedoch optimistisch diesbezüglich, da ich es bisher immer gut mit den unterschiedlichsten Katzen hinbekokmmen habe, und wenn die merken, daß er mein Hund ist, und er sie in Ruhe läßt, werden sie sie ihn sicher in Frieden lassen.

Außerdem habe ich mich bei einer Kontaktbörse angemeldet und schon einige Treffen aber noch keinen TreffER gehabt. Neben einem, der sehr schnell deutlich machte, daß er unbedingt sofort eine Freundin will und dies auch gleich für das "Eine", habe ich noch einen Hypochonder kennengelernt, der mir gleich vorjammerte, daß er ja auch ein paar gesundheitliche Probleme hat, daß er eine Nasen-OP hatte und einige Zipperlein mehr. Er wollte auch gleich wissen, ob meine Krankheiten ansteckend seien, da er sich immer alles sofort einbildet. Die Nasen-OP habe ich en passant neben drei Shunt-OPs selbst schon gehabt. Außerdem habe er "nur" einen Doktor, und da komme man nicht weit mit, wenn man an der Uni eine wissenschaftliche Laufbahn anstrebt. Ich hätte gerne mit ihm getauscht, denn der hat drei Stellen, und ich GAR keine mehr! Ich habe auch eine sehr nette Telefonbekanntschaft mit einem blinden Klavierstimmer, der auch einiges in puncto Arbeitsverhinderung schon durchgemacht hat, und mit dem ich einige Gemeinsamkeiten entdeckt habe. Ob wir wohl mal zusammen Kabarett machen, oder ob es noch andere Gemeinsamkeiten gibt?

Dieses Jahr will ich endlich mal wieder in Urlaub fahren, vielleicht sogar auf das Gut Aiderbichl in Österreich, wo sie so viele Tiere haben, oder nach Spanien, wo es auch kostenlose Quartiere für Dialysepatienten gibt, gesponsort von Braun oder anderen Dialyseherstellern. Dafür muß das Geld aber reichen. Das Geld geht gerade drauf für eine Duschkabine, für andere handwerkliche Sachen, und ich suche ja immer noch DEN Festplattenrekorder, der Zweikanalton aufnimmt. Zum 40. Geburtstag, den ich am 20. Januar feiere, erhalte ich von meinem Vater ein durchsichtiges Dach über meinen Balkon. Das machen wir aber erst im Sommer, damit die Kälte nicht die Bohrlöcher einreißen läßt.

Insgesamt hoffe ich, daß das Jahr 2008 besser verläuft als das vorherige, daß sich mal mehr Positives tut, daß die Dialyse besser wird, daß es mit dem Hund vorangeht, daß Fridolin und Jakob gesund bleiben, daß ein paar Überraschungen passieren, wo ich denken kann: DAS hätte ich NIE gedacht, daß DAS mal passieren würde! Langweilig ist es zwar bei mir nie, aber die meisten Sachen fahren doch im gleichen Wasser, auch wenn es turbulent auf und ab geht, aber aus dieser eingefahrenen Bahn mal richtig rauszukommen, mal was eben Überraschendes zu erleben, das wäre schön. Das Leben ist ja noch nicht vorbei. Ich würde so gerne noch etwas mehr teilhaben am Gesellschaftsleben, zum Beispiel in einer Folkband spielen, wofür ich auch eine Anzeige aufgegeben habe, mich politisch engagieren, zu etwas in der Gesellschaft Nütze sein, mich trotz meiner Krankheit mit meinen Fähigkeiten und erlernten Fertigkeiten mehr einbringen können, und nicht so parallel in meiner eigenen Wohnung dahinleben. Das Leben muß noch mehr sein als Krankheiten, Behördenstreß und handwerkliche Verbesserungen in den eigenen vier Wänden. Dazu bin ich mit 40 noch viel zu jung!