Mittwoch, 24. April 2024

Das kleine Krokodil oder Tausche Heißluftfritteuse gegen Heißluftfritteuse und Staubsauger gegen Staubsauger

Da ich einige Übersetzungen gemacht habe, hat mir jemand etwas Gutes getan und wollte mir einen Wunsch erfüllen. Zunächst habe ich mir ein neues Handy erarbeitet, weil mein altes leider keinen Speicherplatz mehr hatte. Leider gehen die Dinge alle drei Jahre so kaputt, dass man sie nicht mehr weiter benutzen kann. Diese blöden Handys haben wirklich nur die Lebensdauer eines Hamster. Zum Glück konnte ich das Handy kaufen. Denn es sind ja wertvolle Metalle und seltene Erden drin. Ich hatte schon länger mit einer Heißluftfritteuse von einer bestimmten Hilfsmittelfirma geliebäugelt. Diese war aber relativ teuer, und ich wollte einfach das Gefühl haben, dass ich sie mir selber erarbeitet habe. Drum habe ich sie dann von diesem Geld kaufen lassen, und so wurde sie bestellt und an mich geschickt. Das Gerät war aber so groß, dass meine Katze locker darin hätte Platz finden können. Scherzhaft kündigte ich der Katze an, dass dies ihr neues Space Shuttle zum Flug auf unseren Planeten sei, und dass ich in einem größeren Raumschiff Platz finden würde und ihre Kapsel auf den Rücken meines Raumschiffes schnallen würde. Meine Kätzin hat diese Ankündigung so erschreckt, dass sie sofort aus dem Raum gerannt ist. Auf jeden Fall war dieses Teil viel zu groß für mich. Außerdem hatte es eine digitale Anzeige, die ich zwar noch etwas erkennen konnte, aber man konnte nur bestimmte feste Gerichte darin kochen, die Stufen waren nicht durch Temperaturanzeigen gekennzeichnet, und wenn ich die Temperatur verändert hätte, hätte ich nicht gewusst, ob ich nun tatsächlich durch den Knopfdruck die Temperatur erhöht oder erniedrigt hätte, weil ich die Digitalanzeige nur sehr mäßig erkennen konnte. Mir ist es wichtiger, nicht irgendwelche Kochrezepte in dem Gerät auszuprobieren sondern gelegentlich tiefgekühlte Snacks oder Teilchen darin auf zu backen. Man kann die Sachen zwar auch mit einem dazugehörigen Rührwerk rühren, sodass ich auch Pommes frittes darin hätte machen können, aber ich wollte lieber ein insgesamt kleineres Gerät. Daher habe ich das Gerät wieder zurückgeschickt. Das Problem war nur, dass niemand in der Firma war, als das Gerät von der Post abgeliefert werden sollte. Die Geschäftsstelle und das Lager sind an unterschiedlichen Orten. Somit habe ich dann bei der Firma angerufen, allerdings erzählte man mir dort, dass man am Wochenende zur Post fahren würde, um das dort zurückgelegte Teil abzuholen, damit ich bzw. die andere Person ihr Geld wieder bekommt. Es sei aber dann, nachdem man dort nachgefragt hätte, das Gerät nicht aufzufinden gewesen. Am 5. Dezember hatte ich das Gerät zurückgeschickt. Endlich,, an Heiligabend, erhielt ich die Nachricht von der Firma, das Gerät sei eingegangen. Ich wartete also auf das Geld, leider musste ich allerdings immer den Auftraggeber für meine Übersetzung fragen, ob nun alles angekommen sei. Der wollte aber nicht ständig bei der Firma nachfragen und meinte, ich würde alle verrückt machen. Das Problem war nur, dass ich mir mittlerweile eine andere Heißluftfritteuse samt Staubsauger ausgesucht hatte, und zwar wollte ich die kleinste Ausgabe, und diese hatte alle Vorteile, die ich brauchte. Die Temperatur war an einem Drehrad einzustellen, und den Timer musste ich nicht bedienen, ich konnte einfach über meine A-Dame den Timer einstellen, das Gerät einschalten und beim Alarm das Gerät wieder ausschalten. Das Gerät hat ebenfalls ein Rührwerk, und für meine Zwecke als alleinstehende Person ist es groß genug, meine Katze würde allerdings keinen Platz mehr darin finden, sollte sie auch nicht. Den Staubsauger hatte sich eigentlich meine Putzfrau ausgesucht, da der andere ja nun doch kaputt gegangen war. Ich hatte ja hier berichtet, wie umständlich es war, einen neuen Staubsauger zu bekommen, den ich mir wegen meines Nachhaltigkeit-Fimmmels natürlich mal wieder gebraucht gekauft hatte. Ich hatte ja von einem Geschäft einen gebrauchten Staubsauger bekommen, der war baugleich mit dem, der mir zuvor kaputtgegangen war. Der alte sollte dann als Ersatzteillager dienen, aber der neue ging dann ebenso kaputt. Letztendlich musste ich dann beide auf dem Recyclinghof entsorgen. Der war dann aber leider auch innerhalb von ein paar Monaten kaputt. Meine Putzfrau wünschte sich einen zum Hinterher ziehen, ich mag diese Teile nicht, weil sie überall hängen bleiben, und man dann immer aufpassen muss, dass der Schlitten mitkommt, aber ich wollt ihr diesen Gefallen tun. Leider ist sie dann am 14. Dezember erkrankt, sodass sie nicht wieder zu mir kommen kann. Ich musste dann wochenlang selbst putzen und saugen, was bei meiner Behinderung dreimal so lang dauerte, sodass ich den ganzen Tag fast nichts anderes machen konnte und am Nachmittag zur nichts mehr zu gebrauchen war. Das nächste Mal achte ich nur auf meine Bedürfnisse und sonst auf keine. Denn ich hätte lieber einen genommen, bei dem man das ganze Gerät mitnimmt. Aber das Gerät ist natürlich sehr gut, man hat es mir extra empfohlen, und es ist ein echtes Markenprodukt, welches auch bei Stiftung Warentest hochgelobt wird, und es ist nicht teuer. Bevor aber das Geld von der anderen Heißluftfritteuse noch nicht zurückgezahlt worden wäre, hätte ich die beiden von mir ausgesuchten Geräte, die Heißluftfritteuse und den Staubsauger, nicht kaufen können. Denn da ich ja das große Krokodil nicht wollte und mich für das kleine entschied und für den Staubsauger, sollte dann das Geld, welches zurückgegangen sein sollte, dafür verwendet werden. Ich ließ also die beiden Geräte erst einmal zurücklegen. Das Geld wurde aber ewig nicht zurückgezahlt. Somit wurde ich dann von dem Geschäft, bei dem ich mir die beiden Teile ausgesucht hatte, mehrmalig angerufen, ob ich denn nun meine Sachen endlich bezahlen und mitnehmen wollte. Ich erklärte daraufhin, was Sache war, und man legte mir die Sachen ein weiteres Weilchen zurück. Zwischenzeitlich hatte dann die Hilfsmittelfirma behauptet, dass das Geld längst zurückgezahlt sei. Allerdings war ja eigentlich noch Weihnachts- und Neujahrszeit, aber das Geld sei schon längst überwiesen worden. Ich war ja nun von beiden Seiten aus irgendwie unter Druck, die Firma, bei der ich mir die beiden Geräte ausgesucht hatte, rief mich schon Anfang Januar an und fragte nach, von der anderen Firma, von der wir das Geld für die zurückgesendete Heißluftfritteuse bekommen sollten, war aber nichts zu hören. Nun hatte auch der, der das Geld überwiesen hatte, mittlerweile verstanden, dass man da öfter mal nachharken muss, da die mir, die ich ja den Kauf nicht getätigt hatte, offenbar nur Mist erzählt hatten. Irgendwann griff er dann doch ein, so dass ihm das Geld überwiesen wurde. Zwischenzeitlich hatten mir aber meine Eltern angeboten, mir zum Geburtstag und zu Weihnachten die beiden Geräte zu schenken. Somit rief ich in dem Geschäft an, ich gab ihnen die E-Mail-Adresse meiner Eltern und bat darum, Ihnen die Rechnung zuzuschicken. Endlich hatten meine Eltern dann die Rechnung erhalten und mir geschrieben, dass sie bezahlt hätten. Meine Mutter fragte mich dann nach einigen Wochen, ob denn die Geräte etwas taugen würden, wobei ich noch gar nicht gehört hatte, dass die Geräte bereits für mich freigegeben waren. Denn das Geschäft wollte mich anrufen, sobald das Konto ausgeglichen sei, sie haben's aber nicht gemacht. Daraufhin habe ich dann meine Assistentin gebeten, dort nochmals anzurufen und nachzufragen. Ja, das Geld sei überwiesen worden. Daraufhin fuhr ich dann mit dem Taxifahrer zusammen dorthin, um die beiden Geräte nun endlich, endlich abzuholen. Wir riefen nochmals an, wo genau wir hinmüssten, und dort war dann wieder die Buchhalterin am Telefon, die mir erklärte, das Geld sei noch gar nicht überwiesen worden, warum ich denn nicht auf Ihren Anruf gewartet hätte. Ich war nahe daran, verrückt zu werden. Somit schaute sie dann nochmals nach, weil ich ihr erklärte, dass meine Assistentin eine andere Auskunft bekommen hatte. Nach 2 Minuten rief sie dann an und sagte, sie können kommen, es ist alles bezahlt. Wir bekamen die beiden Geräte, an der Kasse bestand sie dann darauf, dass alles bezahlt sei, weil der Kassierer meinte, der Kot sei noch nicht bestätigt worden. Ich fürchte langsam, sie hatte einfach Mitleid mit mir, und das Geld war tatsächlich noch nicht eingegangen. Wahrscheinlich wollte sie die Sache endlich zu Ende bringen. Jedenfalls bin ich sehr glücklich mit der neuen Heißluftfritteuse, dem kleinen Krokodil, es funktioniert sehr gut. Die neue Putzfrau, die ich nach über zwei Monaten endlich gefunden habe, kommt auch mit dem Staubsauger zurecht. Ich habe mittlerweile einen für den täglichen Gebrauch, um schnell mal durch zu saugen, er hat eine Station, man kann ihn darauf setzen und auf einen Knopf drücken, und der Behälter wird geöffnet, sodass der Inhalt des Schmutzbehälters in einen in der Station befindlichen Staubsaugerbeutel ein gesaugt werden kann. Denn der andere schnurlose Staubsauger war ungeeignet für Katzenhaare, sodass ich andauernd das ganze Teil auseinandernehmen und sogar mit einem chinesischen Essstäbchen darin herumbohren musste, um den Dreck, der das ganze Rohr blockierte, herauszuholen. Es hat sich nie etwas im Schmutzbehälter gesammelt. Denn es kam der Dreck gar nicht erst oben an. Für Katzenhaare ist dieses Gerät unbrauchbar, daher werde ich es nun verkaufen. Der neue schnurlose Staubsauger ist wirklich wunderbar, er funktioniert ganz klasse, er hat mehrere Aufsteckbürsten, die sehr praktisch anzubringen sind, man kann wie mit dem anderen schnurlosen Gerät auch den Boden aufwischen, muss dazu allerdings ein anderes Aufsteck-Teil anbringen. Aber die ganze Arbeit, das Gerät auseinanderzunehmen und alles bis hin zur Bürste sauber zu machen, fällt jetzt weg. Es gibt dazu sogar zwei Akkus, sodass man auch wechseln kann, wenn es länger dauert. Man kann das Gerät auch in einen Handstaubsauger verwandeln, somit können wir auch den Kratzbaum sauber machen. Für längere Säuberungen muss man allerdings schon den schnurgebundenen Staubsauger nehmen, der auch super ist. Aber es ist halt ewig umständlich, das Gerät jeden Tag aus der Ecke zu holen, das Kabel anzuschließen, zu schauen, dass das Kabel nicht mit ein gesaugt wird, das Kabel wieder aufzurollen, den Schlauch und die Stange zusammen zu fahren und dann die Stange wieder an das Gerät anzuhängen und das Gerät wieder in seine Ecke zu bugsieren. Deswegen nehme ich für die tägliche Reinigung immer den praktischen schnurlosen Staubsauger. Auch die Heißluftfritteuse findet ihre Anwendung, besonders dann, wenn es die leckeren Schokobrötchen von einer Tiefkühlfirma gibt. Aber auch sonst ist das Gerät wirklich sehr praktisch und leistet gute Dienste. Von dem Geld, welches derjenige mit der Übersetzung zurückbekommen hat, habe ich mir dann einen neuen Milestone gekauft, ein Diktiergerät für Blinde, da das alte Gerät nun nach über elf Jahren seinen Geist aufgegeben hatte. Da das Gerät mich leider nicht vorgewarnt hat, dass es nicht mehr will, konnte ich auf die Daten nicht mehr zugreifen. Daher musste ich den Milestone in die Schweiz schicken, wo sie zum Glück alle meine Daten retten konnten, die ich dann auf das neue Gerät überspielte. Das war Glück im Unglück. Auf diese Notizgeräte ist wirklich Verlass. Gott sei Dank ist der Kampf schon lange genug her, und rückblickend kann ich sagen, dass es sich trotz allem gelohnt hat. Aber ich möchte nicht für jedes Gerät zu einem Kampf haben müssen. Wir suchten dann noch einen Platz für mein kleines Krokodil, welches, obwohl es kleiner war als das andere, seinen Deckel soweit aufriss, dass ich es nicht dorthin stellen konnte, wo es geplant war. Ich wollte daher das kleine Krokodil bei Benutzung immer auf die gläserne Abdeckplatte meines Kochfeldes stellen, damit es sich frei öffnen kann. Als ich aber das Gerät wieder hochheben wollte, hatten sich seine Sauknöpfe an dem Glas festgesaugt. Am nächsten Tag, als ich die Glasplatte, die zum Schutz des Kochfeldes mit eigenen Sauknöpfen auf dem Ceranfeld steht, etwas gerade rücken wollte, platzte das Glas, und durch die Spannung zerfiel es in 1000 kleine Stücke. Ich war in Panik, da ich dachte, meine Katzen würden dann die Glassplitter fressen. Ich scheuchte sie erst mal aus der Küche, und da ich damals keine Putzfrau hatte, dauerte es mindestens 2 Stunden, bis ich all das Glas weggeräumt hatte. Ich wollte einen Papierkorb unter das Kochfeld stellen und alles hineinschieben, daher landete dann alles auf dem Boden. Ich nahm zuerst die größten Brocken, aber irgendwie setzte sich der Zersplitterungsprozess immer weiter fort, sodass ich gar nicht hinterher kam, und sodass die Teile immer kleiner wurden. Endlich hatte ich alles weggeschafft. Ein paar Wochen später erfuhr ich von einem Bekannten, dass dies Sicherheitsglas sei, und dass das Glas wie in einem Netz aus Kristallkugeln angeordnet sei, welches dann wie bei einer Windschutzscheibe zerfällt, und man könne sich daran nicht verletzen, da die Kanten nicht scharf seien. Dies hatte ich auch festgestellt, da ich nur einen rechten Handschuh hatte und mit der linken Hand wesentlich geschickter bin, wenn man bei mir überhaupt von Geschicklichkeit reden kann, und somit musste ich die Splitter mit der bloßen Hand anfassen. Das war also der Grund, weshalb ich mich nicht verletzt hatte. Ich finde, das war schon eine Ausnahmesituation, weil mir dann hinterher viele erzählten, das hätten sie auch schon erlebt, aber ich fand schon, dass es ziemlich schlimm war. Außerdem war ich alleine und musste das alles alleine meistern. Da fehlt mir manchmal etwas die Wertschätzung von außen. Ich habe dann eben bei uns in der Liste nachgefragt, wer eine gute Putzfrau kennt, und zum Glück habe ich jetzt eine gefunden. Ich hätte zwar die Splitter nicht bis zum nächsten Tag so liegen lassen können, aber zumindest hätte ich dann keine Angst haben müssen, weil ja dann am nächsten Tag jemand gekommen wäre, um den Rest noch weg zu machen. Noch Wochen danach begegneten mir einige kleine Splitter auf meiner anrichte. Am selben Tag habe ich dann noch meine Gerätschaften und meinen Fuhrpark in der Küche so umgestellt, dass das kleine Krokodil nun doch noch einen Platz gefunden hat, an dem es stehen kann, und wo es trotzdem sein weites Maul aufreißen kann. Das ist etwas wie bei einem Tetris-Spiel, aber am Ende habe ich es geschafft. Ich bin zumindest sehr zufrieden mit der Konstellation und dem praktischen Aspekt, wie nun alles eingerichtet ist.

Der lange Weg zum Schmuckkästchen

Da ich von meiner Nachbarin über die Plattform nebenan.de jede Menge günstigen Modeschmuck gekauft hatte, wollte ich dafür ein Schmuckkästchen haben. Denn ich wollte, dass die Ketten sich nicht alle ineinander verhaken. Es gibt allerdings auch Kleiderbügel mit einer Stoffwand, an der mehrere Haken für Ketten, die man dann in ihrer entsprechenden Länge noch in Schlaufen hängen kann sowie Taschen für Ohrringe oder Ringe angebracht sind. Dies eignet sich besonders gut für sehr lange Ketten, die sich in einem Kästchen verheddern würden. Ein Bekannter von mir, der Schreiner ist, hat mir einmal ein sehr schönes Holzkästchen für meine Ketten gemacht, allerdings war dies nun zu klein geworden. Ich hatte sehr viele verschiedene Kästchen in allen möglichen Größen, aber ich wollte alles zentral in einem Kasten haben. Ich habe lange im Internet gesucht, ich habe aber nichts gefunden, was meinen Vorstellungen entsprach, und womit sich eine Lösung umsetzen ließe. Auf meinem Schreibtisch habe ich allerdings einen Kasten mit oben drei, in der Mitte zwei und unten einer langen Schublade, in denen Briefumschläge, Farberkennungsgerät, Maßband, Tesafilm und vieles mehr Platz finden. Dieses System haben wir damals mit Schmirgelpapier bearbeitet und mit Leinöl eingelassen. Für ein Schmuckkästchen wollte ich zwar das gleiche System, aber ich wollte schon etwas Schöneres daraus machen. Daher bestellten wir goldfarbene Ornamente, und Steinchen in verschiedenen Farben. Damit wollte ich das Kästchen verzieren und hinterher lackieren. Da ich mich um Nachhaltigkeit bemühe, wollte ich keinen eigenen Lack kaufen sondern mir welchen ausleihen von jemandem, der vielleicht schon eine Dose geöffnet hatte, diese aber nicht weiterverwenden wollte. Sehr viele Dosen dieser Art mit Farben und Lacken landen hinterher im Sondermüll. Ich habe also inseriert, dort hat sich auch jemand gemeldet, die mir versprach, einen Lack mitzubringen. Sie brachte auch künstliche Stuck-Elemente mit, außerdem hatte sie Goldstaub in einer kleinen Glasviole mitgebracht, und ich durfte die beiden Sachen behalten. Auch hatte sie jede Menge Steinchen, mit denen ich ursprünglich das Kästchen verzieren wollte. Zunächst sagte sie mir, dass sie für den Lack gar nichts wollte, dann aber wollte sie 20 €. Denn sie hatte plötzlich festgestellt, dass sie nun doch keinen offenen Lack mehr hatte, und dass sie selbst erst welchen bestellen müsse, und dass sie mir daher dann nur ihren noch verschlossenen Lack verkaufen könne. Der Lack bestünde aus zwei Komponenten. Den Namen weiß ich nicht mehr genau, aber es handelte sich um ein Harz, welches man auftragen und dann nur vier und 20 Stunden trocknen lassen musste. Zunächst bat ich sie darum, mir im Internet den entsprechenden Link zukommen zu lassen, damit ich mir den Lack selbst bestellen könnte. Sie wusste aber nicht, wie das geht. Ich schlug ihr also vor, ihr 15 € zu geben, den Rest der geöffneten Dosen würde ich ihr wieder bringen, denn es waren zwei Flaschen, das eine war ein Härter, den man mit dem anderen Stoff mischen sollte. Wir machten alles nach Vorschrift und trugen alles fein säuberlich auf. Zuvor hatte eine Assistenz gemäß meinen Ideen und ihren Weiterentwicklungen dieser Ideen das Kästchen verziert. Wegen der Luftfeuchtigkeit im Badezimmer wollte ich es aber eben nicht ohne Lackierung belassen. Mit einer anderen Assistenz trugen wir dann also das Harz auf. Zuvor holte sie noch andere Steine, da die Steinchen, die mir die andere Frau überlassen hatte, nicht passten. Leider war nach mehreren Tagen das Kästchen immer noch klebrig. Ich rief bei der Frau an, die mir diese Chemikalie gegeben hatte, nun fällt es mir wieder ein, es ist das englische Wort für Harz, "resin", da sie es aber anders ausgesprochen hatte, hatte ich das nicht erkannt. Sie meinte, sie könne da auch nichts mehr machen, sie würde die Flaschen an sich nehmen und mir die 15 € wiedergeben. Mehr könne sie nicht tun. Ich bat sie, sich das Kästchen doch noch einmal anzuschauen, da sie uns wahrscheinlich sagen könnte, was schiefgelaufen war. Nein, sie übernehme hierfür keine Gewähr, und sie könne da auch nichts mehr machen. Es stellte sich heraus, dass es mehrere Arten von Harz gibt, manche benutzt man zum Kneten von Figuren, andere Harze werden dafür benutzt, sie in mehreren Schichten aufzutragen, damit die darunter befindliche Ornamentik hinter einer glatten Oberfläche verschwindet. All dies wäre aber für mich unbrauchbar gewesen. Ich war total verzweifelt und fragte bei diesem Forum nach, wer mir denn nun helfen könnte, das Kästchen noch zu retten, welches ich sonst hätte wegwerfen müssen. Denn so klebrig, wie es war, hätte ich es natürlich nicht als Schmuckkästchen in meinem Badezimmer verwenden können. Ich hatte mir noch einen Tacker von der Frau ausgeliehen, welcher ebenfalls 15 € kostete. Mehrmals hat sie mir abgesagt, nachdem sie zunächst erst ihr Kommen angekündigt hatte, sodass ich dann dazu überging, den Tacker notfalls auch als Pfand zu behalten. Mit dem Tacker wollte ich eigentlich samt im Inneren der Schubladen befestigen. Da sie aber immer wieder die Rückgabe des Geldes verschob, kündigte ich ihr an, dass ich dies in dem Forum publik machen würde, wenn ich bis zum gestellten Ultimatum das Geld nicht wieder hätte. Sie kam dann doch endlich und hat mir das Geld entgegengestreckt und schnell die beiden Flaschen und das Tütchen mit den Steinchen an sich gerissen und ist davon gerannt. Den Tacker habe ich hier natürlich auch wiedergegeben. Ich wusste, was er wert war, weil ich das Produkt eingescannt und bei der entsprechenden Lieferfirma gesucht hatte. Das geht heutzutage sehr einfach. Es meldete sich auf meinen Aufruf hin jemand, welcher laut seinen Angaben in einer Fabrik für Lacke arbeitete, und er wollte mir im Baumarkt einen Lack für 20 € kaufen und das Kästchen für mich lackieren. Ich schaute bei der großen Lieferfirma nach, es gab schon Lacke zum Aufsprühen für zehn Euro, das hätte ich die ganze Zeit einfacher haben können, wenn ich nicht diesen Filme mit der ewigen Nachhaltigkeit hätte, von dem ich mehr und mehr abkomme. Theoretisch ist dieser Ansatz zwar notwendig wegen des Klimawandels, praktisch lässt er sich aber für jemanden wie mich als Mensch mit mehrfacher Behinderung einfach nicht umsetzen, auch wenn ich für diese Aussage gesteinigt werde. Der Mann kam dann und sprühte mir, nachdem ich das klebrige Zeug mit Schmirgelpapier abgerieben hatte, das Kästchen mit Lack ein. Es dauerte keine 6 Stunden, dann war das Teil trocken. Allerdings war der Lack zu dünn aufgetragen, sodass manche Stellen sehr unregelmäßig wirkten. Ein junger Assistent, der damals eine sich im Urlaub befindliche Assistentin von mir vertrat, nahm die Sprühdose und sprühte locker und lässig darüber und erhielt innerhalb kürzester Zeit eine schöne und glatte Oberfläche. Auch die trocknete in Windeseile, und endlich war das Kästchen äußerlich fertig. Danach gingen wir noch in ein Geschäft für Stoffe, welches mir eine Assistentin, gelernte Schneiderin, empfohlen hatte. Dort hat man uns leider nicht beraten sondern lediglich darauf verwiesen, dass in dem anderen Gebäude jede Menge Stoffe seien, und wir uns da welche aussuchen könnten. Der Taxifahrer, ein lieber Mensch, schleppte die von mir ausgesuchten Stoffe in Form von drei riesengroßen Samtballen in den anderen Ladenteil, und wir schnitten das ab, was ich mithilfe des anderen Assistenten ausgemessen hatte. In dem Laden riet man mir allerdings, nicht zu tackern sondern einen Textilkleber zu nutzen, denn das Sperrholz würde sonst zersplittern. Dies haben wir dann auch gemacht, der junger Assistent und ich, sodass wir ganz oben alles in Sandfarben, in der Mitte in Petrol und ganz unten in Bordeaux aus kleideten, zumindest am Boden der jeweiligen Schubladen. Mit dem künstlichen Stuck, den wir mit dem Goldstaub zunächst eingefärbt und dann darüber lackiert hatten, ist das Kästchen nun ein wahrer Hingucker, und die defekten Stellen, die noch als Überbleibsel von dem verpfuschten Lack auf der Oberseite des Kästchens entstanden sind, überklebten wir mit Dreiecken aus Samt. Das Kästchen ist also sehr praktisch und trotzdem sehr hübsch geworden, und der Weg dorthin war ziemlich steinig. Das nächste Mal kaufe ich mir alles selbst, das ist das Beste, denn dann weiß man wenigstens selbst am besten, was man versaut und was nicht. Gott sei Dank konnte man es ja noch retten. Und nun findet mein ganzer Schmuck und Modeschmuck darin Platz. Meine kleine Katze Lina hat auch schon gelernt, die Schubladen zu öffnen und den Schmuck raus zu holen. Den findet sie nämlich sehr interessant, ein richtiges Mädchen eben.

Freitag, 29. September 2023

Erinnerungen vom evangelischen Kirchentag

Da ich sehr viel um die Ohren hatte, habe ich bisher noch nichts zum Thema Kirchentag auf meinem Blog veröffentlicht. Dieser war vom Mittwoch dem 7. Juni bis zum Sonntag, dem 11. Juni. Ich hatte mich auch für die Aufnahme von Gästen zur Verfügung gestellt, ich hatte sie unter der Prämisse bei mir aufgenommen, dass sie mich ab und zu auch etwas auf dem Kirchentag begleiten. Vorab, das war organisatorisch nicht ganz möglich, denn die verschiedenen Örtlichkeiten waren so weit voneinander entfernt, alles war so weitläufig, dass es ziemlich wenig wahrscheinlich war, dass sie mit mir zufällig in die gleiche Richtung gefahren wären. Die Frau verkündete mir erst einmal per Mail, dass sie ebenfalls sehbehindert sei, dass sie zwar Auto fährt, aber eben nicht sehr lange fahren kann, und sie deshalb mit dem zukämen. Sie hat mir auch erzählt, dass sie kurzsichtig sei und von frühester Kindheit an eine Brille hat, und dass sie mich nichts über meine Blindheit fragen würde, denn sie hätte mit ihrer Last selbst genug zu tragen. Bei vielen oder den meisten Dingen, die ich aufgrund meiner Blindheit, meiner Probleme mit der Feinmotorik usw. als Schwierigkeit angab, meinte sie, ja, das kenne ich. Sie arbeitet aber und hat zwei Kinder. Ihr jetziger Mann war auch dabei, und wir haben uns dann abends auch immer zusammengesetzt. Mittlerweile habe ich mir auch etwas hochwertigeres und vor allem neueres Bettzeug gekauft, denn später habe ich gesehen, dass das alte wirklich nicht mehr so ganz gästetauglich war. Dennoch waren sie froh, überhaupt eine Herberge gefunden zu haben. Manchmal war es etwas schwierig, weil die Sachen anders standen, weil wir eben zu dritt waren, aber im Großen und Ganzen hat es geklappt. Am Mittwoch bin ich nicht zu dem großen Gottesdienst mit, denn ich bin vorwiegend zu den politischen Veranstaltungen gegangen. Die kirchlichen Sachen haben mich jetzt nicht so interessiert. Allerdings war ich erleichtert, dass mein Besuch nicht ganz so extrem streng gläubig war, ich musste so lachen, denn sie erzählte, dass sie bei einer strengen Katholikin zu Besuch waren, und dass sie dort ein riesengroßes Kreuz vorfanden, „so einen großen Latten-Johnny“, und dass die Frau die ganze Zeit erzählte, dass nur die katholische Glaubensrichtung die beste sei. Ich war froh, dass die nicht ganz so verbissen waren wie einige, die ich sonst kenne. Es war ja auch der Evangelische Kirchentag, aber viele Kirchentag Besucher gehen auf beide Veranstaltungen gleichermaßen. Am Donnerstag bin ich dann mit meinem Taxifahrer zu dem Gelände gefahren, allerdings musste ich für ihn die Karte für die Begleitperson lösen, damit er mich bis zu dem Hilfspunkt Für Behinderte begleiten konnte. Das war etwas blöd gemacht, denn man hätte gar nicht gewusst, wo man als behinderter hin muss. Die Inklusionshalle war die Nummer 5, aber leider konnte man vorher nicht anrufen, weil man bei der zuvor geschalteten Hotline gar nicht durchkam. Ich habe aber mithilfe der Frau von der evangelischen Blinden- und Sehbehindertenseelsorge das Programm durchgeschaut und mir dann auch die relativ barrierefreie Applikation heruntergeladen. Ich hatte aber ziemlich viele Doppelbelegungen drin. Die Karte bekam ich umsonst, denn es gab zwei Stände von den Esperantisten, da aufgrund eines Missverständnisses der christliche Esperantobund und der deutsche Esperantobund dort vertreten waren. Da von unserer Ortsgruppe niemand mitwollte, hat mir ein Esperantist, der zugleich Christ war, die Freikarte besorgt. Erkannte mich noch von früher und hat sich an Sachen erinnert, die ich gar nicht mehr wusste. Ich war auch mehrfach an seinem Stand, um mich zu bedanken und einfach, damit er sieht, dass ich seine Freikarte zu schätzen weiß. Wir haben uns sehr gefreut, uns mal wieder zu sehen. Als ich dann mit meinem Taxifahrer endlich bei diesem Inklusionsstand ankam, wusste die Frau von gar nichts, und für den ersten Tag konnte ich nur ganz schlecht Hilfe organisieren. Es war insgesamt auch nicht sonderlich gut organisiert, was mir auch meine sehenden Gäste erklärten. Denn die waren ja zu zweit, auch wenn eine davon selbst eine Brille trug. Trotzdem war es auch für sie schwierig. Wir haben dann in der Pause, nachdem ich beim ersten Vortrag war, an dem Inklusionsstand gleich das Programm für den nächsten Tag organisiert. Die haben dann für diesen aktuellen Tag erst einmal einige von den Hilfsorganisationen dort angerufen, die dann mit mir zusammen herumgegangen sind. Der erste Vortrag, soviel ich mich erinnere, ging um das Thema Demokratie, und ich wurde erst einmal, weil wir schon zu spät waren, auf einen Stuhl hinter der letzten Reihe hingesetzt. Prompt kam gleich jemand und meinte, sie dürfen da nicht sitzen. Nachdem ich das erklärt hatte, war das Thema aber erledigt. Zum Glück sind die auch immer wieder gekommen, um mich abzuholen. Der eine war aber recht chaotisch, der wusste überhaupt nicht, wo er hinmuss. Es war auch immer sehr schwer, wieder diese App aufzumachen, um die Karte vorzuzeigen. Für mich ist eine mündliche Prüfung oder eine Theateraufführung einfacher zu bewerkstelligen als eine App zu bedienen, wenn das auf Kommando klappen muss. Mein Lampenfieber und meine Prüfungsangst ist da wesentlich größer. Daher habe ich mich dazu entschlossen, das Teil einfach so offen zu lassen und das Handy in die Tasche zu stecken. Denn jedes Mal, wenn ich den Raum wechselte, musste ich wieder die Karte vorzeigen. Das war ziemlich schwierig. Leider kann ich jetzt nur im Telegrammstil berichten, da ziemlich viel los war. Der Mann, der dann für mich zugeteilt war, musste dann erst einmal den Esperanto stand während der Pause finden, und wir mussten etwas zu essen organisieren. Das war alles recht kompliziert, da er auch überhaupt nicht wusste, wo er sich da zu erkundigen hat. Es waren auch keine aus unserem Ort dar, die wenigstens ortskundig gewesen wären. Es waren alles irgendwelche Leute von Hilfsorganisationen aus anderen Städten, die als freiwillige dort tätig waren. Ich wollte dann auch noch die Bibel zum Anfassen erleben, das sollte irgend eine Skulptur sein, das war zumindest meine Auffassung. Die stellte sich hinterher auch als richtig heraus. Der Mann hatte sich aber, während ich Kaffee getrunken hatte, noch für mich erkundigt, landete aber beim Blinden- und Sehbehindertenbund, die meinten, ja, eine Bibel zum Anfassen haben wir hier in Blindenschrift. Als ich dann dort war, haben mich die Leute erkannt , und einer meinte, hätten wir gewusst, dass es sich um Dich handelt, hätten wir die Auskunft nicht so erteilt. Eine Bibel in Punktschrift anzufassen ist jetzt für mich nicht gerade so der Renner. Es gab tatsächlich eine Skulptur, aber am Abend stellte sich dann raus, dass der Künstler einfach nicht erschienen war. Nach der Pause wurde ich dann erst einmal versehentlich vor die Pressetribüne gesetzt, d. h., ich saß dann im extrem heißen Zuschauerraum draußen unter der prallen Sonne, und als ich in den Schatten wollte, hat noch jemand gemeckert, weil wir noch auf die Bank rutschen wollten. Ich merkte dann, dass ich völlig falsch war und rief völlig aufgelöst bei denen an, die mich dann in die richtige Veranstaltung brachten. Es ging dort dann wieder um internationales Recht, zum Glück habe ich noch etwas mitbekommen. Danach musste ich mehrfach anrufen, damit endlich jemand kam, um mich auch dort wieder abzuholen, weil ich mich ja mit dem Taxifahrer wieder an dem Stand für die Inklusion und die Rezeption verabredet hatte. Ich war schon total verzweifelt und reckte meinen Stock in die Luft, bis mich dann einer der zuständigen Leute fand. Am Abend bin ich dann in ein Kabarett in der benachbarten Stadt, aber die Schlange, obwohl wir bereits 30 Minuten vor Beginn da waren, ging ganz weit nach hinten. Ich fragte dann, ob ich vielleicht als blinde schon vor dürfte, weil wir ja überhaupt nicht lesen konnten, wann wir uns hätten anstellen müssen, und weil der ganze Tag so beschissen für mich gelaufen war. Da kam ein ganz nettes und goldig es Mädel von um die 20, sie hatte einen schwäbischen Akzent, sie meinte, setzen Sie sich rein, wir machen das. Tatsächlich war ich dann in der Veranstaltung gelandet, in die ich eigentlich erst am nächsten Tag gehen wollte, nun denn, dann konnte ich am nächsten Tag noch in eine andere Kabarettveranstaltung gehen. Die Veranstaltung war total klasse, es waren Pfarrer und Pfarrerinnen , die über das Leben der Pfarrhäuser und über die Gemeindearbeit auf kabarettistische Weise ein witziges und sehr ansprechendes musikalisches Programm darboten. Mein Taxifahrer hatte tatsächlich die ganze Zeit draußen auf mich gewartet, er ist wirklich zu gut für diese Welt. Ich hatte ihm geschrieben, dass es doch später losgeht, weil ich ja in der falschen Veranstaltung gelandet war, aber trotzdem ist er geblieben und hat auch noch bis dahin abgewartet, bis es zu Ende war Ich hatte ein ganz schlechtes Gewissen. Das hat noch keiner gemacht.. Am nächsten Tag hat es dann super geklappt. Es gab noch einige Leute aus England, die als Praktikanten und als Hospitantinnen in den verschiedenen Hilfsorganisationen tätig waren, um sich einmal den Betrieb in Deutschland anzusehen. Die waren absolut fit. Ich kann mich noch erinnern, dass ich am Nachmittag in einer Veranstaltung zum Thema Internationales Recht war, in welcher wir aufgeklärt wurden, dass Deutschland sich immer dann einmischen darf, wenn eine der beiden Rechtsparteien aus Deutschland ist, oder wenn das Verbrechen so schlimm ist, dass man sich international einmischen darf. Es wurde auch sehr viel darüber gesprochen, was ist, wenn der Krieg zu Ende ist, was passiert danach? Hier wurden einige hoffnungsvolle Ansätze berichtet, wie dann geholfen werden kann im Land. Während der Pause durfte ich dann einen Rollstuhl Parkuhr machen. Man musste um einige Pflöcke herumfahren, und einer der Engländer war so geschickt, dass er immer vorneweg ging und mir zurief, wo ich abbiegen muss. Er rief immer, Folge meiner Stimme, und er hatte mir vorher gezeigt, wie ich diesen tollen kleinen schnittigen Rollstuhl lenken kann. Das hat saumäßig Spaß gemacht. Dann durfte ich noch ein Geruchs Memory machen, als ich dann auf einem Balken balancieren wollte, hat dann eine Frau interveniert. Es war auch eine Frau von der Hilfsorganisation dar, mit der ich eine heftige Diskussion zum Thema Klimakleber hatte. Ich sagte, das ist nicht das, was ich mir unter Klimaschutz vorstelle. Das ist Gewalt, Menschen sterben, wenn der Krankenwagen nicht durchkommt, und es gäbe wesentlich zivilere Formen des Protests. So, welche denn?! Rief sie darauf hin. Als dann der Engländer kam, war er zum Glück auf meiner Seite und meinte, das verdirbt die Umweltschutzbewegungen und die Sache, weil die Menschen sauer sind auf diese Bewegung, und deswegen würden sie sich dann nicht darauf einlassen und sich nur über die ärgern. Genauso denke ich auch, es verdirbt die Sache. Tatsächlich haben dann einige Klimakleber unseren Ausgang versperrt, der Busdienst, der behinderte und ältere und Mobilitätseingeschränkte von einem Platz zum anderen fahren sollte, kam nicht durch. Es trifft halt immer die Falschen. Aber es hieß, der Bus hätte auch eine andere Route nehmen können. Nun denn, das kann man jetzt so oder so sehen. Auf jeden Fall fand ich, dass der eine Engländer, und dass überhaupt die Engländer, die sich sofort zurecht gefunden hatten, einen super Job gemacht haben. Ich habe dann auch gleich wieder das Programm für den nächsten Tag besprochen. Die Damen an der Rezeption in der Inklusionshalle meinten, sie dürfen nicht so viele Sachen machen, wir können sie nicht immer von einem Ort zum anderen bringen. Das ist zu sportlich und zu knapp, das geht nicht. Daher habe ich dann für den anderen Tag alles an einem Platz genommen. Das war in unserer Innenstadt in der evangelischen Hochschule. Man hat mir auch versprochen, dass man, wenn ich um eine bestimmte Zeit an einem bestimmten Ort sei dort, sofort da wäre und mich dann auch den ganzen Tag über begleiten könne. Normalerweise ist es so, dass immer nur die Person zu einem bestimmten Ort gebracht wurde, der andere dann ging, und man dann erst wieder abgeholt wurde. Aber hierfür sollte eine richtige Begleitung organisiert werden. Habe noch vergessen, dass der Abend, der zuvor in einem Kabarett stattgefunden hatte, auch wieder total klasse war, es waren zwei Gitarristen aus Frankfurt, die wunderbare Texte hatten, lustig, bewegend, nachdenklich und trotzdem immer wieder mit viel Freude und Spaß und zum Lachen. Sie haben diesen Bogen zu den verschiedenen Themen wirklich gut gespannt und auch zu den unterschiedlichen Empfindungen und Gefühlen. Als ich dann bei der evangelischen Hochschule war, war natürlich keiner da. Ich war total traurig. Eine Frau tröstete mich und meinte, sie haben bestimmt nichts falsch gesagt, das ist unsere Gesellschaft. Es geht mir aufgrund meines Autismus immer wieder so, dass ich denke, dass ich dieses oder jenes ausgemacht hätte, aber die anderen haben mich offenbar gar nicht verstanden, oder ich hab mal wieder alles verkehrt verstanden. Ich wurde dann angerufen, ich wolle doch von einem Punkt zum anderen in unserer Altstadt gebracht werden. Ich sagte nein, das ist doch extra alles in der Hochschule, damit ich nicht immer abgeholt und durch die Gegend gefahren werden muss. Tatsächlich habe ich dann versucht zu erklären, dass ich jetzt in die erste Veranstaltung gehen würde, und dass die dann einfach nachkommen sollen, ich habe dann einer nicht behinderten das Telefon gegeben, weil die mich wieder nicht verstanden hatte, und die hat genau dasselbe noch mal erklärt. Das passiert mir auch sehr oft. Ich wurde dann erst einmal zu der ersten Veranstaltung von einer Organisatorin begleitet. Dort ging es um Filterblasen. Natürlich musste ich wieder durch den Raum laufen, und erst einmal, bis die Assistenz angekommen war, mussten mir andere Teilnehmende helfen, denn man musste erst einmal im Raum umhergehen und alle Leute fragen, was ihre Lieblingsfarbe war und allen möglichen Käse, ich habe schon auf gestöhnt, weil wieder dieser gruppendynamische Mist stattfinden sollte. Der Mann, der das Ganze leitete, meinte, das ist jetzt ein Seminar und kein Vortrag. Zuvor war er zu mir gekommen und meinte, ich solle mich melden, wenn ich was nicht lesen kann. So etwas finde ich immer ärgerlich, denn die wissen genau, dass man nicht rein ruft und sagt, Hallo, ich kann das nicht lesen, können Sie mir mal die PowerPoint Präsentation vorlesen? Da wird die ganze Holschuld auf mich abgelegt, die Bringschuld wird nicht erfüllt. Und die haben ihre Ruhe und schieben die Verantwortung auf mich und sagen, die wird sich schon melden, wenn sie sich traut. Das Angebot haben wir ja gemacht. Natürlich habe ich wieder keinen Partner gefunden, als wir dann wieder mal zu zweit zusammen gehen mussten. Ich hasse solche Sachen, ich würde dann am liebsten im Boden versinken. Wir sollten dann erst einmal einige Sachen ankreuzen, den Link erhielten wir, und mittlerweile war jemand von der Hilfsorganisation eingetroffen, sie kamen sogar zu zweit. Die haben mir dann mit dem Ausfüllen online geholfen, und alles konnte man dann an Ergebnissen gleich bei der PowerPoint Präsentation sehen. Das haben sie mir auch vorgelesen, das war super, dass das technisch heute so möglich ist. Und dann sollten wir uns eben wieder mit jemandem zusammentun. Ich bekam dann auch wieder eine, die etwas kräftiger war und auch etwas ungepflegt roch, sie war irgend eine ziemlich schüchterne Frau aus einem Nachbarland mit einem ziemlich bürokratischen Beruf, und sie hat mich, anstatt zum eigentlichen Thema, welche Filterblasen wir haben, und welche Leute da drin sind, nur über meine Blindheit ausgefragt. Das passiert mir auch immer und ist ziemlich ärgerlich. Danach sollten wir dann auch noch einiges aufschreiben, was wir an Ideen haben, und welche Menschen aus welchen Filterblasen wir gerne mal kennenlernen würden. Wir gingen dann erst einmal in die Mittagspause, ich war flankiert von zwei Leuten in Sanitätskluft . Ich fand das fürchterlich, und das hat überhaupt nichts mehr mit Inklusion zu tun. Ich sagte, Entschuldigung, ich fühle mich wie eine schizophrene Epileptikerin mit Tollwut, haben sie solche Angst vor mir, dass sie gleich zu zweit gekommen sind? Nein, wegen der Vorfälle mit den Vergewaltigungen und Missbrauch müssten sie zu zweit sein. Ich sagte, ach so, damit sie mich noch leichter missbrauchen können, wenn sie zu zweit sind? Wir waren allein im Aufzug, das waren zwei Typen, wo in aller Welt ist da der Schutz für ein Opfer? Was soll das für ein Quatsch sein, soll der eine den anderen kontrollieren, falls dem seine Hände sich irgendwohin verlaufen? Oder wenn eine Frau mitkommt, dann wäre er gleich mit zwei Frauen und zwei verlockenden Möglichkeiten in Kontakt. Das nächste Mal schreibe ich Ihnen und sage, aber bitte, schicken Sie mir zwei Frauen. Was dann alles passieren kann, da sind der Fantasie der Leser und Leserinnen keine Grenzen gesetzt. Auf der einen Seite müssen Opfer um ihre Entschädigungen kämpfen und müssen auch noch vor irgendwelchen Kommissionen beweisen, was ihnen passiert ist, und auf der anderen Seite gibt es so lächerliche und völlig fehlgeleitete Präventionsmaßnahmen. Nach der Mittagspause gingen wir in einen Vortrag zum Thema fake-news erkennen, da gibt es zum Beispiel das Korrektiv, dort kann man sich auch auf einer Homepage anmelden und bekommt jeden Tag einen Newsletter. Wenn man zum Beispiel irgendwelche vermeintlichen Fakten im Internet findet, lernt man, wie man eine Bild Rückwärtssuche macht, oder man kann sich auch gleich bei denen erkundigen, ob sie was darüber wissen. Mittlerweile gibt es ja sogar täuschend echte, wie vom Spiegel, erstellte Seiten, als sei der Artikel von dort, dabei wurde er eben gefälscht. Anders kann ich es jetzt nicht ausdrücken. Man sieht das nur an der ziemlich schlampigen URL oder an Rechtschreibfehlern. Das ist genauso wie mit den Seiten, wo man aufgefordert wird, sich bei seiner Bank anzumelden und Passwort und PIN einzugeben. Das sollte man ja auch am besten direkt von der von einem selbst in den Lesezeichen abgespeicherten Seite machen. Auf jeden Fall waren die Tests, die wir bekamen, wie zum Beispiel was ist wahr, dass man beim Impfen eine Bratwurst bekommt, oder dass in China dieses oder jenes passiert, ziemlich einfach, das hätte ich auch ohne Bild Rückwärtssuche gekonnt. Dennoch finde ich es sehr interessant, wie man das lernen kann, solche Sachen aufzudecken. Danach war Schichtwechsel, die beiden haben mich noch bei meinem nächsten Vortrag abgesetzt, da ging es um Kirche und Trauma. Ein Pfarrer, der mit einer Frau mit posttraumatischer Belastungsstörung zu tun hatte, bemerkte, dass die Bilder in der Kirche von Opferlamm und sich opfern usw. für Menschen mit traumatischen Erfahrungen ziemlich schwierig sind. Anders kann ich es jetzt gar nicht erklären, ich müsste jetzt endlich auch mal das von ihm kostenlos zur Verfügung gestellte Buch lesen. Das konnte man sich bei ihm dann holen. Er hat auch einen Film gezeigt, und als ich dann fragte, ob da ein Ton und eine Erklärung dabei sei, hat er erst gemeint, nein , aber es ist nicht so wichtig, und dann hat er es bemerkt, dass ich blind bin, weil ich dann sagte, na toll. Er war dann sehr freundlich und sagte, Entschuldigung, da war ich jetzt unaufmerksam. Das passiert mir auch selten, dass sich dann einer entschuldigt und den Fehler nicht auf mich schiebt. Er hat dann auch den Film erklärt, denn da ging es um ein Opossum , das sich zusammenrollt, wenn es in Gefahr ist, das dann aber, sobald die Gefahr vorüber ist, alles abschüttelt. Und eine Gazelle hat es noch vor dem Löwen gerettet, nicht etwa aus Nächstenliebe sondern aus Kooperation in der Natur, warum auch immer. Das ist eben so bei Tieren, die weder kämpfen noch fliehen müssen, denn da ist das Einfrieren teil der Verteidigungsstrategie, wohingegen bei Lebewesen, die normalerweise kämpfen oder fliehen müssen, in solchen Situationen Todesangst und Abspaltung und Trauma stattfindet. Hierzu habe ich ja schon einige Bücher gelesen. Deswegen hielt er es auch sehr kurz und betonte, dass es hier jetzt nicht um Wissen über Trauma ginge, weil einige Leute dann ihr ganzes Wissen auspacken wollten. Er hat dann an der Geschichte im Alten Testament von Josef und seinen Brüdern und dem, was sie mit ihm angestellt hatten, erklärt, was Trauma in der Bibel bedeutet. Und mittlerweile war dann auch der Schichtwechsel vollzogen, und der junge Mann, der dabei war, war sehr Bibel fest. Wieder kamen zwei Bodyguards, und danach ging es zum nächsten Vortrag. Da sollte es noch einmal darum gehen, wie man mit Menschen umgeht, die in Verschwörungstheorien gefangen sind. Wieder mussten wir irgendwo herumlaufen und uns zu irgendwelchen Gruppen dazu stellen. Uns wurde dann auch erklärt, dass man innerhalb von Bruchteilen von Sekunden ein Urteil über den anderen gefällt hat, und der Mann fragte uns, wie wir ihn den einschätzen würden, was er von Beruf ist usw. und so fort. Man solle auch Menschen, die an derartige Verschwörungstheorien glauben, nicht fallenlassen sondern den Kontakt halten und nur die Äußerungen anprangern. Ich habe so eine Person in meinem Bekanntenkreis, und irgendwann war es nicht mehr auszuhalten, als er sich gegen den Brandbrief gegen rechts , der wegen der Vorkommnisse in der Schule in Burg von zwei Lehrern verfasst wurde, sehr zynisch geäußert hat, und daher habe ich den Kontakt dann abgebrochen, denn ich bin keine Heilige und kann solche theoretischen Ratschläge daher nicht befolgen, mein Energiehaushalt ist nur begrenzt. Das war alles dennoch recht interessant. Ich wollte mich aber ein paar Mal melden, ich kam aber nicht durch. Ich bat dann meinen Bodyguard, er soll sich für mich melden. Der hat sich aber nicht bewegt. Ich sagte, bitte, jetzt setzen Sie sich doch für mich ein, sie sind doch dafür da, um mihr zu helfen. Ja, sie kommen schon noch dran. Das passiert mir halt häufig, dass ich mich durchsetzen muss, und dass ich nicht drankomme, auch wenn ich mich bemerkbar mache. Irgendwann ist mir der Kragen geplatzt, und ich hab zu meinem Bodyguard gesagt, jetzt zeigen Sie mal etwas Zivilcourage und melden sich für mich. Da wurde er sauer und meinte, er ließe sich nach sieben Jahren in seinem Dienst als Sanitäter nicht sagen, er habe keine Zivilcourage. Allerdings braucht man zwar ziemlich viel Mut und ein dickes Fell und sehr viel Hilfsbereitschaft, aber Zivilcourage, ob man das braucht, um Sanitäter zu sein, weiß ich nicht. Vielleicht, um die ganzen Gaffer weg zu schicken oder um Leute zum Helfen aufzufordern. Ob er aber mutig ist, das steht auf einem anderen Blatt, und sich für mich einzusetzen, da braucht man besonders viel Mut. Aber zumindest war ich dann endlich mal dran. Eine Zeit lang war er dann noch eingeschnappt, die Frau, die mit ihm dabei war, hat sich gar nicht sonderlich eingebracht, und am Ende war er dann wieder normal. Das war zwar recht hart von mir, aber ich fand zu Recht, denn ich hab keine Lust, immer wieder drum kämpfen zu müssen, dass andere mir mal was helfen und sich mal für mich einsetzen. Ich weiß, dass das bei anderen auch so gemacht wird, die aufgrund eines Defizits sich schlechter selbst zur Wehr setzen können. Am Abend bin ich dann wieder mit dem Taxi in eine Veranstaltung gefahren. Dieses Mal musste ich leider mit einem anderen Fahrer vorliebnehmen, denn mein Taxifahrer war ziemlich müde und wollte endlich mal ausruhen. Das sollte er auch ruhig machen, denn er hat sich total für mich ins Zeug gelegt. Der Typ, der mich dann fuhr, hatte mich ein paar Tage zuvor schon mal abends gefahren und mir versprochen, dass er mich immer abholt. Den Abend davor war er auch schon da, aber zum verabredeten Zeitpunkt kam er nicht mit der Ausrede, er habe einen Unfall gehabt. Eine der Pfadfinderinnen, die am Eingang mit mir gewartet hatte, weil die dort eben auch halfen, die Leute zu platzieren und das Ganze mit zu organisieren, meinte aber, dass sein Taxi nicht sonderlich ramponiert oder irgendwie komisch aussehe. Ich hatte sienämlich darum gebeten, da mal drauf zu schauen, weil ich seiner Ausrede nicht glaubte. Als ich ihn dann am nächsten Tag fragte, was aus dem Unfall geworden war, meinte er, welcher Unfall, acht er, ja, ich muss sowieso in die Werkstatt, und da kann dann auch gleich die Versicherung alles übernehmen. Aber ich erklärte ihm, dass die Vollkaskoversicherung des Gegners mit Sicherheit nicht seine vorherigen Mängel übernimmt sondern nur das, was der an Schaden verursacht hat an dem Tag und zu dem Zeitpunkt des Unfalls. Ich glaube, der wollte dann nur mauscheln und hatte wahrscheinlich einfach nur die Gelegenheit genutzt, dass sein Auto mal wieder überholt wird. Am letzten Abend, an dem ich wieder zu einer Kabarettveranstaltung ging, haben wir auch wieder ausgemacht, wann er mich wieder abholen soll. Aber er kam und kam nicht. Es war nämlich schwierig, dort ein Taxi zu bestellen, weil der Behindertenfahrdienst in dieser Stadt nicht über deren zentrale zu holen ist, sondern man dann in der benachbarten Stadt anrufen muss, und die schicken sehr ungern ein Taxi, und die Anfahrt dauert dann auch sehr lange. Wenn ich aber gewusst hätte, dass das mit dem nicht klappt, hätte ich das so herum gemacht . Ich saß dann also ewig da und war ganz verzweifelt. Um mich herum bauten schon alle wieder ihre Sachen ab, und die Pfadfinder packten alles ein. Dann kam wieder diese liebe Nette, die beim ersten Mal auch so toll geholfen hatte. Sie hatte mich zuvor auch in den Saal reingebracht. Sie sah mich auf dem Pflock sitzen wie die Loreley auf ihrem Felsen, und ich wartete und wartete. Ich war total traurig. Auf einmal versammelten sich alle um mich herum, sie teilten mit mir ihre Müsliriegel, Gummibärchen, Chips, Kekse usw. Alle saßen wir da und aßen. So stellte ich mir den Kirchentag vor. So habe ich, selbst ich ein klein bisschen von der Kirchentagsatmosphäre mitbekommen, die ja immer so gelobt wird. Normalerweise bekomme ich aufgrund meiner Isolation wenig von einer Atmosphäre von Gemeinschaft mit. Aber das war wirklich toll. Endlich kam dann auch der Fahrer und meinte, nachdem ich ihn ja auch noch mal angerufen hatte, ich hätte ihm ja sagen müssen, wann er kommen muss. Das hatte ich aber getan. Ich habe ihn jetzt gleich wieder aus meinem Adressbuch gestrichen. Die drängen sich oft auf, wenn sie einen am Abend irgendwo hinfahren, dass sie einen auch wieder abholen möchten, drücken einem ihre Visitenkarte in die Hand, wenn man sie aber dann braucht, dann haben sie keine Zeit mehr. Das ist mir jetzt schon zu oft passiert, daher lehne ich meistens deren Karten ab. Bei meinem Taxifahrer, den ich seit einigen Jahren habe, der mich am Tag fährt, habe ich riesengroßes Glück. Er will natürlich auch irgendwann mal wieder mit seiner Familie was machen und mich nicht auch noch in der Nacht durch die Gegend fahren. Das macht er nur in großen Ausnahmefällen. Das finde ich aber total nett von ihm. Er fährt mich auch immer zu meinen Eltern und zurück. Und wenn ich ihn so brauche, können wir auch immer was ausmachen, erwartet auch immer und ist total hilfsbereit. Ein anderer Fahrer, der seinen Namen hörte, meinte, ach, ja, das ist ein guter Mensch, den kenne ich. Wir saßen dann am Abend und am Folgetag noch etwas zusammen, meine Gäste und ich. Ich fand es auch sehr nett, dass sie mir Marmelade und Avocado-Crème mitgebracht hatte. Und sie hat mir versprochen, mir Marmelade zu schicken. Mittlerweile hat sie das sogar eingelöst und mir jede Menge selbst gemachter Plätzchen und einige Marmeladen geschickt. Wir haben uns sehr lange unterhalten. Auch am nächsten Tag hatten wir uns noch unterhalten und ziemlich viel auch politisch und auch sonst diskutiert. Wie gesagt, in solchen Dingen bin ich nicht sehr gut, meinen Standpunkt zu vertreten, weil ich immer die Verliererin bin und argumentativ den meisten Menschen haushoch unterlegen bin. Und meistens stehe ich dann mit meinen Ansichten auch alleine da. Das finde ich etwas unangenehm, das ist leider bei mir so. Irgendwann mussten sie dann auch abfahren, denn sie wollten ja noch nach Hause kommen. Den großen Abschlussgottesdienst habe ich auch nicht mitgemacht, weil mir das nicht so zusagt, ich bin nicht so kirchlich orientiert, ich glaube zwar an Gott, aber die Kirche selbst ist nicht so mein Fall. Und mit so vielen Ritualen und so viel Halleluja kann ich nicht allzu viel anfangen. Zum Glück hatten sie nicht diese komischen Kinderlieder, die sie sonst an Kirchentagen immer spielen, wenn einer sagt ich mag Dich, Du, das gibt mir eine Gänsehaut, lalalalala, Herr Deine Liebe wie Gras und Ufer, und jetzt ist die Zeit und die Stunde, usw. Das ist Gott sei Dank überwunden. In dem einen Kabarett haben sie sogar eines dieser Lieder etwas auf den Arm genommen. Zumindest haben sie Humor, das ist die Hauptsache. Es war schon eine interessante Erfahrung, auch im Vergleich zu dem Katholikentag, den ich in den Jahren zuvor mal mitgemacht hatte. Hierzu hatte ich ja damals unter dem Titel Katholikentag minus einen Beitrag in meinem Blog gemacht. Auf jeden Fall war es einmal eine sehr interessante Erfahrung, wenn es auch wieder mit ziemlich vielen Kämpfen und organisatorischen Irrungen und Verwirrungen verbunden war.

Dienstag, 26. September 2023

Ausstellung zum ThemaKatzen

Am letzten Samstag im August fand ein Ausflug von unserem Blinden- und Sehbehindertenverband statt. Es sollte in eine Ausstellung in einer Stadt in der Nähe meines Heimatortes gehen. Der Treffpunkt sollte entweder am Hauptbahnhof in dieser Stadt oder direkt am Museum sein. Jeder sollte sich selbstständig beim Museum anmelden, die Adresse des Museums wurde auch mit durchgegeben. Ich bekam eine Begleitperson von dem Verein, wo ich meine Assistenten her habe. Wir fuhren selbstständig mit dem Zug hin und wunderten uns schon, dass wir keinen anderen blinden oder Sehbehinderten sahen, der ebenfalls dorthin hätte fahren wollen. Wir standen dann am Bahnhof und wunderten uns, dass nur wir beide da waren. Nachdem wir ein sich am Bahnhof befindliches begehbares Kunstwerk bewundert und noch etwas gegessen hatten, machten wir uns in den sehr engen und nicht sehr barrierefreien Straßen auf den Weg zu Museum. Dort war ich schon fast der Überzeugung, dass ich den Termin offenbar verwechselt haben musste. Aber da standen eine Frau von der Presse mit ihrem Fotografen und die Museumsführerin. Wir waren die einzigen, in der Tat fand es an diesem Tag statt, aber alle anderen hatten einen Tag zuvor spontan abgesagt, offenbar wegen des schönen Wetters. Ich wurde gefragt, ob ich mit Fotos von mir einverstanden sei, dies bejahte ich, aber ein Interview lehnte ich ab. Ich hatte zuvor sehr schlechte Erfahrungen mit Interviews gemacht. Nur ein Beispiel, in unserer Theatergruppe wurden wir gefragt, ob wir auch schon einmal Diskriminierung erlebt hätten. Ich erklärte, dass ich trotz eines Universitätsabschlusses mit der Note 1,3 hinterher keine Stelle bekommen hatte. Und ich erklärte auch, dass ich bei einer Radiosendung für blinde und Sehbehinderte mitmache. Was las ich dann über mich in der Zeitung: „XY läuft durch den Raum, und die anderen müssen immer aufpassen, dass XY nicht in sie hineinläuft und müssen daher immer ausweichen.“ Das war alles, das hätte man auch, ohne mich zu befragen, schreiben können. Das hat halt sehr schön in das gute alte blinden Klischee gepasst. Daher habe ich gleich erklärt, dass ich für solche Schicksalsberichte nicht zur Verfügung stünde. Dies wurde auch sofort respektiert. Wir wurden aufgeklärt, dass es sich um eine Dauerausstellung von Michael Matthias Prechtel handele, und dass dabei auch eine kürzere Ausstellung zum Thema Katzen installiert worden sei. Der Maler hatte nämlich genau wie ich eine große Vorliebe für Katzen. Zunächst wurde uns erklärt, dass er ein Sohn dieser Stadt war, und dass er auch schon für berühmte internationale Zeitungen wie die New York Times unter anderem auch Willy Brandt porträtiert hätte. Seine Vorbilder waren zum Beispiel auch Albrecht Dürer und Picasso. Demnach durfte ich einige schöne Ausstellungsstücke betasten, zum Beispiel janusköpfige Figuren, die sehr kubistisch wie Würfel anmuteten. Auch im Spiegel hatte er bereits Bilder zu politischen Figuren und Situationen gemalt, sah sich aber nicht als Karikaturist. Danach ging es in die Ausstellung über Katzen. Hier war das Thema vorwiegend die Illustration des Buches von ETA Hofmann „Ansichten des Kater Murr. Dieses Buch habe ich zwar mal gelesen, aber ich kann mich nicht mehr wirklich daran erinnern, ich hatte nur noch im Gedächtnis, dass es sich um die Zeit der Revolution im Jahre 1848 in der Paulskirche herum handelte. Und dass ein Kater ziemlich intelligent war und auf dem Schreibtisch sämtliches Papier zerriss oder darauf schrieb. Die Bilder, die uns genau erklärt wurden, waren extrem vielschichtig und hintersinnig. Da gab es jede Menge Anspielungen. Es gab die Katze Anydot, die offenbar auch in dem Musical von Andrew Lloyd Webber einen Platz gefunden hatte. Außerdem wurde Albrecht Dürer gemalt, der gerade die Vertreibung aus dem Paradies malte, neben ihm eine weiße Katze, die Albrecht Dürer Gesellschaft leistete, wobei dieses Motiv der Vertreibung aus dem Paradies auch in dem Buch von ETA Hofmann über Kater Murr eine Rolle spielt, als er zu dem von ihm ungeliebten Kapellmeister umziehen musste. Neben der weißen Katze lag eine Maus, aber beide waren schon mit ihren Hinterteilen gegeneinander gemalt. Da es sich bei Dürer ja um einen Kupferstich handelt, war ein Teil des Bildes in Kupfer gehalten. Das Bild konnte ich deshalb ertasten, weil es von der Museumsführerin mit Plusterstift abgemalt wurde, sodass man die Konturen abtasten konnte. Außerdem wurde uns ein Bild beschrieben, in welchem Prechtel ein Selbstportrait verfasst hatte. Dort gab es dann den heiligen Michael mit dem Schwert und den heiligen Lukas in Form eines Stiers, den Schutzpatron der Malerzunft. Zusätzlich sahen wir noch ein Bild mit dem gestiefelten Kater, wobei das blaue Gewand mit den silbernen Streifen auf die französische absolutistische Herrschaft von Ludwig XIV anspielen sollte, und dann spitzte da noch der Kopf von Charles Perrot am linken unteren Rand hervor, um darauf hinzuweisen, dass er der erste war, der die Märchen aufschrieb, die wir heute als Sammlung von den Gebrüdern Grimm kennen, in welcher ja auch das vom gestiefelten Kater enthalten ist. Insgesamt erfuhren wir extrem viel über alle möglichen allgemeinbildenden geschichtlichen Ereignisse und Tatsachen. Nach dieser sehr lehrreichen und interessanten Führung haben wir uns noch eine Weile unterhalten. Es soll bald, nachdem die Ausstellung über die Katzengemälde beendet ist, eine Ausstellung zur Geschichte des Kinos und des Films eingerichtet werden. Die Museumsführerin ist auch in einer Vereinigung von blinden und Sehbehinderten, obwohl sie selbst nicht schlecht sieht, und dort kennt sie eine der Hörfilmbeschreiberinnen . Vielleicht kann sie diese dazu motivieren, einmal zu uns zu kommen, während wir die Ausstellung alle besuchen. Dann könnten wir ihr auch Fragen zum Thema Hörfilm stellen. Auf jeden Fall möchte ich Sie dazu interviewen für unser Radioprojekt. In unserer Stadt gibt es mittlerweile im Rahmen von Kultur für alle Tandemführungen von Behinderten und Nichtbehinderten. Ich wollte auch an diesen Führungen beteiligt sein, allerdings habe ich keine Partnerin und keinen Partner gefunden, weil mich wahrscheinlich mal wieder niemand haben wollte. Einige vom behinderten Rat haben schon vorher diese neue Einrichtung mit begleitet und machen jetzt bei diesen Führungen mit. Ich habe auch schon einige dieser Führungen besucht. Diese sind sehr interessant und vor allem auch sinnlich erfahrbar. Bei diesem Museum, in dem ich jetzt war, wollte die Museumsführerin ebenfalls etwas einrichten und schlug mir vor, ich könne doch bei ihr dann mitmachen. Dass dies bisher ein Strohfeuer war, da sie sich noch nicht gemeldet hat, war mir relativ schnell auch bewusst, denn so etwas verspricht man mal im Überschwang. Zumindest habe ich den Artikel erhalten, er ist sehr schön und extrem informativ gehalten, und ich komme auch wirklich nur als Besucherin drin vor, die ab und an mal eine Frage einwirft. Da ich mit meinem Assistenten zusammen tatsächlich die einzige Besucherin war, habe ich es sehr genossen, angstfrei Fragen stellen zu können, ohne dann wieder von meiner Umgebung für dumm gehalten zu werden oder dauernd in Konkurrenz zu stehen, weil andere alles viel besser wissen und dauernd rein rufen und sich hervortun. Sie war auch sehr nett und geduldig und hatte auch den Eindruck, dass ich einiges wissen doch mitgebracht hatte. Es gab auch etwas auf Spanisch, da es ein Bild mit dem Titel „La Maja“ gab, was sie jedes Mal „Maya“ aussprach, und auch, nachdem ich ihr sagte, dass es „macha“ ausgesprochen wird, weiterhin bei ihrer Ausspracheform blieb. Ich sagte, dass ich Spanisch studiert habe, und mein Assistent meinte daraufhin: „Ja, Spanisch kann se.“ Ich hätte am liebsten ergänzt: „wenn se auch sonst nix kann.“ Er hat auch dann, nachdem wir uns noch eine Weile unterhalten haben, der Führerin erklärt: „Sie geht auch immer ganz gerne auf kulturelle Ausstellungen.“ Da stand ich übrigens auch noch daneben. Und der Assistent ist noch sehr jung. Er hat mir aber erklärt, er sei Buddhist, und ich sei eine ganz junge Seele. Ich hätte keinen theoretischen Hintergrund und würde im Hier und Jetzt leben und auf alles spontan drauflos gehen, mitten rein, einfach toll. Zu Deutsch und in meiner Sprache ausgedrückt, dumm und naiv. Wenn ihr nicht werdet, wie die Kinder,…. Das kann mir nicht passieren, denn ich war ja noch nie erwachsen. Jedenfalls fand ich die Ausstellung sehr interessant, und man kann sein Leben lang dazu lernen, und vor allem hat mich die Berichterstattung sehr gefreut. Ich hoffe, dass beim nächsten Mal wieder mehr Leute dabei sind.

Montag, 25. September 2023

Mein Staubsauger pfeift

Vor einigen Wochen war ich wieder mit meinen Freundinnen auf unserer Messe, da in unserem Ort keine Kirchweih gefeiert werden darf. Denn es ist einmal, so geht die Geschichte, ein Bettler verhungert, als die Kirchweih in diesem Ort stattfand. Drum haben wir eine Messe, die aber wunderschön ist. Es gibt dort verschiedene Ausstellungszelte, allerlei zu essen und sehr viele Stände mit Haushaltsgegenständen. Dort mache ich dann immer die Runde und kaufe neben Vollkornkeksen, Kräuterbonbons, Magenbrot, gebrannten Mandeln, einer neuen Regenjacke oder Winterjacke auch immer Staubsaugerbeutel und Filter einer ziemlich stabilen Marke. Ich weiß wie diese Filter auszusehen haben, obwohl ich mir den Typen meines Staubsaugers, der bereits aus dem Jahre 2008 stammt, nicht merken kann. Daher beschrieb ich genau den Hepa-Filter, und dazu wollte ich noch den passenden Motorfilter. Meine Freundin passte gut auf, obwohl sie natürlich auch nicht genau wusste, welches Modell genau ich habe. Dazu kaufte ich dann noch die Staubsaugerbeutel, alles zusammen kostete 40 EUR.5 Euro kostete der Motorfilter, 15 EUR der Hepa-Filter. Glücklich und zufrieden, obwohl die Preise auf der Messe überall extrem stark angezogen hatten, zogen wir nach einigen Runden auf der Messe heimwärts. Als ich dann meine Putzfrau bat, den Motorfilter einzulegen, passte dieser nicht. Prompt durfte ich mir dann wieder von meiner Putzfrau anhören, dass sie ja immer ins Fachgeschäft geht und auf so einer Messe nie etwas kaufen würde, und dass man ihr in dem Geschäft gegenüber lobend hervorhob, dass sie die einzige sei, die die Type und die genaue Nummer Ihres Gerätes auf notiert und mitgebracht hatte. Ich wollte allerdings billiger einkaufen und habe daher direkt beim Hersteller und nicht bei dem namhaften teuren Laden gekauft. Hätte ich dies gemacht, hätte bestimmt wieder jemand gesagt, bist Du blöd, sowas kauft man doch als namenloses Produkt auf einem Messestand. Ich finde, manche Menschen haben einfach das Glück der Dummen, wenn ihnen da noch kein falsches Produkt angedreht wurde, und manche Menschen haben immer ein gutes Händchen, egal, was sie tun, und andere Menschen können tun, was sie wollen, und ihnen fehlt das Quäntchen Glück. Als sei das schon vor definiert. Jedenfalls brachte die Putzfrau dann auch den Hepa- Filter nicht in den Staubsauger hinein und wusste nicht, wo er überhaupt hingehört. Dann meinte sie, das Gerät sei kaputt. Ich sagte ihr, dass wahrscheinlich jetzt das Gerät kaputt gegangen sei, weil sie daran manipuliert hatte, um den Filter rein zu bekommen. Nein, das sei schon beim letzten Mal so gewesen. Warum in aller Welt hatte sie mir es dann nicht gesagt? Als meine Assistenz kam, bat ich sie, den Staubsauger einmal auszuprobieren. Ich erzählte ihr, was bisher gelaufen war. Sie schaltete das Gerät ein, schob es ein paar Meter und meinte, geht doch. Daraufhin suchte ich dann einen niedergelassenen Händler, der diese Geräte reparieren kann, um mir einen passenden Motorfilter zu besorgen. Während der Pandemie hatte ich die Nummer eines Händlers, der diese Teile aufmöbelt, und ich hatte damals meinen von einem anderen ähnlichen Händler gekauft, der neben einem Altersheim wohnt, und wenn dann ältere Menschen dort einziehen, vermachen sie in ihren Staubsauger, den er dann wieder liebevoll restauriert und mit einem Jahr Garantie an andere Leute verkauft. So hatte ich es damals im Jahre 2011 auch gemacht, und das damals dreijährige Gerät für 300 EUR erworben. Während der Pandemie konnte ich dann dieses Geschäft nicht mehr finden, daher bekam ich die Adresse von einem, welches relativ weit weg von meinem Ort lag, wo ich dann eben ein neues Kabel und einen neuen Antriebsriemen bekommen musste, denn die Herstellerfirma befand das Gerät zu alt, sodass sie es nicht mehr zur Reparaturaufnahmen. Auch diesen Laden habe ich nicht wieder gefunden. Daher ging ich dann zu einem Geschäft, bei dem ich auch meine Kaffeemaschine gekauft hatte. Ich fragte vorher nach, ob sie diese Art Geräte überhaupt reparieren, ja, ich solle ihn doch vorbeibringen. Als ich dann dort war, meinte er, dass diese Firma ihre Geräte lieber selbst repariert. Ich fasste das so auf, dass er es nicht machen könne. Er schaute aber immerhin nach, wo der Hepa- Filter hin musste, und nach einiger Suche, bei der ich schon befürchtete, dass dieser Filter kein Zuhause mehr finden würde, und das Gerät während der Pandemie bei dem anderen Händler womöglich vertauscht worden sei, und ich ein ganz anderes hatte, und deswegen auch der Motorfilter nicht mehr passt, fand er dann auch endlich die passende Klappe, in die dieser große Filter rein musste. Er bestellte mir dann auch noch den passenden Motorfilter, und anstandshalber fragte ich ihn auch, was er denn für das Einsetzen meines Hepa- Filters wolle. Ich dachte, er würde dafür nichts verlangen, denn vorher hatte es meine Assistenz probiert, meine Putzfrau und auch der Taxifahrer, und eigentlich ist das ja eine Handlung, die Nutzer eines solchen Gerätes selbst machen könnten. Aber er wollte tatsächlich fünf Euro und meinte, wenn ich den Motorfilter, der in diesem Fall 5,90 EUR kosten würde, abholte, solle ich dann 10,90 EUR bezahlen. Ich schrieb noch mal eine E-Mail und fragte, ob er mir die fünf Euro vielleicht erlassen könnte, denn ich war ja sowieso schon gestraft genug, dass ich fünf Euro für einen falschen Motorfilter bezahlt hatte, weil ich nicht wusste, dass sie mir den falschen angedreht hatte, und weil ich niemanden hatte, der den Hepa- Filter an die richtige Stelle setzen konnte. Aber auf diese E-Mail kam keine Reaktion. Mittlerweile war es wieder Zeit, dass meine Putzfrau ihren wöchentlichen Besuch machte. Als sie den Staubsauger einschaltete, meinte sie, also seien Sie mir nicht böse, aber das Ding geht nicht. Ich probierte dann selbst mal, und ich diagnostizierte sofort, dass wahrscheinlich der Motor der Bürste kaputt sein musste. Aber ich bin ja schließlich keine Spezialistin. Mittlerweile rief dann auch die Firma an, der Filter sei jetzt da, er könne abgeholt werden. Ich erklärte ihm dann, dass der Staubsauger nun doch kaputt sei, und er ihn ja nicht reparieren könne. Er behauptete dann, ich hätte das völlig verkehrt aufgefasst, er habe lediglich erklärt, dass diese Firma das lieber selbst macht. Diese Aussage ist ja in jedem Falle richtig, also konnte ich damit eigentlich auch nichts anfangen und hatte das falsch verstanden. Außerdem tue ich mehr kognitiv auch etwas schwer. Bei mir muss man Klartext sprechen. Jedenfalls dachte ich dann, ich habe kein gutes Gefühl, den Staubsauger dorthin zu bringen. Daher entschloss ich mich, zum Originalgeschäft zu gehen, um ihn dort vorzustellen, damit die dann entscheiden könnten, ob das Teil noch zu reparieren sei. Ich hatte aber dann noch etwas herumtelefoniert und fand tatsächlich einen niedergelassenen Vertreter, der meinte, er würde sich das Teil einfach bei mir zu Hause mal ansehen. Ich sagte ihm aber, dass ich nichts dafür bezahlen könne, nur, damit er vorbeikommt und sagt, das Teil ist kaputt. Ich könne ihm höchstens zehn Euro geben. Das sei ihm egal, er bekäme ab und zu mal ein gutes Trinkgeld, und außerdem würde es sich sowieso nicht lohnen, hierfür eine Rechnung zu schreiben. Er wollte am nächsten Morgen dann kommen. Als er dann nicht kam, und ich vergeblich wartete, entschloss ich mich, zu der Hauptniederlassung zu fahren. Zum Glück hatte aber mein Taxifahrer keine Zeit und bot mir an, am Samstag nach meinem Friseurbesuch dann dorthin zu fahren, das hätte ja bis dahin noch Zeit, das meinte ich allerdings auch. Am Freitag kam dann aber doch noch am Abend der Anruf, mit dem ich nicht mehr gerechnet hatte, der Vertreter wolle sich das Gerät doch noch mal kurz ansehen. Als er dann kam, sagte er dasselbe wie ich, die Motorbürste ist kaputt, die kostet 300 EUR, vergessen Sie es. Ich fragte ihn, ob man denn nicht einfach nur die Bürste kaufen könne, ja, aber dann bekäme ich den neueste, die sei kompatibel auch zu alten Geräten. Ich fragte ihn, ob er denn nicht eine gebrauchte Motorbürste hätte, die er mir vielleicht für 70 EUR verkaufen könnte. Ja, hätte er, für 60 EUR könne ich sie haben. Und, ja, er habe sogar noch einen alten Staubsauger für 100 EUR, den könne er mir mitbringen, der sei genau baugleich mit meinem, der sei aus derselben Generation, und so hätte ich ein günstiges Ersatzteillager. Denn bei meinem alten Staubsauger war ja das Kabel noch ganz neu. Ich meinte aber, er solle mir erst mal das Gerät vorbeibringen, ich würde es ausprobieren, und dann könne ich entscheiden, ob ich das Geld bezahlen würde, oder ob er das Teil wieder mitnehmen soll. Die Putzfrau müsse ihn eben auch ausprobieren. Ja, das könne er so machen, und die zehn Euro für die Anfahrt und die Begutachtung bräuchte ich jetzt nicht zu bezahlen, denn er habe gerade von einem anderen Kunden 50 EUR Trinkgeld erhalten. Das fand ich sehr menschlich. Daher war ich dann im Nachhinein wirklich sehr froh, dass der Taxifahrer an diesem Tag keine Zeit gehabt hatte, mich zu dem Geschäft zu fahren, sonst hätten die mir dort einen Staubsauger angedreht, oder ich hätte einen von einer anderen Marke gekauft. Ich rief dann noch mal bei cdem Vertreter an und fragte, wann er denn jetzt den Staubsauger vorbeibringen könnte, und er kam ein paar Minuten vor meiner Putzfrau, um das Gerät zu bringen. Die 100 EUR würde er sich dann abholen, er hätte ja meine Nummer, ich solle ihm halt Bescheid geben, ob ich das Gerät behalten will oder nicht. Meine Putzfrau kam und probierte das Gerät aus. Ich hörte ein schönes Liedchen, welches gepfiffen wurde, und ich dachte, die ist aber heute gut drauf. Ich fragte sie, warum sie denn so guter Laune sei, und da sagte sie, das sei nicht sie, das sei der Staubsauger. Und er ginge etwas schwer zu schieben, der sei ja noch schwerer als der alte. Ich dachte schon, das Gerät sei kaputt, aber dann meinte sie, als sie dann die Bürste rein schob, hörte das Gerät auf zu pfeifen und lief einwandfrei. Ich verständigte also den Mann, dass wir den Staubsauger nun nehmen würden. Bisher hat er das Geld noch nicht abgeholt. Als die Putzfrau beim letzten Mal da war, hörte ich wieder die schöne kleine Melodie. Da rief ich dann, nennen wir sie mal Frau Blum, Frau Blum, der Staubsauger pfeift wieder, die Bürste ist draußen. Sie schob sie wieder rein, und das Pfeifen hörte auf. Ich dachte nun, jetzt kannst Du ja auch den Motorfilter in dem einen Laden noch abholen. Als ich dort ankam, war der Chef da und meinte, von einem Motorfilter weiß ich nichts. Haben Sie den bei uns bestellt? Und sollten Sie den abholen? Ich sagte, ja, ich wurde angerufen, dass das Teil da ist. Den fände er jetzt nicht mehr, brummte er, und ich sagte, gut, wenn ich mal wieder das Mittel zum Entkalken meiner Kaffeemaschine hole, kann ich ihn ja abholen, falls sie ihn bis dahin noch finden. Aber ich war glücklich, dass ich die 5,90 EUR gespart hatte, denn in meinem alten Staubsauger haben wir den ja noch unbenutzten Hepa- Filter noch rausgeholt, der Motorfilter Weiher dreckig, aber in dem neuen Gerät war ja alles drin, Motorfilter, Staubsaugerbeutel und Hepa- Filter. Den Filter, den ich auf der Messe angedreht bekam, kann ich ja jetzt auch noch für ein paar Euro bei eBay verkümmeln. Das war zwar alles etwas umständlich, aber immerhin bin ich jetzt zu einem Staubsauger gekommen, der noch funktioniert, und wenn der kaputt ist, kann ich ja wieder einen neuen, vielleicht von einer anderen Firma, kaufen. Es ist zwar nachhaltig, ein hochwertiges und langlebiges Gerät zu kaufen, aber aus wirtschaftlichen Gründen kann man für die Reparatur dieser Geräte schon manchmal einen neuen Staubsauger bekommen. Daher will das gut überlegt sein. Immerhin habe ich jetzt erst mal ein gutes Ersatzteillager. Ich hoffe, dass ich so schnell kein neues Zubehör mehr für das Teil kaufen muss.

Freitag, 14. Juli 2023

ME/ CFS -- Ist es zurück?

Vor dem 30. Januar hatte ich ziemlich viel Stress und ziemlich viel zu tun. Ich habe festgestellt, dass ich jedes Mal langsamer wurde. Ich habe aber so viele neue Vorsätze gefasst wie zum Beispiel Hanteltraining, Mundziehöl, Nasendusche, usw. und sofort, was ich alles in einem Onlinekurs eine Heilpraktikerin gelernt hatte. Ich wollte mir eigentlich damit etwas Gutes tun, und ich wollte gute Vorsätze für die Gesundheit einhalten. Am 27. war ich noch beim Arzt, da bin ich gerade noch so hingekommen, weil ich so langsam war, dass ich es fast nicht geschafft hätte. Am 30. wurde ich dann krank. Ich hatte Husten, der war aber nicht ganz so schlimm, aber ich war eben abgeschlagen. Ungefähr Mitte Februar war ich dann wieder gesund, ich wunderte mich schon, dass es bloß 2 Wochen gedauert hatte diesmal. Dann fand ich auch einen guten Rhythmus, um all diese Gesundheitsroutinen in meinen Alltag geschickt einzubauen. Aber danach wurde ich wieder krank. Ich husttete so stark, dass ich Angst hatte, wenn ich die Ärztin rufe, dass sie vielleicht nicht kommt. Ich befürchtete, dass, obwohl ich kaum Luft bekam, niemand einen Hausbesuch machen würde. Denn zuvor wollte ich einen 24-Stunden-Blutdruck machen lassen, was ich mit meinem Nierenarzt besprochen hatte. Die Hausärztin wollte aber zunächst, dass ich zu einer Vorbesprechung und dann noch zu einer Nachbesprechung kommen sollte, denn nur, weil ein Nephrologe ihr das sagt, könne sie das doch nicht machen, so die Sprechstundenhilfe. Daher entschied ich mich dann, doch lieber alles beim Nephrologen machen zu lassen, auch wenn ich dort nicht zu Fuß sondern nur mit dem Taxi hinfahren müsste, denn da hätte ich nur das Gerät abholen und wieder hinbringen müssen. Drum sagte ich bei der Hausärztin ab. Deswegen rief dann die Sprechstundenhilfe bei mir an und sagte, die Hausärztin wolle mich aber trotzdem sehen. Ich sagte, warum denn, wegen der Blutabnahme, hieß es dann. Ich erklärte, dass das ja eigentlich auf meine Initiative hin alles nun angelaufen sei, und daher sei es nicht nötig, dass ich zu ihr zu einem Gespräch oder einem Kontrolltermin komme, die Blutwerte könne ihr dann auch der Nephrologe geben, und das Ergebnis der 24-Stunden-Blutdruckmessung könnte ich ihr dann auch weitergeben. Daher hatte ich etwas Bedenken, wenn ich jetzt einen Hausbesuch wünsche, dass sie dann vielleicht eingeschnappt ist und nicht käme. Daher habe ich lange gewartet. Als es aber dann nicht besser wurde, rief ich doch an, und sie kam. Ja, normalerweise bräuchte ich kein Antibiotikum, aber da ich ja nierentransplantiert sei, müsse ich eines bekommen, die Bronchitis sei schon am Abklingen, nur würde sie lieber auf Nummer sicher gehen. Ich habe sehr viel Salz und Pfefferminztee inhaliert, daher war es schon etwas besser, außerdem hatte ich ziemlich viel Schleimlöser genommen. Nach einer Weile war ich dann auch wieder gesund, eigentlich hätte ich so auch am 12. März zum Geburtstag meiner Freundin fahren können. Ich habe 1 Stunde auf dem Balkon gestanden, um den Boden sauber zu bekommen. Am 14. März wollte ich dann auch zusammen mit meiner Assistentin in den Weltladen gehen, um mir 2 geflochtene Papierkörbe für unter den Schreibtisch und neben das Sofa im Wohnzimmer auszusuchen . Aber am Montag den 13. bekam ich urplötzlich Schüttelfrost, und meine Gliederschmerzten überall. Langsam wurde mir klar, dass wahrscheinlich das chronische Müdigkeitssyndrom, CFS , welche sich von 1990-1993 hatte, wieder zurückgekommen war. Letztes Jahr, als ich Corona hatte, haben mir hinterher extrem die Gelenke weh getan, obwohl ich nach 5 Wochen long Covid wieder gesund war. Laut Definition, die ich gelesen habe, beginnt Post-Cofid ab der 12. Woche, long -Covid ab der 5. – zur 12. Woche. Danach ist es eben POST-Covid. Meine Ärztin hat mir damals ziemlich viele Vitamine gegeben, daher ist es dann zum Glück weggegangen. Aber die Gelenkschmerzen waren immer noch unerträglich. Im Oktober hatte ich noch einen weiteren Schub mit Gelenkschmerzen, wo ich meinen Ellbogen überhaupt nicht mehr bewegen konnte, und außerdem war ich dabei ziemlich kaputt und lag nur im Bett. Ich war abgeschlagen, ich konnte gar nichts machen. Das Ganze dauerte eine Woche, und dann kam so etwas nicht noch mal. Als ich aber eben Mitte März ein 3. Mal krank wurde, hatte ich schon den Verdacht, dass es wieder losgehen würde. Ich hatte auch schon von einer Ärztin für Naturheilkunde gehört, dass in einer Zeitschrift für Naturheilkunde stünde, das das Epstein-Barr-Virus durch Corona reaktiviert werden könnte. Allerdings wird das leider offiziell nicht anerkannt. Bei dieser Ärztin hätte ich dann die traditionelle chinesische Medizin privat zahlen müssen, und ich hätte irgendwelche Kräuter einnehmen sollen. Ich bin nicht für die alternative Medizin, außer für Phytotherapie oder Ball Neotherapie und physikalische Anwendungen. Alles andere halte ich für Humbug. Ich habe diesbezüglich auch ziemlich gute Vorträge eines Naturwissenschaftlers gehört, der sich gefreut hat, endlich eine gleich gesinnte Person wie mich gefunden zu haben, da ich in der Diskussion immer wieder ähnliche Ansichten wie er vertrat. Als ich klein war, waren wir bei einem Homöopathen, der hat nichts verlangt, aber er war ziemlich unheimlich, ein ziemlich alter Graf. Er hat mir ganz viele verschiedene Tropfen verschrieben, was da wirkte, war einzig der Alkohol. Er war ziemlich hart, und er bestand darauf, nur Gottes Lohn anzunehmen, nicht einmal eine Flasche Wein, die mein Vater ihm damals mitgebracht hatte, wollte er haben. Er war strikt gegen jedweden „chemischen Dreck“ . Alles, was die Schulmedizin tat, hat er abgelehnt. Während meines Studiums hat unser Dozent für die Übersetzungen vom Deutschen in das Englische, der bei einer Pharmafirma arbeitete, immer gesagt, alles ist Chemie. Was die Leute meinen, ist, dass sie keine synthetisch hergestellten Medikamente möchten. Aber auch in der Natur gibt es chemische Vorgänge. Und nicht alles, was in der Natur vorkommt, ist ungefährlich, und nicht alles, was synthetisch hergestellt wird, ist gefährlich. Später hat mich meine Mutter noch zu einer ziemlich konservativen homöopathischen Ärztin geschickt, aber von dem Zeug wurde mir nur schwindelig, da der Alkohol so stark war. Danach waren wir noch wegen der Neurodermitis bei einem Arzt, das Zeug habe ich mir dann in den Tee gekippt, das war dann wie ein Tee mit Rum, aber das sollte man nicht oft tun. Ansonsten hilft es überhaupt nicht. Auch unser Dialysearzt warnte immerfort chinesischen Kräutern, die man dann auch noch im Internet bestellt, und die können unter Umständen giftige Pflanzen enthalten, die einen an die Dialyse bringen. Schade, denn bei dieser Ärztin für TCM hatte ich das Gefühl, dass sie mich vollkommen ernst nimmt. Leider passiert mir dies bei denn Ärzten der offiziellen Medizin nicht. Im August 1990 war ich krank, und eigentlich wollte ich nicht mit in den Urlaub, aber der Arzt meinte damals, man solle sich selbst nicht so nachgeben, und meine Mutter wollte, dass ich unbedingt mitkommen, da ich eine Woche Freizeit beim Kur- und Erholungsheim für blinde gebucht hatte, und da wollte sie natürlich auch mit. Wir sind also hin, er hat mir ziemlich viel Paracetamol gegeben, und es ging mir besser. Danach stellte ich schon fest, dass ich wieder krank wurde. So ging das dann alle paar Wochen, und ich dachte, das kann eigentlich nicht so weitergehen. Irgendwann bemerkte ich, dass meine Arme schwächer wurden, auf einmal konnte ich kein Buch mehr halten, und nach dem Zähneputzen bekam ich Muskelkater. Außerdem wurden meine Finger außen herum taub, und ich bekam Gelenkschmerzen an verschiedenen Gliedmaßen. Zusätzlich hatte ich einen komischen Geruch, wann immer ich irgendwohin kam, egal, wie es wirklich roch, alles hatte denselben „chemischen“ Geruch, mal stärker und mal schwächer. Das war nicht jedes Mal so, aber ziemlich oft. Ich konnte nicht mehr schlafen, ich war dauernd abgeschlagen, ich hatte immer leichte Halsschmerzen, und ich hatte manchmal ohne Grund Panikattacken und musste aus der Kneipe oder aus dem Bistro auf einmal ganz schnell raus. Außerdem war ich ja immer jemand, die ewig lange aufblieb, und schon ein paar Wochen, bevor ich krank wurde, fiel mir auf, dass ich auf einmal um 11:00 Uhr nachts wie ein Stein ins Bett fiel. Außerdem bekam ich Muskelschmerzen, selbst wenn ich nur irgendwo herum stand. Ich habe zwar nie viel Sport getrieben, aber in meinem Auslandsjahr in Amerika habe ich sogar Hanteltraining gemacht, ohne Muskelkater zu bekommen, und jetzt sollte ich Muskelkater alleine vom Zähneputzen kriegen? Ich bin damals von Arzt zu Arzt, ohne Ergebnis. Es hieß, das sei alles psychosomatisch. Einer der Rheumatologen, der mir empfohlen wurde, sprach von einem sekundären Fibromyalgiesyndrom, er hatte sich sehr viel Zeit genommen und mir erklärt, dass sehr viele Menschen mit meinem Augenleiden dieses Krankheitsbild hätten, da das Auge ein Stressorgan sei. Er vermutet Allergien und Probleme, die vom Thalamus ausgehen. Als ich danach wieder zu meinem Hausarzt zurückkam, beharrte er weiterhin darauf, das ist eine psychosomatische Erkrankung, und ich habe dann aufgegeben. Nach einer Weile wurde es auch besser. Als ich in England war, war es ganz selbst verständlich, dass man mir eine Selbsthilfegruppe für ME, wie es dort heißt, anbot. Aber da war es schon fast abgeheilt. Ich dachte, es würde nie wiederkommen. Alsdann die Rede von dem Post Covid Syndrom war, und die Symptome aufgezählt wurden, war ich sehr stark an meine eigene Symptomatik erinnert, und ich dachte, vielleicht tut sich jetzt auch endlich was im Falle des chronischen Müdigkeitssyndroms. Tatsächlich gab es mittlerweile einige Selbsthilfeverbände, aber von dort erhielt ich kaum Hilfe, man wollte nur, dass ich Mitglied werde. Ein Arzt wurde mir dennoch empfohlen, bei dem war ich auch. Ich hatte einmal von einer Internistin, die sich auch mit Rheuma beschäftigt, gehört, dass der Professor, der mir dieses sekundäre Fibromyalgiesyndrom diagnostiziert hatte, in Deutschland nicht sehr anerkannt ist, da er die amerikanische Theorie vertrat, die offenbar für deutsche Verhältnisse diese Erkrankung inflationär häufig annahm. Daher hat sie das auch nicht weiter mit mir verfolgt, obwohl sie damals sagte, dass die sekundären Formen der Fibromyalgie gut erforscht sein. Als ich damals noch einmal einen Termin bei einem anderen Nephrologen hatte, der sich schwerpunktmäßig damit beschäftigt, hat sich da auch nichts Weiteres ergeben. Irgendwie hat es nie gegriffen. Als ich nun also bei diesem Rheumatologen war, wobei ich zuvor schon bei einigen Rheumatologen war, die immer nur behaupteten, ich hätte keine Rheumafaktoren, also auch kein Rheuma, war dieser sehr nett. Allerdings sagte er mir zwar, ich glaube Ihnen das mit dem Virus, denn zuvor hieß es immer, vergessen Sie das mit dem Epstein-barr, das gibt es nicht. Ich war zwischendurch auch mal bei einem Neurologen, der mir sagte, das hat schon ganze Sportlerkarrieren ruiniert, sie bilden sich das nicht nur ein, es ist nicht psychosomatisch. Aufgeschrieben hatte er es aber dennoch nicht. Das wäre wünschenswert gewesen, damit es wenigstens einmal aktenkundig ist. Er hat lediglich, weil ich ihn daran erinnert hatte, dass EBV mit in seinem Bericht aufgenommen. D. h. aber noch lange nichts. Diesen Infekt hatten sehr viele, dass ich allerdings das chronische Müdigkeitssyndrom hatte, hat er nicht dazugeschrieben. Eine Dialyseärztin hat mir auch einmal erzählt, dass EBV diese Symptomatik macht, und sie habe die Tochter einer Freundin diagnostiziert, und dass man das bei mir nicht festgestellt hätte, läge einzig und allein daran, dass ich das Pech gehabt hätte, dass die Milz nicht vergrößert war. Wäre die Milz vergrößert gewesen, hätte man es erkannt. Auch sie sprach von 2 Varianten des Pfeiffer’schen Drüsenfiebers, es könne angeblich entweder 2 Wochen oder Jahre lang dauern. Auch sie hat das nicht weiter verfolgt, offenbar hat da niemand den A in der Hose. Wenn ich denn Ärzten vom EBV erzähle, sagen Sie immer, das dauert 3 Wochen, alles andere gibt es nicht. Zumindest hat dieser Rheumatologe, bei dem ich letzten Sommer war, anerkannt, dass es durchaus einen Zusammenhang zwischen Gelenkschmerzen und diesem Virus gibt. Er hat mir auch abgenommen, dass das nicht alles psychosomatisch ist, aber ohne Rheumafaktoren hätte ich eben keine Diagnose, und ich solle einfach meinen inneren Schweinhund überwinden und Sport machen. Ich sagte ihm, dass ich von Sport erst recht krank werde, er meinte, dann machen sie hat wenig Sport. Daher habe ich mir dann Hanteln mit dem Gewicht 1 Kilogramms gekauft, aber selbst das war noch zu viel. Der Umstand, dass man nach sportlicher Betätigung oder nach zu starken Trainingsreizen grippeähnliche Symptome bekommt, eine Erkältung kriegt oder abgeschlagen wird, und sich wochenlang nicht erholt, ist ein Symptom des chronischen Müdigkeitssyndroms, welches man auch post-exertional malaise nennt. Aber darum wissen die Ärzte nicht. Mittlerweile weiß man es schon, aber ich komme mal wieder nicht in den Genuss der neueren Erkenntnisse. Ich habe 2 Ärzte angeschrieben, das würde aber mindestens 3000-4000 € kosten, eine Diagnose zu erhalten, da die Untersuchungen sehr aufwendig sind und von der Kasse nicht übernommen werden. Ich bin da recht Zwi gespalten, denn ich möchte ja hinterher auch wieder offiziell etwas damit anfangen können. Wenn ich dann mit nicht anerkannten Diagnosen und Befunden zu einem schulmedizinisch ausgebildeten Arzt gehe, glaubt der mir wieder nicht. Das hat dann wieder den Ruch, dass ich mir die Diagnosen auf Eigeninitiative ausgesucht und dafür bezahlt hätte. Als ich dann zum 3. Mal krank war, habe ich festgestellt, dass ich eine Blasenentzündung habe. Da ich ja nierentransplantiert bin, habe ich sofort meinem Nephrologen eine E-Mail geschrieben und ihm erzählt, dass ich schon seit Wochen im Bett liege, und dass jetzt eine Blasenentzündung dazugekommen sei, und ich ja nierentransplantiert bin. Ich bat ihn, mich im Krankenhaus aufzunehmen. Denn er kann ja, weil die Ambulanz irgendwie mit dem Krankenhaus zusammengeschlossen ist, eine Einweisung ausstellen. Schließlich war ich einmal wegen eines Magen-Darm-Virus im Krankenhaus, da ich bei einer Kontrolluntersuchung über extreme Übelkeit, Abgeschlagenheit und starkes Erbrechen geklagt hatte. Er hat damals ja schließlich auch sofort im Krankenhaus angerufen und darum gebeten, dass ich in ein Einzelzimmer isoliert werden müsse. Damals hatte ich das Rota-Virus. Da dachte ich, er könne mich jetzt auch aufnehmen. Er schrieb mir aber nur lapidar zurück, die übliche Vorgehensweise sei, beim Hausarzt eine Einweisung zu erwirken, aber das sei sowieso im Moment zwecklos, da gestreikt würde. Ich schrieb ihm zurück, dass er mir doch wenigstens ein Antibiotikum verordnen könne, das hat er dann gemacht. Ich hatte ganz vergessen, ihm zu sagen, dass ich zuvor erst eines gehabt hatte, und ich dachte, wenn es ein anderes ist, und wenn eine Woche dazwischen war, ist das nicht so schlimm. Schließlich geht es ja um meine Niere. Ich bekam also das Antibiotikum von der Apotheke, und ich nahm es auch. Nach ein paar Tagen stellte ich fest, dass sich, sobald ich mich auf die andere Seite drehte, ins Bodenlose fiel, und dass ich mich auf einem Schiff befand und alles erbrach, was ich in den Mund nahm. Ich konnte nicht mehr gehen, ich musste ganz breitbeinig durch die Wohnung laufen und ich erbrach sogar meine Medikamente. Daher rief ich noch einmal bei der Ambulanz an, dort war ein Nephrologe, der meinte, es sei nicht nötig, mich aufzunehmen. Was wäre denn, wenn es jetzt besser würde, dann wäre das ja umsonst gewesen, dass ich im Krankenhaus bin. Allerdings sagte ich ihm, dass ich ja meine notwendigen Medikamente erbrochen hatte, die eine Abstoßung der Niere verhindern sollten. Das sei nicht so schlimm, ich solle einfach warten, nach ein paar Stunden sei das sowieso vorbei, dann könne ich die Sachen ja immer noch nehmen. Wenn es nicht besser würde, könne ich ja in die Notaufnahme kommen. Ich sagte, dass ich noch nicht einmal laufen geschweige denn mich anziehen könne, und dass ich wahrscheinlich dann das Taxi komplett vollkotzen würde. Außerdem kann ich nicht 3 Stunden warten, bis ich dran bin, da ich nicht einmal in der Lage sei zu sitzen. Ich könne ja einen Krankenwagen holen, obwohl ich meinte, der wird mich dann gleich nicht mitnehmen. Doch, wenn sie sich nicht auf den Beinen halten können, muss er sie mitnehmen. Ich dachte, dann hätte er mich ja genauso auch gleich selbst einweisen lassen können, ich habe ihm ja dasselbe beschrieben. Aber es will halt keiner die Verantwortung für unnötige Kosten übernehmen. Wenn es nicht besser würde, könne ich ja noch mal anrufen, aber es sei ab 13:00 Uhr nur noch die Dialyse besetzt, und da könne ich ja dann mit meinem Nephrologen reden, der habe Dienst. Ich legte also auf, denn ich musste schon wieder kotzen, ich sagte, ich muss brechen, tut mir leid, ich muss auflegen, und das war es. Ich legte mich also hin und wartete, bis es besser würde, und ich versuchte, mich nicht mehr, auf die linke Seite zu drehen. Dasselbe hatte ich schon einmal, nachdem ich die Impfung mit FSME hatte, wobei der Arzt behauptete, dies käme vom impfen. Das sagen normalerweise Schulmediziner nicht, ich vermutete, dass er einfach nur keine Lust hatte, der Sache auf den Grund zu gehen. Eine Impfung ist ja etwas mehr oder weniger Einmaliges, und gegen Zecken bräuchte ich mich ja nicht impfen zu lassen, das könne man ja notfalls auch weglassen. Ich vermute, dass die zweierlei Antibiotika ein Stress für das Ohr waren. Ich dachte, dass ich wahrscheinlich Durchblutungsstörungen im Ohr hatte, denn ich hatte auch ein Ohrgeräusch. Allerdings dachte ich mir, ich mache jetzt nichts, denn mir glaubt ja eh keiner. Irgendwann klingelte es dann an der Türe, und meine Nachbarin stand vor der Tür, die mir Mülltüten brachte. Ich hatte bei einer App inseriert, ob vielleicht jemand Bio Mülltüten hätte, da ich keine fände. Es haben sich einige gemeldet, sodass ich ziemlich viele vorrätig habe, jetzt habe ich für das 1. erst mal ausgesorgt. Sie hatte meinen Aufruf gelesen und bot mir an, als ich sagte, dass ich wieder ins Bett müsse, wenn ich krank sei, mir zu helfen, und ich bat sie, mir ein Croissant zu holen. Ich lag die ganze Zeit zuvor im Bett, und da ich den ganzen Tag noch nichts zu mir nehmen konnte, nicht einmal meine Medikamente oder einen Schluck Wasser, dachte ich, das wäre jetzt genau das, was ich will. Weil ich ebenso intensiv an dieses Gebäckstück gedacht hatte, hat der liebe Gott mich erhört, und es hat an meiner Tür geklingelt, und ein Engel erschien und brachte das erwünschte Croissant. Ich habe ihr natürlich das Geld gegeben und noch eine Brezel bestellt, und ich bin dann so alle 2 Stunden in die Küche getorkelt und habe immer einen Brocken abgerissen und vorsichtig in den Mund gesteckt. Zwei Stunden später habe ich tatsächlich meine Medikamente einnehmen können, ohne zu erbrechen. Vorher, als der Arzt am Morgen anrief, und ich versuchte, aus dem Bett zu kommen, um den Rückruf anzunehmen, um den ich gebeten hatte, kam ich kaum aus dem Bett, und es hatte mich ein paar Mal wieder ins Bett zurückgeworfen, als sei ich auf einem Schiff. Daher war ich froh, dass ich ein paar Stunden später in der Lage war, durch die Wohnung zu laufen, mich an der Wand festhaltend, um mir jedes Mal ein Stück von dem weichen Gebäck abzubrechen. Am Abend habe ich da noch eine halbe Brezel und ein bisschen Salat gegessen. Ich war froh und erleichtert, dass die Medikamente drinblieben. Aber ich fand es schlimm, wie man wieder einmal mit mir umgegangen war. Ich glaube, dass man mich einfach für hysterisch hält. Ich bin sicher, bei jedem anderen wäre man anders verfahren. Ich bin einfach verschrien. Die Ärztin kam zu einem Hausbesuch, da ich darum gebeten hatte, dass sie den Urin überprüft, damit wir sichergehen, dass die Blasenentzündung weg ist. Denn der Arzt, mit dem ich am Telefon gesprochen hatte, um eine Einweisung zu erbitten, hatte gemeint, ich solle das Antibiotikum gegen die Blasenentzündung halt einfach absetzen, 3 Tage sei doch auch genug, und das würde jetzt schon helfen. Die Ärztin kam, es waren nur noch wenige Leukozyten im Urin, sodass sie mir etwas Pflanzliches geben konnte, um gegen die Entzündung weiter vorzugehen. Das muss ich halt noch mal kontrollieren lassen. Ich versuchte, ihr klarzumachen, dass ich wahrscheinlich wieder einen Rückfall des chronisch Müdigkeitssyndroms hatte, und das bei mir einmal ein EBV gewütet hatte, aber sie hat mir das nicht recht geglaubt. Ich bat sie, unbedingt die Leukozyten zu untersuchen, denn durch eine Virusinfektion gehen die bei mir extrem weit runter, siehe 2020. Sie meinte, das sei doch bei jedem so, und da lief ich in die Küche, um ihr die Spritzen zu zeigen, die ich damals bekommen hatte, um die Leukozyten wieder zu vermehren, und dies sogar ein Medikament ist, welches man sogar Krebspatienten nach einer Erkrankung mit Leukämie verabreicht. Da war sie dann schon etwas erstaunt. Ich erklärte ihr auch, dass ich extremen Schwindel hatte, ja, ich solle doch mal zum Ohrenarzt. Sie würde mich dann überweisen, dann würden die schon gründlicher schauen. Das lässt ja tief blicken. Ich sagte, dass man zuvor nichts gefunden habe, da meinte sie eben, dass das mit einer Überweisung an das sei. Wahrscheinlich wird das sonst nicht ernst genommen. Ich dachte aber, wenn der Schwindel vorbei ist, kann der Arzt sowieso nichts mehr finden. Sie nahm mir noch Blut ab, und am nächsten Tag rief sie dann an. Meine Schilddrüsenwerte seien zu niedrig, deswegen könne es ja schon sein, dass einem schon mal ein bisschen schwindlig wird. Da haben wir also die Ursache, ein bisschen schwindlig kann einem da schon werden. Ich kann nicht erklären, wie schwindlig mir war, wahrscheinlich glaubt mir sowieso niemand. Wenn es mir mal ein bisschen schwindlig ist, dann denke ich da nicht mal dran. Während meiner ganzen beruflichen Laufbahn, in der ich mit Betablockern anfing, war mir öfter mal ein bisschen schwindlig, wenn ich aufstand, dies habe ich aber überspielt, in dem ich dann schnell etwas erzählte, bevor ich wieder in der Lage war, etwas an die Tafel zu schreiben, wenn mir da nicht mehr schwarz vor Augen war. Aber mich hält man für wehleidig, obwohl mir die Tage drauf tatsächlich ein bisschen schwindlig war, weil ich zu lange im Bett gelegen hatte, aber da wartet man halt, bis es weg ist, hält sich kurz fest oder setzt sich hin und fertig. Aber das, was ich da erlebt hatte, als ich kein Gleichgewicht mehr hatte, ist etwas ganz Anderes. Noch heute habe ich manchmal einen Ton im Ohr, und es hört sich innen so an, als hätte mir jemand eine Ohrfeige verpasst. Dies geschieht besonders dann, wenn mich jemand verbal angegriffen hat, wahrscheinlich verarbeitet das Gehirn eine Ohrfeige für die Seele genauso wie eine echte Ohrfeige. Ich vermute auch, dass ich Durchblutungsstörungen im Ohr habe, und dass das kleine Gehörstürze sind. Die Ärztin hat auch so etwas von Morbus Menière gesagt, aber nach dem Befund mit der Schilddrüse war das wohl vom Tisch. Sie vermutete, dass ich Würmer habe, weil ich Katzen habe, sie wolle noch mal eine Stuhlprobe nehmen. Das Das war dann zum glück nicht so. Zumindest war meine 1. Amtshandlung, die Katzen zu entwurmen. Zum Glück haben die Hunde meiner Assistentin keine, da sie regelmäßig Wurmtabletten kriegen. Die hatte ich als 1. im Verdacht, aber die werden kontrolliert. Meine Katzen sind auch nicht draußen, daher ist es unwahrscheinlich , dass ich Würmer kriegen kann. Aber sicher ist sicher. Es hat zumindest noch sehr lange gedauert, bis endlich die Symptome des CFS wieder zurückgingen, aber ich muss noch sehr aufpassen. Zwischendurch merke ich schon noch, dass ich abgeschlagen bin. Aber ich gehe wieder raus, und habe auch schon Termine vereinbart. Da ich laufend meine Termine beim Arzt absagen musste, habe ich da erst mal langsam gemacht. Der Zahnarzt ist geschafft , der Frauenarzt muss jetzt warten. Zum Friseur war uch auch, mit der habe ich abgesprochen, wenn es mir gut geht, rufe ich Sie an, dann bekomme ich vielleicht schnell einen Termin. Ich hatte ja auch einen tollen Querflöten Lehre entdeckt, der meine Musikstil spielt, und der arbeitet sogar an der örtlichen Siegschule, dort habe ich mich dann ziemlich günstig angemeldet, aber das habe ich leider wieder absagen müssen. Ich weiß ja nicht, wie oft ich da wirklich hin kann, wenn ich dauernd krank bin, denn dann zahle ich womöglich 30 € pro Monat für nichts. Da wäre es besser, ihn privat zu nehmen, dann lieber mal viel Geld zu bezahlen, dafür aber nur ein paar Stunden im Jahr zu machen. Das lohnt sich dann finanziell noch mehr. Auch das Neurofeedback musste ich absetzen, denn meine Ergotherapeutin meinte, sie wisse nicht, ob ich das wieder aufnehmen könnte, denn wenn mein Körper so sei, dass ich ständig eine Pause bräuchte, sei das schwierig. Es wäre zwar noch nicht so schlimm, dass ich so lange weg sei, aber ich habe ganz und gar abgesagt, weil das auch blöd ist, das Taxi jedes Mal wieder zu bestellen und wieder ab zu bestellen. Ich fragte sie, ob ich unter Umständen später wieder weitermachen könnte, und da bezweifelte sie eben, ob ich dazu in der Lage sei, weil mein Körper ebenso sei, und das müsse man halt akzeptieren. Schade, dass es noch keine Geräte für zu Hause gibt. Ich finde es auch sehr schade, dass ich den Querflötenunterricht nicht in der Form wahrnehmen kann, aber ich kann nicht so viel an Terminen einhalten oder mir aufladen. Mich ärgert es halt nur, dass ich niemanden finde, der mir hilft, unter den neuesten medizinischen Erkenntnissen endlich mal die Behandlungen zu kriegen, die ich brauche. Denn es gibt gute Programme für Menschen mit chronischen Müdigkeitssyndrom, wenn diese auch nur daraus bestehen, zu lernen, wie man mit seinen Kräften Haus hält. In den schlimmsten Zeiten musste ich wirklich überlegen, ob ich heute 1 Stunde fernsehe oder einen Vortrag zu höre. Wenn ich zu viel machte, war es am nächsten Tag gleich wieder schlimmer. Jetzt ist mein Handlungsradius wieder größer. Ich finde es nur schade, ich fragte die Ärztin, ob ich eine höhere Pflegestufe kriegen könnte, denn zuweilen war ich abends so kaputt, dass ich nicht mal mehr meine Zähne putzen konnte. Sie meinte, wenn sie keine Befunde haben, kriegen sie auch keinen höheren Pflegegrad. Mir wurde auch erklärt, bei der Pflege käme es darauf an, kannst du es, oder kannst du es nicht. Das Problem ist nicht etwa, dass ich etwas nicht könne, sondern das Problem liegt daran, dass ich nicht alles Notwendige geballt machen kann. Wenn ich 100 € im Monat zur Verfügung habe, und mich jemand fragt, kannst du einen Apfel kaufen, ja, kann ich. Wenn mich jemand fragt, kannst du ein Brot kaufen, ja, kann ich auch. Wenn mich aber jemand fragen würde, kannst du alles das, was du in einem Monat brauchst, für diese 100 € kaufen, dann muss ich sagen, nein. Das ist jetzt im übertragenen Sinne gemeint und auf meine Kräfte bezogen. Wenn mich also jemand fragt, kannst du deine Hose alleine anziehen, ja. Wenn mich jemand fragt, kannst du alleine dein Frühstück zubereiten, ja. Jetzt kann ich all dies wieder tun. Wenn ich aber so krank bin, kann ich froh sein, wenn ich alle 2 Wochen mal in der Lage bin zu duschen und meinen Schlafanzug zu wechseln. Dann muss jemand mein Bett frisch beziehen, welches durchgeschwitzt ist, dann muss jemand den Matratzenschoner abziehen und waschen, dann muss mir unter Umständen jemand auch mal ein Frühstück ans Bett bringen, oder zumindest das Frühstück zubereiten, damit ich nicht so schwach bin, und dann nichts esse. Da muss auch mal jemand das Abendessen für mich machen, damit ich nicht aus lauter Schwäche das Essen ausfallen lasse. Dies war bei mir die 1. Tage so, als ich krank war. Das hat natürlich jeder, der einen grippalen Infekt hat. Aber bei mir zieht sich das dann auf Wochen hin, und wenn sich das jetzt dauernd wiederholt, wäre das schwierig. Daher wollte ich auch das Essen auf Rädern, welches ich bekommen habe, aber nur mit einer psychischen Begründung. Es geht mir aber nicht um eine psychische Störung, sondern darum, dass ich einfach körperlich nicht die Ressourcen habe. Ich möchte auch all diese Hilfen, damit ich nicht dauernd wieder krank werde. Allerdings heißt es, Vorbeugung ist kein Grund, Pflege zu bekommen. Es ist aber nicht die Vorbeugung im herkömmlichen Sinne, dass ich mich warm anziehen muss, die Fenster zulassen, Vitamine einnehmen, um nicht krank zu werden, sondern es ist ja der aktuelle Zustand, dass meine Kraft reduziert und limitierter ist, und wenn ich zu viel mache, werde ich eben krank. Um dies zu verhindern, muss mir einiges abgenommen werden, weil meine körperlichen Kräfte nicht ausreichen. Und dies variiert von Woche zu Woche. Ich würde bei einer normalen Begutachtung schlichtweg durchfallen. Die Begründung, ja, kann ich, aber dann kann ich nichts mehr anderes machen, zieht hier nicht. Es geht um satt und sauber, wenn ich sagen würde, ich bin hinterher so kaputt, dass ich nicht einmal mehr Fernsehen oder einem Vortrag lauschen kann, würde man sagen, das ist nicht lebensnotwendig. Hilfe zu kriegen, damit man den Rest seines Lebens sinnvoll ausfüllen und an Vorträgen und am Medienkonsum teilhaben kann, ist keine Begründung. Auch das Argument, Hilfe zu bekommen, damit man am nächsten Tag nicht wieder schlechter dran ist, ist auch hinfällig, denn dann ist das halt ebenso, das kann ja bei jedem so sein, angeblich. Und das wäre dann ja wieder nur prospektiv, also auch vorbeugend. Die Tatsache, dass der Tätigkeitsbereich durch eine Erkrankung eingeschränkt ist, und bei Ausführung aller notwendigen Alltagstätigkeiten die Kräfte übersteigt und dadurch eine Verschlechterung droht, ist niemandem klarzumachen. Außerdem heißt es dann häufig, sie sind über empfindlich, weil sie blind sind. Wenn ich Ärzte darauf anspreche, dass ich eventuell das chronischen Müdigkeitssyndrom habe, oder dass ich häufig bei Überarbeitungsschmerzen kriege, heißt es: Sie haben mehr Stress, weil sie behindert sind. Das ist Ableismus. Die Leute nehmen es, wie sie es brauchen und suchen sich immer die Begründung heraus, die ihnen gerade nützlich ist. Sonst wird mir nämlich nie zugestanden, dass ich aufgrund meiner Behinderung mehr Stress und eine höhere Belastung als Nichtbehinderte habe. Denn normalerweise wird mir dies nicht zugestanden, wenn ich sage, ich habe viel Stress, dann werde ich von meiner Hausärztin zurechtgewiesen, Stress haben alle, auch die gesunden, wer keinen Stress mehr hat, ist tot. Ich glaube, wenn man zu viel Stress hat, ist man dann auch tot. Die Eifersucht der Nichtbehinderten ist grenzenlos. Ich reiße mich nicht darum, etwas Besonderes zu sein, aber wenn das nun einmal so ist, dass für mich Vieles schwerer ist, möchte ich es auch anerkannt wissen. Wer ein Problem damit hat, mir zuzugestehen, dass bei mir Dinge schwieriger sind als bei Gesunden, kann ja gerne mal mit mir tauschen. Alleine schon die Tatsache, dauernd vor einer Barriere zu stehen, ist ein immenser psychischer Stress und erfordert ein Übergebühr hohes Maß an Frustrationstoleranz. Aber dann zu sagen, sie sind blind, deswegen haben sie mehr Stress, und deswegen werden sie schnell krank, ist eine Diskriminierung, denn ich habe hier keine psychosomatische Folge aufgrund von nicht verarbeiteten Stress oder einer fehlerhaften Lebensbewältigung, ich habe hier zusätzlich eine Erkrankung, die durch ein Virus ausgelöst und wahrscheinlich durch ein inkompetentes Immunsystem verursacht wurde, und wenn dann noch Stress obendrauf kommt, mag das ja sein, dass dieser dazu beiträgt, dass man schneller krank wird. Dennoch handelt es sich hier um eine separate Erkrankung und nicht um die Folge mangelnder Behinderungsbewältigung, der Pathomechanismus ist sicher auch durch Stress begünstigt, aber ich glaube nicht, dass man die Ätiologie der Blindheit zu schreiben kann, denn sonst hätten alle blinden das chronische Müdigkeitssyndrom. Und es liegt auch nicht an meiner persönlichkein Schwäche und einer schlechteren Verarbeitung der Behinderung, sondern es gibt eben noch weitere Ursachen und Komponenten, welche die Entwicklung dieser Erkrankung begünstigen. Aber es gibt auch Leute, welche durchaus die Theorie vertreten, es handelt sich um eine reine Stresserkrankung, und wenn man den Stress vermindert, indem man die fehlenden Bausteine dem Immunsystem zuführt, Achtsamkeitstraining macht und bestimmte Vitamine nimmt, die Krankheit verschwindet. Ich glaube, dass man die Veranlagung dazu immer hat, und dass man immer haushalten muss, und dass man mit bestimmten Verhaltensweisen, die man sich an trainieren muss, mitbestimmen kann, wie stark die Erkrankung auftritt oder nicht. Und dazu gehört auch die Einteilung der Kräfte. Ich kann nur hoffen, dass ich jetzt einmal Ruhe habe, und dass ich es schaffe, nicht in das alte Hamsterrad zurückzufallen, denn das war bestimmt mit ursächlich für die Serie von Erkrankungen. Daher will ich ja Unterstützung, um die Dinge von anderen machen zu lassen, wo ich wegen meiner vielen Behinderungen an Grenzen stoße, und zu deren Überwindung meine Kräfte irgendwann nicht mehr ausreichen. Dazu habe ich zwar das persönliche Budget und auch Pflegegrad 1, aber man muss ja erst mal die Leute dazu finden, vorher lohnt es sich nicht, über weiteree Unterstützung überhaupt nachzudenken. Und die Organisation all dieser Helfer verbraucht mehr davon, als man dadurch gewinnt. Ich bin sicher, dass es sich wieder zurückbildet, wenn ich anders mit meinen Kräften Hallo umgehe oder umgehen kann. Am 15. Juni war ich dann schon wieder im Hamsterrad, das war dann der Kulminationspunkt. Denn ich war erst beim Nierenarzt, danach bin ich zur Theaterkasse mit dem Taxi gefahren, um eine Theaterkarte abzuholen für mich und meine Assistentin. Die bekam ich aber nicht, denn diese Karten, die wir vom kriegen, muss man an der Abendkasse abholen. Da ich nicht 40 Minuten vorher da sein wollte, was neuerdings die Regel ist, um diese Karten zu bekommen, hatte ich eben probiert, sie früher schon zu bekommen, da es hieß, mindestens 40 Minuten vorher. Somit bin ich dann umsonst mit dem Taxi dorthin gefahren, danach ging es schnurstracks weiter zur professionellen Zahnreinigung. Von dort aus bin ich nach Hause, abends bin ich dann, nachdem ich schnell zu Abend gegessen hatte, 40 Minuten vorher ins Theater. Am nächsten Tag merkte ich schon, dass ich wieder eine Erkältung aus brütete. Ich habe diese aber noch ignoriert mit der Hoffnung, um das Bett herumzukommen. Am Sonntag hatte ich sogar noch Besuch. Als es dann am 21. Juni immer noch nicht besser war, dachte ich, jetzt legst Du Dich mal ins Bett, sonst wird das nie weggehen. Und dann war ich also wieder bis Anfang Juli krank. Das meine ich damit, ich fange langsam an, lass es langsam angehen, und am Ende bin ich dann doch wieder in der alten Mühle, auch wenn es um schöne Dinge geht, denn Theater ist ja eigentlich kein Stress, aber für mich ist alles Stress, weil für mich die meisten Bewegungen, Handlungen und Transaktionen eine immense Herausforderung und ein hohes Maß an Konzentration benötigen. Da mir sowieso keiner hilft, und da dies sowieso bei mir nicht anerkannt wird, muss ich halt einfach nur lernen, so wenig wie möglich zu machen. Trotzdem möchte ich das beste herausholen, was eben geht. Immer wieder die Grenzen auszuloten und dann wieder einen Riegel vorgeschoben zu bekommen, ist nicht einfach. Es wäre aber leichter, wenn es anerkannt würde, damit ich wenigstens nicht immer diese Sprüche höre, im Moment sind doch alle krank, das liegt am Wetter, und wenn man sich eingeredet, dass man krank wird, dann kann man sich Krankheiten auch herbeireden. Keiner würde sagen, dass Du nach dem Genuss von Erdnüssen einen allergischen Schock bekommst, redest Du Dir nur ein, wenn jemand sagt, dass er jedes Mal, wenn er Erdnüsse isst, einen Ausschlag bekommt, und sein Kreislauf absackt. Dass er danach keine Nüsse mehr isst, würde jeder für normal finden. Wenn ich sage, ich muss langsamer tun, damit ich nicht wieder krank werde, denkt wahrscheinlich jeder, dass ich im Schongang lebe. Dann ist man eben ein Hypochonder. Und das zieht mir dann natürlich auch wieder Energie ab, zumal es keine Hoffnung gibt, dass sich dieser Zustand einmal ändert. Im Moment bin ich wieder gesund, dennoch möchte ich nicht wieder 3,4 oder fünf Sachen an einem Tag machen. Da sieht man, dass es nicht psychisch ist, wie eine Freundin während meiner Studienzeit einmal zu mir sagte, die Psyche will, der Körper will nicht. Das ist der Unterschied zu einer Depression, da gibt es Tage, da hat man einfach zu nichts Lust. Selbst wenn man körperlich gar nicht abgeschlagen ist. Würde mein Problem mehr in meine medizinische Behandlung eingebunden sein, würde ich auf viel mehr Verständnis stoßen, auch wenn man an der Situation selbst nichts machen kann. Somit bleibe ich halt einfach alleine damit. Genauso wie mit dem zuweilen auftretenden Schwindel, den man auch niemandem erklären kann. Mein Nephrologe meinte zwar, ich solle mal zum Ohrenarzt gehen, das muss ich aber noch in Angriff nehmen. Ich fürchte allerdings, dass er gar nichts finden kann, und das wahrscheinlich auch mit dem Gehör alles in Ordnung ist. Das wäre natürlich schön, aber wenn er etwas sehen würde, könnte man zumindest Hilfestellung geben, was ich in so einem Moment tun kann, wenn es wieder so stark auftritt, und niemand würde es wagen, dann nur von ein bisschen Schwindel zu reden. Es ist so wie mit den Frauen, die Endometriose haben, und wenn die sagen, ich habe Regel Schmerzen, und sie werden für hysterisch gehalten. Auch ich habe jahrelang gedacht, so weh kann doch das gar nicht tun, bis ich es dann ab meinem 40. Lebensjahr am eigenen Leib erfahren musste. Das ist aber Gott sei Dank vorbei. Man kann ja nicht immer alles selbst haben, damit man anderen die Beschwerden abnimmt und sie ernst nimmt. Ich kann also nur hoffen, dass doch mal jemand da ist, der mir all das glaubt und es ernst nimmt.